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- Fair value-Bilanzierung in der Finanzmarktkrise: Eine Empirische Analyse von Bankenbilanzen
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Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 10.2010
AuflagenNr.: 1
Seiten: 112
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Wie aus der US-amerikanischen Hypothekenkrise eine globale Wirtschaftskrise entstanden ist, wird mit einem Bündel von Ursachen begründet. Dabei wird oftmals die Meinung vertreten, die internationale Rechnungslegung habe zu einer Übertragung der Krise insbesondere auf das weltweite Bankensystem geführt. Diese Ansicht richtet sich gegen die fair value-Bewertung von Finanzinstrumenten, da sie durch die Berücksichtigung jeder Marktschwankung zu erheblichen Volatilitäten in den Bilanzen führt. Diese Studie befasst sich zunächst mit den Hintergründen dieser Kritik und erläutert die Entstehung und den Verlauf der Finanzkrise 2008. In der anschließenden Analyse geht der Autor dem Vorwurf nach, dass die Bilanzierungsvorschriften von Finanzinstrumenten nach IFRS zum Ausbruch und der Übertragung der Krise beigetragen hätten. Hierfür werden exemplarisch die Konzernabschlüsse von fünf der bedeutendsten deutschen Banken hinsichtlich des Einflusses der fair value-Bewertung von Finanzinstrumenten auf die Bankenbilanzen analysiert. Ferner wird untersucht, inwieweit die fair value-Bewertung an den enormen Verlusten der Banken im Krisenjahr 2008 verantwortlich ist. Der Verfasser hat sich mit seinem Thema genau in die Höhle des Löwen der internationalen Rechnungslegung hineingewagt und dieses Vorhaben bravourös gemeistert. Meines Wissens liegt eine empirische Studie vergleichbarer Art nicht vor. Der zur statistischen Aufbereitung des Datenmaterials aus den höchst unübersichtlichen Geschäftsberichten der großen Kreditinstitute erforderliche Arbeitseinsatz ist vorbildlich, ebenso die optische Darstellung der Untersuchungsergebnisse. WP/StB Prof. Dr. Hoffmann. Im Angesicht der Finanzkrise stellt sich der Verfasser mit der fair value-Bilanzierung einer äußerst brisanten Thematik. Die Ergebnisse sind nachvollziehbar und lassen die in der jüngeren Vergangenheit vermehrt negativ beurteilte Bilanzierungspraxis von Finanzinstrumenten in einem differenzierteren Licht erscheinen. StB Prof. Dr. Wolfgang Kessler.
Textprobe: Kapitel 4.3.6, Abschreibungen und Marktwertanpassungen in der Krise: Die hohen Verluste der Banken sind nicht ausschließlich auf die Finanzinstrumente der Kategorie afs zurückzuführen. Die Wertminderungen des fair value infolge der Krise beeinflussen ebenfalls Finanzinstrumente der Bewertungskategorie hft und fvo. Sie beinhalten ebenso die belastenden strukturierten Finanzinstrumente, die unter Kapitel 4.1.4. abgehandelt sind. Das dort erläuterte Verbriefungsvolumen wird im Folgenden auf seine GuV- und OCI-Effekte untersucht. Da die Banken die Markverwerfungen aufgrund der globalen Finanzmarktkrise als Ursache für ihre Verluste in 2008 bezeichnen, ist in einem weiteren Schritt der Lagebericht im Fokus. Unabhängig von den Belastungen aus dem Verbriefungsportfolio wird nach einer allumfassenden Erläuterung zu der Entstehung der Verluste bzw. zu den hinzugekommenen Sonderbelastungen gesucht. Anschließend bedarf es einem knappen Einblick in den aktuellsten Lagebericht der Bank. Die Reihenfolge des Kapitels 4.1.4. wird beibehalten. Die LBW erläutert im gesonderten FSF-Bericht zu ihrem Verbriefungsportfolio daraus entstandene Verluste i.H.v. 456 Mio. EUR in der GuV und unrealisierte Bewertungseffekte i.H.v. -631 Mio. EUR im Jahr 2007. Im Folgejahr entstehen 1.144 Mio. EUR realisierte und 651 Mio. EUR unrealisierte Verluste. Das entspricht insgesamt 44% des gesamten erfolgsneutralen und -wirksamen Jahresergebnisses der LBW in 2008. Der FSF-Bericht nach dem ersten Halbjahr 2009 meldet positive Marktentwicklungen bei den Verbriefungsprodukten, die dennoch durch impairments insgesamt überkompensiert sind. Das Verbriefungsportfolio hat die GuV um 41 Mio. EUR belastet und das OCI um 163 Mio. EUR entlastet. Zur Entwicklung der Ertragslage erklärt die LBW im Lagebericht 2008 nicht nur ihre gesamten Aufwendungen und Erträge im Allgemeinen, sondern ebenfalls die im Zusammenhang mit der Finanzmarktkrise stehende Marktverwerfungen im Speziellen. Durch die Krise sind 3.266 Mio. EUR erfolgswirksame Verluste entstanden. Diese sind im Wesentlichen in Gestalt von strukturierten Wertpapieren und Credit Default Swaps entstanden. Ferner handelt es sich um Belastungen aus Anleihen und Forderungsbeständen aus der lar-Kategorie. Insgesamt übersteigen die angegebenen gesamten GuV-Verluste durch die Finanzkrise die im FSF-Bericht angegebenen Verluste aus lediglich Verbriefungsportfolios um etwa das Dreifache. Außerhalb der GuV verursachen Marktwertrückgänge im Zusammenhang mit der Finanzmarktkrise Eigenkapitalbelastungen im OCI i.H.v. 1.619 Mio. EUR inklusive der unrealisierten Verluste aus strukturierten Wertpapiere im FSF-Bericht. Im Halbjahresfinanzbericht 2009 erläutert die LBW einen abnehmenden Einfluss der Finanzmarktkrise. Es sind keine weiteren Mehrbelastungen aus der Verarbeitung der Finanzmarktkrise entstanden, als die Marktverwerfungen von Verbriefungsprodukten, die im FSF-Bericht bereits erklärt sind. Die BLB stellt ebenfalls die Bilanz und GuV-Effekte aus den unter 4.1.4. erläuterten ABS-Portfolios dar. In 2007 ist die GuV mit 1.102 Mio. EUR belastet, wovon 734 Mio. EUR aus impairments entstanden sind. Erfolgsneutrale Marktwertverluste schlagen sich mit 953 Mio. EUR nieder. Im Verlustjahr 2008 entsteht ein negativer GuV-Effekt i.H.v. 2.558 Mio. EUR, der 1.688 Mio. EUR an impairments umfasst. Ferner entsteht ein negativer OCI-Effekt i.H.v. 838 Mio. EUR. Diese gesamten, erfolgsneutralen und -wirksamen Verluste entsprechen annähernd der Hälfte des gesamten Jahresverlustes aus GuV und OCI. Am 30.06.2009 schrumpfen die Abschreibungen für das ABS-Portfolio auf 183 Mio. EUR in der GuV und 44 Mio. EUR im OCI. In diesem Zusammenhang sind impairments i.H.v. 290 Mio. EUR entstanden. Im vorherigen Kapitel ist aufgezeigt, dass die BLB in 2009 eine positive Veränderung ihrer afs-Rücklage im OCI aufweist. Hierbei zeigt sich, dass dieser Entwicklung in 2009 dennoch Wertverluste von ABS-Wertpapierportfolios entgegenwirken. Im Krisenjahr 2008 begründet die BLB im Lagebericht, dass ihr negatives Ergebnis im Wesentlichen aus Bewertungsverlusten und impairments bei den Credit Portfolios und Abschreibungen auf Forderungen entstanden ist. In den Credit Portfolios sind unter anderem die ABS-Investments und Kreditderivate zusammengefasst. Die Finanzkrise hat maßgebliche Auswirkungen auf die fair value-Bewertung, dem Finanzanlageergebnis und gestiegenen Risikovorsorgeaufwendungen der Bank. Im Lagebericht zum ersten Halbjahr 2009 gibt die BLB bekannt, dass per Saldo keine Belastungen aus dem ABS-Portfolio entstanden sind. Zudem haben sich positive Wertaufholungen in den Wertpapierportfolios ergeben. Die HRE betreibt ein Kreditersatzgeschäft mit strukturierten Wertpapieren im Segment ‘Capital Markets & Asset Management’, wie unter 4.1.4. erklärt ist. Der Einfluss dieser strukturierten Wertpapiere auf die GuV liegt in 2007 bei 466 Mio. EUR an Wertberichtigungen. In 2008 steigt der Verlust aus diesen Produkten auf 1.770 Mio. EUR, wovon der überwiegende Teil von 1.139 Mio. EUR im vierten Quartal angefallen ist. Der hieraus entstandene Verlust entspricht etwa einem Drittel des negativen GuV-Ergebnisses in 2008. Die erfolgsneutrale Auswirkung dieser Wertpapiere, die teilweise als afs bewertet sind, ist nicht berichtet. Bis zum Ende des dritten Quartals 2009 sind 117 Mio. EUR aufwandswirksame Effekte aus der Bewertung dieser Wertpapiere entstanden. Ferner sind keinerlei Auskünfte über Marktwertanpassungen der unter 4.1.4. erläuterten strukturierten Produkte im Segment ‘Public Sector & Infrastructure Finance’ gegeben. Die negative Entwicklung der Erfolgslage in 2008 erklärt die HRE im Lagebericht aufgrund von Abschreibungen der Geschäfts- oder Firmenwerte und immateriellen Vermögenswerte des Tochterunternehmens Depfa Bank i.H.v. 2.482 Mio. EUR. Als sekundären Grund werden die oben im Text beschriebenen Bewertungsergebnisse auf die strukturierten Wertpapiere genannt. Den gesamten Belastungen können kaum nennenswerte Erträge entgegen gerechnet werden. Nach Ende des dritten Quartals 2009 erklärt die Bank, dass ihr negatives Ergebnis vor allem aufgrund von Wertberichtigungen auf Forderungen entsteht. Als Ursache hierfür nennt die Bank die Finanzmarktkrise und den wirtschaftlichen Abschwung, der insbesondere auf dem gewerblichen Immobilienmarkt herrscht. In 2007 erleidet die CBK 777 Mio. EUR Ertragsbelastungen aus ihrem ABS-Portfolio. Neben einer Risikovorsorge i.H.v. 82 Mio. EUR ist der restliche Betrag auf impairments der afs- und hft-Finanzinstrumente zurückzuführen. Ferner sind Wertkorrekturen i.H.v. 290 Mio. EUR zu Lasten des OCI in dem Jahr entstanden. Die Marktwertverluste in 2008 steigern sich und belaufen sich zum Ende des Jahres auf 1.092 Mio. EUR. Hiervon sind impairments auf das Handelsbuch und afs-Finanzvermögen i.H.v. 991 Mio. EUR entstanden. Die erfolgsneutralen Belastungen im OCI betragen in 2008 432 Mio. EUR. Das entspricht insgesamt 36% des gesamten erfolgsneutralen und -wirksamen Jahresergebnisses der CBK in 2008. Aus den in Kapitel 4.1.4. zur CBK erläuterten Gründen werden hierbei ebenfalls zur Vereinfachung die Daten des Halbjahresberichts der Bank in 2009 untersucht. Wie an dieser Stelle bereits erläutert, vergrößert sich das ABS-Portfolio der CBK nach dem ersten Halbjahr dieses Jahres infolge der Übernahme der Dresdner Bank. Bis zum 30.06.2009 folgen daraus 1,5 Mrd. EUR GuV-Belastungen sowie 0,3 Mrd. EUR erfolgsneutrale Eigenkapitalbelastungen bei afs-Finanztiteln.
Paulus Gelen wurde 1982 in Coburg geboren. Sein Studium der Volkswirtschaftslehre an der Albert-Ludwigs-Universität in Freiburg i. Br. schloss er im Januar 2010 mit dem akademischen Grad des Diplom-Volkswirts erfolgreich ab. Bereits während seines Studiums sammelte der Autor umfassende praktische Erfahrungen in der Wirtschaftsprüfung und entwickelte ein besonderes Interesse an der fair value -Bilanzierung. Die Turbulenzen auf den Finanzmärkten und die Bankenkrise im Jahre 2008 motivierten ihn, sich der Thematik des vorliegenden Buches zu widmen.
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