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Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 08.2015
AuflagenNr.: 1
Seiten: 80
Abb.: 21
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Seit den erschwerten Marktbedingungen durch die weltweite Finanz- und Wirtschaftskrise 2007 stehen auch traditionsreiche Unternehmen vor der Insolvenz. Diese Krisenunternehmen erkannten zu spät das Erfordernis einer strategischen und operativen Restrukturierung. Neben diesen Restrukturierungen rückt auch die finanzielle Restrukturierung im aktuellen makroökonomischen Spannungsfeld zusehends in den Fokus. Die vorliegende Arbeit stellt die Maßnahmen und Instrumente einer finanziellen Restrukturierung von Krisenunternehmen durch Private Equity Fonds auf Basis einer Literaturrecherche vor. Zunächst werden die Begriffe Restrukturierung , Krisenunternehmung sowie Private Equity Fonds erläutert. Es wird auch dargelegt, wo ein optimaler Einstieg eines Private Equity Fonds in einem Krisenunternehmen liegen kann. Anschließend folgt eine ausführliche Darstellung von ausgewählten Maßnahmen und Instrumenten einer finanziellen Restrukturierung, die durch ausgewählte Praxisbeispiele von Private Equity Fonds unterstützt werden.
Textprobe: Kapitel 4.2, Markt für Krisenunternehmen: Generell lässt sich die Anzahl an Unternehmen, die sich in einer Krise befinden, nur schätzen. Statistisch erfassbar sind nur insolvente Unternehmungen. Diese Unternehmen stellen jedoch nur die Spitze des Eisberges an Krisenunternehmen dar. So befanden sich nach einer Studie der Unternehmensberatungsgesellschaft Roland Berger Strategy Consultants im Jahr 2003 etwa 250.000 Unternehmen in einer strategischen Krise, 120.000 in einer Erfolgs-/ Liquiditätskrise und 42.000 Unternehmen in Insolvenz. Es zeigt sich, dass sich die Unternehmensinsolvenzen von 2007 bis 2011 auf einem ähnlichen Niveau zwischen 29.160 und 32.687 Unternehmensinsolvenzen p.a. befanden. Trotz eines großen Marktes an Krisenunternehmen und Unternehmensinsolvenzen, ist es dennoch schwierig geeignete Targets für Private Equity Fonds, die sich auf Krisenunternehmen spezialisiert haben, zu finden. Vielmehr müssen Zielunternehmen bestimmte Eigenschaften, wie z.B. Umsatzgröße oder Branchenzugehörigkeit, für Private Equity Fonds aufweisen. Deshalb kann sich die Suche eines adäquaten Investitionsobjekts auch in einer großen Menge als sehr schwierig erweisen. 4.3, Investitionsstrategien für Private Equity Fonds: Private Equity Fonds können in Krisenunternehmen aktive oder passive Investitionsstrategien verfolgen. Diese Investitionsstrategien beschreiben die Einflussnahme der Private Equity Manager auf das Krisenunternehmen. Hierbei kommt die Frage auf, in wie weit die Unternehmenseigner bereit sind, den Finanzinvestoren das Unternehmen ganz oder in Teilen zu überlassen. 4.3.1, Aktive Investitionsstrategien: Mit aktiven Investitionsstrategien möchte der Investor erheblichen Einfluss auf die Unternehmensführung bzw. die Restrukturierung nehmen. Die Einflussnahme kann sich dabei auf verschiedene Bereiche eines Unternehmens erstrecken, wie z.B. die Strategie, Finanzen oder das Tagesgeschäft. Eine Einflussnahme durch Private Equity Fonds kann aber erst stattfinden, wenn die Kontrolle über das Krisenunternehmen durch die Übernahme eines Mehrheitsanteils von über 50 % des stimmberechtigten Eigenkapitals direkt oder indirekt erworben wird. Als Alternative zur Übernahme eines Mehrheitsanteils kann eine Übereinkunft mit den Unternehmenseignern oder eine Abstimmung mit anderen Kapitalgebern in Form einer Syndizierung, in der sich mehrere Investoren an einem Krisenunternehmen beteiligen, stattfinden. Da Private Equity Investoren in hohem Maße auf ein gutes Management Team angewiesen sind, wird dieses nur selten in Transaktionen komplett ersetzt. Allerdings finden häufig personelle Veränderungen in der Unternehmensführung, in den Aufsichtsorganen oder in anderen Schlüsselpositionen zur Unterstützung oder Ergänzung des bestehenden Teams statt. Private Equity Manager spielen durch ihr Wissen und ihre Erfahrung eine entscheidende Rolle für die richtige Auswahl von Zielunternehmen, deren Entwicklung und Förderung sowie der erfolgreichen Weiterveräußerung. 4.3.2, Passive Investitionsstrategien: Bei passiven Investitionsstrategien nehmen Investoren keinen Einfluss auf die Unternehmensführung, sondern versuchen, Marktineffizienzen zu erkennen und durch entsprechende Handelsstrategien auszunutzen, indem sie in fehlbewertete Wertpapiere von Krisenunternehmen investieren, um von der erwarteten (Kurs-) Korrektur zu profitieren. Diese Ineffizienzen werden auch durch das abnehmende Interesse von Analysten eines Krisenunternehmens im zunehmenden Verlauf einer Unternehmenskrise unterstützt. Passive Investitionsstrategien können in vier Ansätzen unterschieden werden, der I. Buy-and-Hold-Ansatz, der II. ereignisbezogene Ansatz (oder auch Event Driven Ansatz ), der III. Free Riding – Ansatz und IV. der Portfolioansatz (oder auch Kapitalstruktur-Arbitrage-Ansatz). Bei einer Buy-and-Hold Strategie erwirbt der Investor unterbewertete Anteile an einer Unternehmung und hält diese bis der Markt die Fehlbewertung erkennt und die Diskrepanz zwischen intrinsischer und extrinsischer Marktbewertung korrigiert. Der ereignisbezogene Ansatz zeichnet sich dadurch aus, dass Private Equity Investoren auf kurzfristige zukünftige Ereignisse des Unternehmens spekulativ setzen. Diese Ereignisse können z.B. die Vorlage eines Restrukturierungsplans sein, die die Wertentwicklung des Investments beeinflussen. Beim Free Riding Ansatz macht man sich Analysen bekannter und erfahrener Investoren durch ein Nachahmen zu nutzen. Dieser Ansatz ist somit sehr kostengünstig und kann mit relativ geringem Risiko eine beachtliche Rendite erwirtschaften. Beim Kapitalstruktur-Arbitrage-Ansatz versucht ein Investor durch den gleichzeitigen Kauf und Verkauf von Unternehmensanteilen eine vorübergehende Fehlbewertung eines Krisenunternehmens auszunutzen. Durch dieses gleichzeitige Kaufen und Verkaufen entstehen Arbitragemöglichkeiten. Nach einer Studie von Hotchkiss und Mooradian schneiden Krisenunternehmen ohne Investor im zweiten Jahr der Restrukturierung schlechter ab als Krisenunternehmen mit einem Investor. Zwar ist dieser Schluss relativ offensichtlich, da Finanzinvestoren auch frisches Geld in ein Krisenunternehmen hineinbringen, jedoch zeigt dies auch, dass es sehr sinnvoll für ein Krisenunternehmen sein kann, sich finanziellen Investoren zu öffnen. Des Weiteren zeigt die Studie, dass Krisenunternehmen mit aktiven Investoren eine deutlich höhere Umsatzrendite erzielen als Krisenunternehmen mit passiven Investoren. 4.4, Einstiegsmöglichkeiten eines Private Equity Fonds in ein Krisenunternehmen: Generell stellt der Einstiegspunkt eines Private Equity Fonds in ein Krisenunternehmen eine erhebliche Schwierigkeit dar, da Restrukturierungen in fortgeschrittenen Krisenstadien erheblich höhere Ansprüche an das Fonds Management stellen als in früheren Stadien. Dies gilt sowohl für ein operatives als auch für ein finanzielles Eingreifen. Zwar gibt es für Investoren bei einem späten Einstieg in ein Krisenunternehmen Vorteile in Bezug auf einen niedrigeren Unternehmenswert bzw. Kaufpreis und den gegebenenfalls größeren Wertsteigerungspotentialen, aber auch Nachteile in Form von Einflussmöglichkeiten und Beteiligungszugang bei Unternehmenskrisen in späteren Krisenstadien. Deshalb besteht in Bezug auf das geeignete Krisenstadium eines Unternehmens ein Trade-off zwischen dem größeren Wertsteigerungspotential im späteren Krisenstadium und der höheren Erfolgswahrscheinlichkeit eines frühen Krisenstadiums. Eine Investition in ein Krisenunternehmen hängt natürlich auch von der Investitionspräferenz des Fonds und seiner Risikobereitschaft sowie der Managementkompetenz und –Kapazität ab. In der Praxis zeigt sich, dass besonders erfolgreiche Turnaround Investoren sich eher auf frühe Krisenstadien fokussieren. Neben den Anforderungen an das Fondsmanagement gibt es auch Anforderungen an das Zielunternehmen für eine erfolgreiche Implementierung einer Restrukturierung. Eckhoff unterteilt hier in drei Anforderungen für eine positive Investitionsentscheidung: Erstens: Hohe Erfolgswahrscheinlichkeit des Turnarounds. Zweitens: Großes Wertsteigerungspotenzial des Krisenunternehmens. Drittens Verkäuflichkeit der Beteiligung .
Manuel Renz studierte International Business mit dem Schwerpunkt Finance an der Maastricht University. Das Studium schloss er 2014 als Master of Science erfolgreich ab. Vor seinem Master Studium absolvierte er ein Studium an der Frankfurt School of Finance & Management, an der Emory University in Atlanta, USA sowie an der University of California in San Diego, USA. Bereits während seines Studiums sammelte der Autor Erfahrungen in den Bereichen Private Equity, Corporate Finance und M&A durch Praktika in internationalen Unternehmen. Zurzeit ist er Akademischer Mitarbeiter/Doktorand am Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Finanzwirtschaft an der Universität Stuttgart.
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