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Produktart: Buch
Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 11.2011
AuflagenNr.: 1
Seiten: 146
Abb.: 62
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Das Buch beleuchtet die in Forschung und Lehre verwendeten Risikobegriffe und die in den letzten Jahren intensivierten Bemühungen des Gesetzgebers (bis Basel II/Rechtsstand 2011), vor dem Kontext des Themas auf eine Stärkung der Führung deutscher Unternehmen hinzuwirken (Corporate Governance), um sich schließlich strukturell weiter an dem Konzept des sogenannten Risikomanagementkreislaufs auszurichten: Dieser beinhaltet die Definition bzw. Abgrenzung finanzwirtschaftlicher Risiken, insbesondere von Zinsänderungs-, Währungs-, Aktienkurs-/Commodity- und der Kreditrisiken, sowie die kritische Beleuchtung der zu deren Messung verwendeten Kennzahlen(systeme). Aufbauend auf den Grundlagen der Statistik (Erwartungswert, Volatilität, Mittlere absolute Abweichung …) wird dazu das Konzept des sogenannten Value at Risk über den Varianz-Kovarianz-Ansatz, über die historische sowie die Monte-Carlo-Simulation dargestellt und die sich aus diesen Ermittlungswegen ergebenden Schwachpunkte der Modelle erläutert. Die gelegentliche Benennung leistungswirtschaftlicher Aspekte dient dabei stets der Illustration. Auf die Möglichkeit, das Risiko eines Portfolios durch geeignete Zusammenstellung von Vermögensgegenständen zu reduzieren (diversifizieren), und das vor diesem Hintergrund im Zuge der Subprime-Krise zutage getretene Versagen des Messinstruments Credit-Value at Risk wird an geeigneter Stelle in einem eigenen Kapitel (4.3.2.3) eingegangen. Nach der Beschreibung tiefer gehender Konzepte (marginal, incremental, component und conditional Value at Risk Duration, modified Duration, Convexity, Stresstests, Backtesting …) werden in diesem Buch schließlich die für die Steuerung der gemessenen Risiken üblichen Methoden beschrieben (Vermeiden, Vermindern, Abwälzen, Kompensieren oder Selbst tragen) und die dafür verwendeten Instrumente, insbesondere Derivate (Optionen, Swaps/Forwards, Futures), näher beleuchtet und auf Ihre Beschränkungen hingewiesen. Nach alledem ist dieses Buch bestens geeignet für Bachelor- und Masterstudierende der Betriebswirtschaftslehre, die sich in angemessener Zeit einen Überblick über die wesentlichen Möglichkeiten, Instrumente und Beschränkungen des Managements finanzwirtschaftlicher Risiken verschaffen möchten. Zusätzlich vermittelt es dem Interessierten einen erweiterten Eindruck dessen, was vor der Subprime-Krise alles schiefgelaufen ist. Die sich aus der aktuellen Debatte über die griechischen Staatsschulden, die US-amerikanischen Haushaltsprobleme und der Kritik an der Arbeit der Ratingagenturen ergebenden Parallelen zu diesem Buch sind kein Zufall. Sie ergaben sich zwangsläufig.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 3.2, Kreditrisiken: Das Bonitäts- bzw. Ausfallrisiko liegt in der Gefahr eines vollständigen oder teilweisen Ausfalls der in einem Kreditvertrag oder einer Anleihe stipulierten Zins- und Tilgungszahlungen zum Fälligkeitszeitpunkt oder jedem anderen späteren Zeitpunkt. Dieses Risiko wird auch als Vorleistungsrisiko bezeichnet. Soweit außerbilanzielle Risiken in Form von Swaps, Futures oder Optionen abgeschlossen werden, entsteht ein Ausfallrisiko, falls der Verpflichtete des Termingeschäfts nicht liefert und in der Zukunft eine Deckung offener Positionen zu evtl. höheren Wiederbeschaffungskosten vorgenommen werden muss. Andere Ausfallereignisse sind die Zurückweisung von Verbindlichkeiten, eine aus Gläubigersicht unvorteilhafte Umstrukturierung von Schulden, die frühzeitige Inanspruchnahme oder der Ausfall von Zeichner-Verpflichtungen, wie z.B. Bürgschaften oder Garantien, und die Erklärung von (Privat)Insolvenzen oder Moratorien. Ein Moratorium – also die vollständige oder teilweise Abwertung der Schulden eines öffentlichen Schuldners – stellt einen Spezialfall des Ausfallrisikos dar, da bei diesem das eigentliche Ausfallrisiko mit dem sog. ‘Länderrisiko’ zusammenfällt. Im engeren Sinne bezeichnet das Länderrisiko die Gefahr, dass eine Forderung aufgrund politischer Willensbildungsprozesse oder einer mangelnden inneren bzw. sozialen Ordnung nicht ordnungsgemäß bedient wird (politisches Länderrisiko). Im weiteren Sinne spricht man vom (wirtschaftlichen) Länderrisiko, wenn aufgrund unzureichender Deviseneinnahmen/-reserven oder Kreditaufnahmemöglichkeiten nicht genügend benötigte bzw. konvertierbare Währung beschafft werden kann. Da das Länderrisiko die Bonität der ausländischen Kreditnehmer überlagert, sind Bonitätsabschläge auf den Kreditnehmer anzusetzen, soweit seine eigene Bonität besser als die seines Landes ist. Soweit (Privat-) Kundenkredite betroffen sind, liegt es im Ermessen der Kreditinstitute, zu entscheiden, ab welchem Level ein Kredit ausfällt. Das Ausbleiben einer einzigen Zahlung eines hypothekarisch gesicherten Wertpapiers (Mortgage) wurde so z.B. für gewöhnlich noch nicht als Ausfallereignis angesehen. Ausfallereignisse sind abhängig von dem Rückzahlungsrang, den anzuwendenden Insolvenzordnungen und der Qualität der Kreditnehmer. Letztere spielt bei der Bemessung der Risiken aus Kreditspannen (Credit spreads) eine wichtige Rolle: Vergrößert sich bei Unternehmen aufgrund der Veröffentlichung schlechterer Erlöszahlen und einer Abwertung im Kreditrating die Wahrscheinlichkeit eines Ausfalls, so führt dies dazu, dass die Preise der Anleihen dieses Unternehmens fallen. Entsprechendes gilt, wenn Privatpersonen arbeitslos werden. Exogen vorgegebene Veränderungen makroökonomischer Faktoren, wie z.B. die Wirtschaftszyklen, Geldpolitik oder die Arbeitslosenquote wirken sich sowohl auf die Häufigkeit als auch auf das Ausmaß von Kreditrisiken aus. Insofern können Kreditrisiken voneinander abhängig sein. Fällt zudem z.B. auf lokaler Ebene eine Bank aus, kann dies negative Signale bezüglich der Werthaltigkeit des Vermögens eines ähnlichen Wettbewerbers auslösen. Umgekehrt kann das Verschwinden eines Unternehmens vom Markt die Erlöse und damit die Kreditqualität der überlebenden Wettbewerber verbessern. Man spricht in diesem Zusammenhang von ‘infektiösen Ausfällen’. Ein spezieller Aspekt des Ausfallrisikos stellt ein Risiko dar, das im Zusammenhang mit dem Abwicklungsprozess von Transaktionen aufkommt (Settlement-Risiko): Leistet ein Kontrahent und schlägt die Gegenzahlung fehl, so löst dies – unabhängig von den wirtschaftlichen Vorteilen der ursprünglichen Transaktion – einen Verlust im Sinne des Kreditrisikos aus. Es kann zu solchen Störungen kommen, wenn z.B. für einen Handel keine Clearing-Stelle existiert bzw. das Zahlungssystem einer ausländischen Börse aufgrund der Zeitverschiebung noch nicht geöffnet hat, so dass z.B. offene Devisenpositionen nicht beglichen werden können (Herstatt-Risiko). Leistet ein Kontrahent ‘lediglich’ zu spät, bewirkt dies beim Gläubiger den Verlust von Anlagemöglichkeiten. Erzielen bereitgestellte Sicherheiten im Verwertungsfall nicht den Verkehrswert, wird der erwartete Forderungsausfall dadurch erhöht. Das Ausmaß des sog. ‘Erfüllungsrisikos’ hängt folglich von den vereinbarten Abwicklungsmodalitäten ab und beinhaltet somit auch Elemente der Liquidität, des Marktes, der Reputation und des leistungswirtschaftlichen Bereichs. 3.3, Das Liquiditätsrisiko: Liquiditätsrisiken liegen dann vor, wenn Märkte nicht imstande sind, den Ausverkauf großer Vermögenspositionen zu absorbieren. Wird in einer solchen Situation die Größe einer Position verdoppelt, kann sich das entsprechende Risiko überproportional erhöhen (Marktliquiditätsrisiko). Eine demgegenüber direkter auf den Unternehmensbereich zugeschnittene Definition der betriebswirtschaftlichen Literatur bezeichnet das Liquiditätsrisiko als zeitliche und/oder betragsmäßige (negative) Veränderung geplanter Liquiditätszu- und -abflüsse. Eine solche kann das finanzielle Gleichgewicht eines Unternehmens, das auf einer Synchronisierung der Zu- und Abflüsse von Finanzmitteln aufbaut, stören und gilt als Insolvenzgrund. Die Ursachen der Zahlungsunfähigkeit sind dabei eng mit den anderen Unternehmensrisiken verknüpft: Erhält ein Kreditnehmer z.B. ein schlechteres Rating, verlangen Kreditgeber höhere Zinsen, was das Zinsergebnis des Schuldners verschlechtert. Bekommt ein Unternehmen aufgrund eines Umschwungs in der öffentlichen Meinung einen schlechten Ruf, kann es Schwierigkeiten bekommen, sich zu refinanzieren oder seine Produkte zu verkaufen (Reputationsrisiko). Kommt es zu einem ruinösen Preiskampf (Absatzmarktrisiko), ergeben sich daraus geringere Umsatzeinzahlungen. Außerdem können die Liquiditätswirkungen von sich grundsätzlich gegenseitig ausgleichenden Positionen durchaus unterschiedlich sein: Ergeben sich in dem Intervall zwischen den Erfüllungszeitpunkten von Grund- und Gegengeschäften Abweichungen von den erwarteten Entwicklungen, können erzielte Buchgewinne höheren späteren Nachschussforderungen gegenüberstehen. Da das zumindest in der Bankenpraxis inzwischen verbreitete Instrument des ‘Liquidity at Risk’ (LaR), oder der liquiditätsadjustierte VaR im Wesentlichen auf dem zu erörternden Konzept des (Credit-)’Value-at-Risk’ aufbaut , wird in diesem Buch im Zuge der Diskussion von Risikomessinstrumenten nur noch am Rande auf das Liquiditätsrisiko eingegangen. Der LaR erfährt ohnehin insofern eine grundsätzliche Kritik, als dass ‘Liquidität’ für ein Unternehmen eine Bedingung darstellt, die jederzeit zu gelten hat und nicht zur Disposition stehen darf.

Über den Autor

Christian Wendel wurde 1977 in Mayen geboren. Nach seiner Berufsausbildung zum Industriekaufmann in einem großen Unternehmen der Papier verarbeitenden Industrie und einigen Engagements in Beschaffungs-, Vertriebs- und Dispositionsfunktionen entschied sich der Autor, seine fachlichen Qualifikationen im Bereich des Business Managements durch ein Studium weiter auszubauen. Sein Masterstudium an der Fachhochschule Koblenz und der Griffith University in Brisbane schloss er im Jahre 2011 mit dem akademischen Grad Master of Science erfolgreich ab. Bereits während seiner Berufstätigkeit entwickelte der Autor ein besonderes Interesse am Management finanzwirtschaftlicher Risiken. Während seines Studiums bekam er Gelegenheit, sich diesem Thema im Rahmen eines Projekts für ein mittelständisches Finanzdienstleistungsunternehmen detaillierter zu widmen. In dessen Zuge gelang es ihm, die Wertschöpfungs- und Erfolgssteuerungsmöglichkeiten seines Klienten entscheidend zu verbessern. Der Bedarf nach Veränderung war unmittelbare Folge der Subprime-Krise.

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