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Finanzen

Jennifer Kint

Erfolgspotenziale von Crowdfunding zur Finanzierung sozialer Projekte

ISBN: 978-3-95934-640-5

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Produktart: Buch
Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 06.2015
AuflagenNr.: 1
Seiten: 96
Abb.: 40
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Die Erfolgspotenziale von Crowdfunding als alternative Finanzierungsform für soziale Projekte! Mehr Kenntnisse über die Erfolgsfaktoren von sozialen Projekten! Auf Basis von Fachliteratur werden zunächst mögliche Erfolgsfaktoren identifiziert und die Chancen und Risiken der Nutzung der neuen Fundraising-Methode für NGOs und Privatpersonen abgewogen. Eine eigene Analyse der bisher erfolgreichen sozialen Crowdfunding-Projekte sowie eine Online-Umfrage untermauern bzw. hinterfragen bisherige Annahmen. Aus deren Auswertung geht hervor, dass Crowdfunding besonders für NGOs, deren Spendeneinnahmen seit Jahren stagnieren, ein neuer Fundraising-Kanal werden kann. Die kurz- bis mittelfristigen Erfolgspotenziale von Crowdfunding zur Finanzierung sozialer Projekte sind also ausgesprochen groß. Aus den Analysen lassen sich Rückschlüsse über den zukünftigen Erfolg von Crowdfunding für soziale Projekte ziehen und Handlungsempfehlungen ableiten.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 2.2.1, Soziale Netzwerke als neue Fundraising-Plattformen: Ein besonders zukunftsträchtiger und daher wichtiger Teil des Online-Fundraisings sind die sozialen Netzwerke. Sie ermöglichen einen unkomplizierten, schnellen Zugang zu jungen Menschen – den Spendern der Zukunft (vgl. DAVIS 2012:119). Die sogennanten Millenials, dh. Jugendliche, die zur Jahrtausendwende konsumfähig wurden, sind mit den sozialen Plattformen aufgewachsen die Kommunikation hierüber ist für sie selbstverständlich und alltäglich (vgl. DAVIS 2012:101). Um die Zielgruppe der Zukunft zu erreichen, ist die Präsenz auf Facebook oder Twitter für NGOs und private Spendensammler zur notwendigen Voraussetzung geworden. Sie verzeichnen auf diesen wichtigsten Kommunikationsplattformen durchschnittliche Wachstumsraten der Anzahl an Fans von 13-16% pro Quartal (vgl. ULLRICH & PENNER 2013:3). Demnach wird das Social Media-Angebot der Fundraiser von den Jugendlichen gerne angenommen. Über die Frage, ob es sinnvoll ist, in sozialen Netzwerken auch aktiv Fundraising zu betreiben oder es lediglich bei der Kommunikation und Informationsübermittlung für (potenzielle) Spender zu belassen, herrscht unter Social Media- und Fundraising-Experten noch Unstimmigkeit (vgl. MATHOS & NORMAN 2012:139). Wenn sich NGOs oder Privatpersonen dazu entscheiden, dort aktiv für Spenden zu werben, dann ist die Integrität der Fundraising-Kampagne mit dem gesamten Online-Konzept sicherzustellen (vgl. JANNER, HOLST & KOPP 2011:55). Facebook ist mit Abstand die beliebteste Fundraising-Plattform. Für das größte soziale Netzwerk bestehen viele verschiedene Fundraising-Tools, derer sich die Spendensammelnden bedienen können (vgl. MATHOS & NORMAN 2012:143). Facebook Donation Tabs oder Facebook Causes sind einfach integrier- und anwendbar, wickeln die Bezahlung per Kreditkarte automatisch ab und erstellen umfangreiche Spendenstatistiken (vgl. SCHIPUL 2010:20). Für das Fundraising in sozialen Netzwerken ist eine abwechslungsreiche Kommunikation wichtig. Die große Aufmerksamkeitskonkurrenz führt dazu, dass Spendensammelnde die gesamte Bandbreite an medialen Möglichkeiten – von Videos über Bilder bis hin zu Artikeln – ausschöpfen müssen, um ihr Projekt bei der Zielgruppe bekannt zu machen. Eine originelle Kommunikationsstrategie erfordert somit viel Zeit (vgl. JANNER, HOLST & KOPP 2011:69). Social Media-Präsenz hat allerdings wichtige Vorteile für Fundraiser. So erhöht das Verbreiten eines sozialen Projekts über Facebook den Return on Investment signifikant und führt durch den starken Multiplikatoreffekt zu Neuspendergewinnung. Beispielsweise hat der durchschnittliche Facebook-Nutzer schon 130 Freunde. Teilt ein Unterstützer das Projekt, so erreicht es eine Vielzahl von potenziellen Spendern, deren Daten der Projektinitiator sonst nicht gehabt hätte (vgl. WADDINGHAM 2013:188). Über soziale Netzwerke kann sich eine Eigendynamik entwickeln – hunderte Menschen erfahren so über das Projekt und haben die Gelegenheit, das Engagement ihres Freundes und das Projekt selbst zu kommentieren oder gar zu unterstützen (vgl. DAYS 2011:20). Die regelmäßige, dialogische Kommunikation mit jüngeren Zielgruppen erhöht zudem die Spenderbindung (vgl. DAVIS 2012:121). Randi Zuckerberg, die Schwester des Facebook-Gründers Mark Zuckerberg, bestätigt, dass das Fundraising über Social Media zwar erst in seinen Anfängen steht, aber seinen Aufwand trotz bisher niedriger Erträge rechtfertigt, da es erhebliche Aufmerksamkeitseffekte erzielt: Through social media, people not only donate money, but even more importantly, their reputation and identity (VERICAT 2010:178) . 2.2.2, Crowdfunding als neuer Bereich des Online-Fundraisings: Das Fundraising in sozialen Netzwerken folgt ähnlichen Prinzipien wie das Crowdfunding. Bei der in dieser Arbeit näher betrachteten, neuen Möglichkeit der Spendenbeschaffung ist ebenso die persönliche Kommunikation mit dem Spender, die detaillierte Vorstellung der Hilfsprojekte sowie der Einsatz von vielfältigen Medien zur Aufmerksamkeitsgewinnung wichtig (vgl. DAVIS 2012:119f). Die Zukunft des Spendensammelns liegt in der Neuerfindung des klassischen Community-Fundraisings und in dessen erfolgreicher Adaptierung an das Internet (vgl. MILLER 2009:369). Crowdfunding basiert auf genau dieser Idee: Die Gemeinschaft finanziert Projekte, die ihnen im Netz ansprechend präsentiert werden. Die steigende Popularität von Mittlerplattformen wie betterplace, die durch Transparenz und das Zulassen von Spenderkommentaren zusätzlich Glaubwürdigkeit schaffen (vgl. GEDSCHOLD 2012:26), ist ein weiterer Indikator für den zukünftigen Erfolg von Crowdfunding-Projekten, deren Realisierung auf eben solchen Plattformen erfolgt. Besonders für kleine Organisationen, die ein geringeres Vertrauen in der Öffentlichkeit genießen, sind bekannte Online-Spendenplattformen wichtig (vgl. SHIER & HANDY 2012:228). Für NGOs und spendensammelnde Privatpersonen ist Crowdfunding demnach eine neue Art des Online-Fundraisings, die aber auf bereits existierenden Kenntnissen über Social Media-Fundraising aufbaut und diese weiterentwickelt. Crowdfunding: Das folgende Kapitel stellt Crowdfunding als neue Form der Kapitalbeschaffung vor, indem es zunächst eine umfassende Definition des Begriffs gibt und die Entstehung und Verbreitung von Crowdfunding in Deutschland beschreibt. Auf die Erläuterung des üblichen Kapitalbeschaffungsprozesses folgen die detaillierte Darstellung des deutschen Crowdfunding-Marktes und die Identifikation wesentlicher Erfolgsfaktoren für Crowdfunding-Projekte. Abschließend werden durch eine Abwägung der in der Literatur beschriebenen Chancen und Risiken des Spendensammelns durch Crowdfunding und einer Analyse erfolgreich realisierter sozialer Projekte die Erfolgspotenziale von Crowdfunding zur Finanzierung sozialer Projekte untersucht. 3.1, Definition und Wortherkunft: Als Crowdfunding bezeichnet man das systematische Einwerben kleiner Geldbeträge – funding – bei vielen Menschen – crowd – zur Finanzierung eines privatnützigen oder gemeinnützigen Projektes (WOLFF 2012:24). Zur Spende oder Beteiligung wird dabei über spezielle Plattformen im Internet aufgerufen (vgl. GABLER WIRTSCHAFTSLEXIKON 2014). Gelingt es dem Projektinitiator sein vorher festgelegtes Finanzierungsziel innerhalb des definierten Zeitraums zu erreichen, so wird das Projekt mithilfe der eingesammelten Geldbeträge umgesetzt. Wird das Ziel nicht erreicht, dann werden alle monetären Unterstützungsvorgänge rückabgewickelt und es erfolgt keine Umsetzung des Projekts (vgl. EBNER & SCHÖN 2012:101). Als Finanzierungsziel werden zumeist überschaubare Beträge zwischen 1.000 und 10.000 Euro angesetzt (vgl. WOLFF 2012:25). Ein weiteres wichtiges Merkmal des klassischen Crowdfundings ist der Erhalt einer materiellen oder immateriellen Gegenleistung, die je nach Projektzweck variiert (vgl. INTERNET WORLD BUSINESS 2012:6). Im künstlerisch-kreativen Bereich bieten die Initiatoren ihren Unterstützern oft kleine Anreize z.B. in Form von signierten Büchern, einer limitierten Sonderedition oder Kinogutscheinen (vgl. FONDSZEITUNG 2012:2). Im sozialen Bereich allerdings bleibt ein Dankeschön meist die einzig erwartete Gegenleistung (vgl. WOLFF 2012:24). Crowdfunding stammt aus dem Englischen und wird häufig mit Schwarmfinanzierung übersetzt (vgl. BENN 2013:4). Der Begriff hat sich mittlerweile im deutschen Sprachgebrauch etabliert und wurde sogar zum Anglizismus des Jahres 2012 gewählt (vgl. STEFANOWITSCH 2013:1).

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