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- Erfolg mit langfristiger Aktienanlage: Börsenwissen für Einsteiger und Fortgeschrittene
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Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 04.2012
AuflagenNr.: 1
Seiten: 128
Abb.: 15
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Zum Ende des Jahres 2008 betrug das Geldvermögen der privaten Haushalte in Deutschland über 4,4 Billionen Euro. Von diesem Betrag waren jedoch nur 3,8%, das entspricht ca. 166 Milliarden Euro, in Aktien angelegt. Etwa der doppelte Betrag war in festverzinsliche Wertpapiere investiert. Die deutsche Bevölkerung hält den Großteil ihres Vermögens in Bargeld und Einlagen. Allerdings beträgt die Effektivverzinsung von Einlagen für Privatpersonen üblicherweise zwischen 0,5% und 2% p.a. und liegt damit meistens unterhalb der Inflationsrate. Folglich wird mit dieser Anlageform mehr Wert vernichtet als geschaffen. Im Gegensatz dazu brachte die Anlage in deutsche Blue-Chip-Aktien, also Papiere von sehr großen Firmen, in den vergangenen 60 Jahren schon bei einem Anlagehorizont von 15 Jahren einen Mittelwert der Jahresrendite in Höhe von 12,86%. Bereits ab dieser Anlagedauer war seit 1948 auch kein Verlust zu befürchten. Der Minimalwert lag bei 2,23%. Je länger der Betrachtungszeitraum gewählt wird, desto stabiler werden die Erträge. Selbst das Jahr 2008, in dem der DAX über 40% seines Wertes verloren hat, ändert an dieser Tatsache nichts. Wer zum Ende des Jahres 1994 in den DAX investiert hat, erhielt bis Ende 2008 immer noch einen durchschnittlichen Jahresertrag von 5,54%. Trotz dieser Tatsachen waren im Jahr 2008 gerade einmal 5,4 Prozent der deutschen Bevölkerung im Direktbesitz von Aktien. Laut einer Umfrage, die das Meinungsforschungsinstitut forsa im Auftrag von Börse Online im Jahr 2007 durchgeführt hat, liegt der Hauptgrund für die Zurückhaltung der Deutschen am Aktienmarkt im mangelnden Börsenwissen. Dieses Buch ist keine Anleitung zum Spekulieren an der Börse, sondern soll dem Leser die Aktie als langfristige, solide und renditestarke Anlagemöglichkeit näherbringen. Das Ziel ist, sowohl die erforderlichen Grundlagen wie auch tiefergehende Kenntnisse zu vermitteln. Hierzu werden zunächst die gebräuchlichsten Arten von Aktien dargestellt. Im Anschluss werden das bis Ende 2008 gültige Halbeinkünfteverfahren sowie die ab 2009 zur Anwendung kommende Abgeltungsteuer erläutert. In Kapitel 4 wird auf die zur Aktienauswahl wichtigen Aktienanalyseverfahren eingegangen. Diese beinhalten die Fundamentalanalyse, deren Hauptziel es ist, den inneren Wert einer Aktie zu ermitteln, und die technische Analyse, deren Analysegegenstand hauptsächlich Kurs-Charts sind. Anschließend werden mit der Portfoliotheorie und dem Capital Asset Pricing Model die zentralen Elemente der Kapitalmarkttheorie vorgestellt. Hier wird unter anderem der Zusammenhang zwischen Rendite und Risiko sowie die optimale Portfoliozusammenstellung erklärt. Im darauf folgenden Kapitel werden verschiedene Möglichkeiten gezeigt, wie ein Portfolio gemanagt werden kann, bevor schließlich auf die immer wichtiger werdende Behavioral Finance, auch Anlegerpsychologie genannt, eingegangen wird. Abschließend folgt eine empirische Untersuchung, in der die Entwicklung diverser Portfolios, die nach fundamentalen Kennzahlen zusammengestellt wurden, über die vergangenen 19 Jahre betrachtet und analysiert wird.
Textprobe: Kapitel 4., Aktienanalyseverfahren: 4.1, Die Fundamentalanalyse: Die fundamentale Aktienanalyse ist wohl die am weitesten verbreitete Methode der Wertpapieranalyse. Es wird versucht, aus der Analyse von Fundamentaldaten, wie in Abbildung 1 dargestellt, eine Aussage über den inneren Wert einer Aktie zu treffen. Die Ermittlung dieses inneren Wertes (intrinsic value) ist das Hauptziel der Fundamentalanalyse. Es wird davon ausgegangen, dass der Kurs einer Aktie um seinen inneren Wert schwankt und sich diesem langfristig nähert. Denn wenn der Kurs einer Aktie über ihren inneren Wert steigt, verkaufen die Marktteilnehmer die Aktie, da eine Überbewertung vorliegt. Umgekehrt werden rational handelnde Anleger bei einem Kurs unter dem inneren Wert mit Aktienkäufen reagieren. Der innere Wert einer Aktie stellt allerdings ein theoretisches Konstrukt dar, das letztlich nie exakt bestimmt werden kann. Dies ergibt sich daraus, dass nicht genau festgelegt ist, welche Faktoren den Wert einer Aktie beeinflussen und wie diese Faktoren zu werten und zu gewichten sind. Hinsichtlich der Vorgehensweise der Fundamentalanalyse wird zwischen dem Top-Down- und dem Bottom-Up-Ansatz unterschieden. Der Top-Down-Ansatz beginnt die Analyse mit der makroökonomischen Ebene und schließt mit der Unternehmensebene. Es liegt die Annahme zu Grunde, dass die Entwicklung der Gesamtwirtschaft den ausschlaggebenden Einfluss auf die Aktienkursentwicklung nimmt. Da in der Praxis kaum Aktien existieren, die sich dauerhaft entgegengesetzt zum Gesamtmarkt entwickeln, ist es nach dem Top-Down-Ansatz nicht sinnvoll, in einer Baisse einzelne Titel zu kaufen, auch wenn diese attraktiv erscheinen. Dies bedeutet allerdings nicht zwangsläufig, dass alle Aktienkurse kurz- und mittelfristig der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung folgen. So gibt es durchaus Titel, die sich trotz der aktuellen Rezession im Ein-Jahres-Zeitraum positiv entwickelt haben, z.B. die Aktien der Firmen Volkswagen, Carl-Zeiss und Fielmann. Der Bottom-Up-Ansatz geht den umgekehrten Weg. Die Untersuchung beginnt mit den internen Faktoren. Diese werden anschließend mit anderen Unternehmen derselben Branche verglichen, bevor aus diesen Daten Rückschlüsse auf den Gesamtmarkt gezogen werden. Der Top-Down- und der Bottom-Up-Ansatz haben beide ihre individuellen Vor- und Nachteile. Welches Verfahren letztlich angewendet wird, hängt von den persönlichen Präferenzen des Analysten bzw. Investors ab. Der Verfasser dieser Arbeit ist der Ansicht, dass es äußerst schwierig ist, Aussagen über das Potential einer einzelnen Unternehmung zu treffen, ohne im Vorfeld den Gesamtmarkt und die Branche zu analysieren, deshalb ist dieses Kapitel nach dem Top-Down-Ansatz aufgebaut. 4.1.1, Die Globalanalyse: Die Globalanalyse versucht eine Aussage darüber zu treffen, wie sich die gesamtwirtschaftliche Situation, innerhalb derer sich eine Aktie entwickelt, darstellt. Hierbei ist es wichtig, die genannten Größen nicht isoliert zu betrachten, sondern auch die Querverbindungen zu berücksichtigen. So übt beispielsweise die Zins- und Konjunkturentwicklung in den USA Einfluss auf den Euro-Dollar-Wechselkurs und damit auf die relative Wettbewerbsposition von in Europa ansässigen, international operierenden Unternehmen aus. Eine allgemeine Aussage darüber, was eine Veränderung im Dollarkurs für deutsche Unternehmen bedeutet, kann allerdings nicht getroffen werden. Hierzu muss das Geschäftsmodell des jeweiligen Unternehmens berücksichtigt werden. Firmen mit einem hohen Exportanteil, wie es beispielsweise im Automobilbau der Fall ist, profitieren üblicherweise von einem steigenden Dollar, während es sich bei Unternehmen, die Güter aus dem Dollarraum importieren, umgekehrt darstellt. Bei der Analyse der Konjunkturentwicklung muss beachtet werden, dass in den aktuellen Aktienkursen bereits zukünftige Erwartungen der Anleger enthalten sind, die Aktienkurse der Konjunktur also vorauseilen. Bei der Zinsentwicklung wird großes Augenmerk auf die Leitzinsen der Europäischen Zentralbank (EZB) gelegt. Allgemein lässt sich feststellen, dass niedrige Zinsen gut und hohe Zinsen schlecht für die Aktienkurse sind. Dies hat den Grund, dass die Anlage in Aktien grundsätzlich mit der Anlage in festverzinsliche Wertpapiere verglichen wird, weil sie Opportunitätsprodukte sind. Je niedriger die Zinsen, desto unrentabler wird die Anlage in Anleihen und desto attraktiver die Aktienanlage, et vice versa. Weiterhin steigen bei den Unternehmen durch höhere Zinsen die Fremdkapitalkosten, was folglich die Gewinne schmälert. Niedrigere Gewinne führen dazu, dass die Anleger niedrigere Preise für Aktien bezahlen. Diese einfachen Beispiele machen schon deutlich, wie umfangreich die Globalanalyse ist, so dass es für den Privatanleger kaum möglich ist, diese selbst durchzuführen. Stattdessen kann auf Daten von Banken oder institutionellen Anlegern zurückgegriffen werden, die eigene volkswirtschaftliche Abteilungen unterhalten, deren Hauptaufgabe es ist, die nationale und internationale Wirtschaftslage einzuschätzen und zu analysieren.
Michael Heinl wurde 1981 in Ebermannstadt geboren. Sein Studium der Betriebswirtschaft an der Georg-Simon-Ohm Hochschule Nürnberg mit den Schwerpunkten Außenwirtschaft und Finanzen schloss er im Jahre 2009 mit dem akademischen Grad Diplom-Betriebswirt (FH) erfolgreich ab. Bereits während des Studiums entwickelte der Autor ein besonderes Interesse am Aktienmarkt und wendet die vorgestellten Techniken seit Jahren erfolgreich an.
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