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- Materialkosten und Vorräte im Mineralölgroßhandel: Vorschläge zur monatlichen Bewertung mit SAP R/3
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Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 10.2011
AuflagenNr.: 1
Seiten: 134
Abb.: 68
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Der Mineralölhandel kauft seine Kraftstoffe bei Raffinerien und anderen Großhandelsunternehmen der Ölindustrie ein. Bei den Preisverhandlungen dienen die am Rotterdamer Spotmarkt gehandelten Kraftstoffnotierungen als Preisreferenz. Im Großhandel beziehen sich übliche Vertragspreise auf den Monatsdurchschnittspreis einer Kraftstoffnotierung. Der Mineralölhandel verkauft seine Kraftstoffe an den Einzelhandel, wie z. B. Tankstellen, zu einem Preis, der sich tagesaktuell nach den Preisen der Kraftstoffnotierungen richtet. Beim Verkauf der Kraftstoffe an den Einzelhandel lässt sich noch kein Deckungsbeitrag errechnen, da der Einkaufspreis (Monatsdurchschnittspreis) erst zu Beginn des Folgemonats bestimmt werden kann. In dieser Studie wird untersucht, wie sich verschiedene Bewertungsverfahren auf die Bestandsbewertung der Kraftstoffe im Tanklager auswirken. Geprüft wird ebenfalls, inwieweit SAP R/3 die eingesetzten Bewertungsverfahren speziell in der Mineralölindustrie unterstützen kann.
Textprobe: Kapitel 2.4, Preisbildung der Kraftstoffe: Die vom Verbraucher zu zahlenden Preise für Kraftstoffe setzen sich aus unterschiedlichen Komponenten wie z.B. Bezugspreisen für Kraftstoffe und Verbrauchsteuern zusammen. 2.4.1, Kraftstoffpreis an den Terminbörsen: Internationale Terminbörsen veröffentlichen die Preise verschiedener Mineralölprodukte, die sich aus Angebot und Nachfrage bilden, mehrmals stündlich am Tag. Als bedeutendster Markplatz für Mineralölprodukte in Europa hat sich Rotterdam etabliert. Rotterdam liegt mit einem der größten Seehäfen der Welt in direkter Nachbarschaft zu den großen Raffinerien im Gebiet um Antwerpen und Amsterdam. Das Ruhrgebiet wird direkt mit zwei Produktpipelines aus dieser Region versorgt. An den Finanzmärkten können die Mineralölprodukte sowohl auf dem Kassa-/Spotmarkt unmittelbar oder auf dem Terminmarkt zu einem späteren Zeitpunkt bezogen werden. Um Preisschwankungen eines Produktes auszuschalten, wird auf dem Terminmarkt eine bilaterale vertragliche Absicherung eines in der Zukunft liegenden Handelsgeschäftes in Form eines Terminkontrakts getätigt. Zu einem festen Zeitpunkt in der Zukunft verpflichtet sich der Verkäufer eine bestimmte Menge des interessierenden Gutes zu dem bei Vertragsabschluss vereinbarten Preis zu liefern. Im Gegenzug verpflichtet sich der Käufer zu einem festgeschriebenen Zeitpunkt in der Zukunft die bestimmte Menge des interessierenden Gutes zum festgeschriebenen Preis abzunehmen. Um an der Börse Terminkontrakte transparent und handelbar zu machen, wurden sogenannte Futureskontrakte mit standardisierten Kontraktmengen, -qualitäten und Lieferterminen eingeführt. Bei Vertragsabschluß ist eine Sicherungsleistung zu hinterlegen. Mit dem Futureskontrakt wird das Recht einer zukünftigen Lieferung zum heutigen Basiswert verbrieft. Hinzugerechnet werden noch die sogenannten Bestandhaltungskosten, die sich aus Zinsen, Versicherungs- und Lagerkosten zusammensetzen. Auf dem Kassamarkt werden Geschäfte zur sofortigen Lieferung und Vergütung, d. h. innerhalb von zwei Tagen, getätigt. Der Kassamarkt wird auch als Spotmarkt bezeichnet. Noch bis zum Beginn des 21. Jahrhunderts wurde der Rohstoffmarkt mehrheitlich als reiner Konsumgütermarkt genutzt. Als Marktteilnehmer standen sich Anbieter und Nachfrager gegenüber, die ihre Geschäfte tätigten, um die zukünftigen Rohstoffpreise abzusichern. Die folgenden beiden Beispiele bilden einen praktischen Nachweis für die am Ölmarkt betriebenen Spekulationen: In seiner Sendung vom 5. Juli 2009 berichtete der Weltspiegel, dass 40 voll beladene Öltanker am Strand von Scheveningen, nördlich des Rotterdamer Hafens, ankerten und auf höhere Ölpreise warteten. Diese Art der Spekulation lohnt sich für die über 200 m langen Öltanker, die mit bis zu einer Million Barrel Rohöl beladen sind. Für jeden US-Dollar, den das Barrel steigt, erhöht sich der Gewinn pro Tankerladung um eine Million US-Dollar. Dem stehen Kosten von 40.000 – 50.000 US-Dollar pro Tag an Miete entgegen. Obwohl immer noch viele Maschinen stillstanden und die Unternehmen Schwierigkeiten hatten, ihre unterbeschäftigten Mitarbeiter zu bezahlen, wurde ein Barrel Rohöl der amerikanischen Sorte WIT mit 80 US-Dollar am 20.10.2009 an den Börsen notiert. Im Vergleich zum Jahresbeginn stieg der Ölpreis um 30 US-Dollar pro Barrel. Angesichts der Überkapazitäten der OPEC und den weltweit hohen Lagerbeständen war der Ölmarkt mit Futureskontrakten überkauft. Bei sinkender Nachfrage und stagnierendem Angebot war von den Analysten ein Preis von 55 US-Dollar pro Barrel erwartet worden. Die Mineralölprodukte werden, wie für Rohstoffe üblich, an den Terminbörsen in US-Dollar gehandelt. Wechselkursschwankungen zum US-Dollar wirken sich unmittelbar auf den Kraftstoffpreis aus. 2.4.2, Einkaufspreis im Mineralölhandel: Die 45 Großtanklager in Deutschland werden vom Mineralölhandel oder in dessen Auftrag bewirtschaftet und gewährleisten die flächendeckende Versorgung der Bundesrepublik mit Mineralölprodukten. Die Kraftstoffe für die Großtanklager bezieht der Mineralölhandel direkt von den Raffinerien. Zur Bestimmung der Großhandelspreise dienen die am Rotterdamer Spotmarkt gehandelten Mineralölnotierungen als Referenzpreise. Die Großhandelspreise lassen sich z. B. aus dem Monatsdurchschnittspreis einer Mineralölnotierung plus Zuschlag (Terminalgebühr) errechnen. Wie bereits erwähnt, werden Mineralölnotierungen in US-Dollar gehandelt. Die Umrechnung zum Euro erfolgt nicht zum Tageswechselkurs. Der Wechselkurs wird als Durchschnittswert über den gleichen Zeitraum errechnet, der auch für die Bildung des Produktpreises verwendet wird. Neben dem Monatsdurchschnittspreis ist auch der Fünftagesdurchschnittspreis bei der Berechnung von Großhandelspreisen in der Mineralölindustrie weit verbreitet. Der Mineralölgroßhandel kauft Kraftstoffe auch am Großtanklager der Konkurrenz ein, falls sich kein eigenes Großtanklager in der Region der zu versorgenden Kunden oder Tankstellen befindet. Die in Rechnung gestellten Großhandelspreise basieren ebenfalls auf dem Durchschnittspreis einer Mineralölnotierung. Neben den Einkaufspreisen fallen auch Transportkosten für die Mineralölbeschaffung an, die als Bezugsnebenkosten in den Einstandspreis der Kraftstoffe einfließen. Hierzu beauftragt der einkaufende Mineralölgroßhandel einen Spediteur mit der Abholung und dem Transport der Kraftstoffe.
Guido Croonenbroek, Jahrgang 1970. Nach seiner Ausbildung als Chemiker an der Universität Würzburg entschied sich der Autor, seine fachlichen Qualifikationen im Bereich der Betriebswirtschaft durch ein Studium weiter auszubauen. Das Weiterbildungsstudium Wirtschaftsingenieurwesen an der Fachhochschule Mainz schloss er im Jahre 2005 erfolgreich ab. Sein Studium der Logistik an der Fachhochschule Gießen-Friedberg beendete der Autor im Jahr 2010 mit dem akademischen Grad Diplom-Logistiker (FH). Seit 2007 arbeitet der Autor als SAP-Berater im Bereich Öl und Gas in internationalen Projekten.
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