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Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 10.2011
AuflagenNr.: 1
Seiten: 98
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Trotz der Einführung des Euros werden noch immer und auf absehbare Zukunft wesentliche Teile des europäischen Außenhandels in fremden Währungen abgewickelt. Über Importeuren und Exporteuren gleichermaßen schwebt dabei regelmäßig das Damoklesschwert des Wechselkursrisikos. Dass dieses Risiko kein unabwendbares Schicksal und die Beherrschung des Fremdwährungsrisikos keine schwarze Kunst ist, zeigt Jochen Bieder in dem vorliegenden Buch. Die Bedeutung des Themas für die gesamte Wirtschaft ebenso wie für das einzelne Unternehmen steht am Anfang der Darstellung. Auf dieser Basis werden sowohl gängige Strategien als auch die heute verfügbaren Instrumente zur Absicherung dargestellt und erläutert. Dabei widmet sich der Autor neben den vertraglichen Gestaltungsmöglichkeiten auch den von Kreditinstituten angebotenen Sicherungsinstrumenten der Optionen und Termingeschäfte. Die Betrachtung von Factoring und Forfaitierung hinsichtlich ihres Kurssicherungspotentials runden die Darstellung ab. Anhand von Beispielen erhält der Leser ein Gefühl für das Machbare und das betriebswirtschaftlich Sinnvolle, insbesondere unter Kosten- und Nutzengesichtspunkten. Kurz und prägnant bietet das Buch einen aktuellen Instrumentenkasten für den Umgang mit Fremdwährungsrisiken in der Unternehmenspraxis. Gleichzeitig erhält der Leser zahlreiche Quellen für den tieferen Einstieg in das Thema.
Textprobe: Kapitel 2.3, Methoden der Wechselkurs-Risikoanalyse: Anders als bei der wissenschaftlichen Annäherung an das Thema Risiko bedarf es in der Praxis des Fremdwährungsmanagements Risikoanalysemethoden, die hinsichtlich ihres zeitlichen Aufwands, des benötigten Know-Hows und der erforderlichen Rechenkapazitäten praktikabel sind. Neben der Auswertung fundamentaler Informationen ist aus diesen Gründen in der Praxis die Chartanalyse weit verbreitet. Unabhängig von der Art der Risikoanalyse ist die Prognosegenauigkeit künftiger Währungskurse jedoch umstritten. So weist eine Befragung 30 namhafter Banken im Januar 2011 für das Kursverhältnis EUR/USD zum Jahresende 2011 eine Bandbreite zwischen 1,10 USD je 1 EUR und 1,50 USD je 1 EUR auf. Insofern können Kursprognosen lediglich ein Instrument bzw. Indikator zur Umsetzung einer bestehenden Fremdwährungsstrategie darstellen, um dem Nutzer eine eigene Meinung über das bestehende Kursänderungspotential zu vermitteln. 2.3.1, Fundamentalanalyse: Die Fundamentalanalyse von Wechselkursentwicklungen basiert – je nach der zugrundeliegenden Theorie (z.B. der Kaufkraft- oder Zinsparitäten, Leistungsbilanzansatz, etc.) - auf der Auswertung ökonomischer, institutioneller, politischer und sozialer Einflüsse (z.B. Zinsentwicklung, Inflation, Wirtschaftswachstum, Geldmenge, Arbeitslosenzahl, etc.) auf das betreffende Währungspaar und statistischer Auswertungen dieser Daten. Erklärt werden sollen so die tatsächlichen Abweichungen von einem als Gleichgewichtskurs ermittelten Verhältnis der betrachteten Währungen. Über- oder Unterbewertungen führen bei der Fundamentalanalyse zu dem Schluss, dass sich zukünftig eine Anpassung des Kurses des betrachteten Währungspaares an den vom Analysten ermittelten inneren Wert der betrachteten Währungen einstellen wird. Hierbei muss jedoch berücksichtigt werden, dass der Devisenmarkt Ineffizienzen hinsichtlich der Verfügbarkeit und Verarbeitung der relevanten Informationen aufweisen kann und überdies kurzfristige, vorher nicht zu erwartende Ereignisse auf die Kursentwicklung einwirken können. Darüber hinaus ist die Fundamentalanalyse – trotz ihrer volkswirtschaftlichen Ansätze – hinsichtlich ihrer Erfolgsquote umstritten. 2.3.2, Technische Analyse: Bei der aufgrund ihrer verhältnismäßig einfachen Durchführung in der Praxis verbreiteten technischen oder auch Chart-Analyse handelt es sich um ein heuristisches Verfahren, das ohne bzw. ohne empirisch belegte Erklärungen künftige Kursentwicklungen ableitet. Hierzu wird unterstellt, dass sich Muster von Devisenkursbewegungen der Vergangenheit auch in der Zukunft wiederholen werden. Im Gegensatz zur Fundamentalanalyse werden die vielfältigen und komplexen Einflussfaktoren auf die Devisenkursentwicklung, die das Erfassen einer Beziehung von Ursache und Wirkung erheblich erschweren, nicht betrachtet. Obgleich der technische Ansatz im Vergleich zur Fundamentalanalyse ‚unwissenschaftlicher’ erscheint, spricht seine Einfachheit für die technische Analyse. Dies gilt besonders, zumal weder die Erfolgsquote des einen, noch des anderen Verfahrens nachgewiesen ist. Zusammenfassend lässt sich für die Unternehmenspraxis festhalten, dass auch die Chart-Analyse, selbst bei im Sinne des Unternehmens erwarteter positiver Währungskursentwicklung, eine Absicherung offener Währungsrisiken nicht obsolet macht.
Jochen Bieder, Jahrgang 1965, betreut nach seiner Berufsausbildung, dem Besuch einer Fachakademie sowie einem betriebswirtschaftlichen Studium seit rund 20 Jahren für namhafte Banken national und international tätige Unternehmen. Im vorliegenden Buch beschäftigt sich der Autor mit der in der Praxis regelmäßig vorkommenden Problematik der Fremdwährungsrisiken.
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