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- Eine empirische Analyse intrinsisch motivierter Anlegerpräferenzen am Beispiel von Socially Responsible Investments (SRI)
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Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 02.2010
AuflagenNr.: 1
Seiten: 142
Abb.: 49
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Das vorliegende Buch stellt einen interdisziplinären Zusammenhang von Ökonomie, Ethik und der Verhaltensforschung her. Ziel der Analyse ist es zu untersuchen, ob ein Wandel im Investorenverhalten in Richtung intrinsisch motivierter Entscheidungen anhand zunehmender SRI-Aktivitäten festzustellen ist. Neben einer langfristigen Betrachtung soll insbesondere der Zeitraum der aktuellen Wirtschaftkrise einbezogen werden. Zunächst werden SRI auf Basis von Studien und der bisherigen Forschung als vorwiegend intrinsisch motiviert klassifiziert, im Gegensatz zur extrinsischen Motivation, die den Modellen der Neoklassik aufgrund der Maximierung des Erwartungsnutzens unterstellt werden kann. Weitere Informationen über das Investorenverhalten werden durch die Ermittlung der Determinanten einer SRI-Entscheidung auf individueller und genereller Ebene herausgefunden. So haben Investoren genaue Erwartungen, die bspw. einen Renditeverzicht ausschließen. Auf gesellschaftlicher Ebene ist ein Wandel ethischer und sozialer Werte in Verbindung mit neuen ökonomischen Trends zu beobachten. Die empirische Analyse wird als wissenschaftliche Marktbeobachtung durchgeführt und folgt der Leitfrage durch die Formulierung zweier Hypothesen. 1. Eine Präferenzenverlagerung in Richtung intrinsischer Motivation ist durch die Zunahme von SRI-Aktivitäten feststellbar. 2. SRI profitieren durch die Finanzkrise. Die reale Marktbebachtung konzentriert sich auf die Analyse der Entwicklung der SRI-Produktpalette, der SRI-Vermögen und der SRI-Mittelflüsse im ständigen Vergleich zu konventionellen Investments. Es wurde anhand bestehender Studien und der empirischen Analyse festgestellt, dass die SRI-Produktpalette (Indizes und Fonds) anhaltend wächst und SRI bis zur aktuellen Krise erhebliche Vermögenszuwächse sowie Mittelzuflüsse verzeichneten. In der zunehmenden Popularität von SRI spiegelt sich wider, dass Anleger vermehrt dazu tendieren, moralische Aspekte mit in ihre Anlageentscheidungen einfließen zu lassen. Die Präferenzen der Investoren unterliegen demnach häufiger als je zuvor einer intrinsischen Motivation im Sinne der vorgestellten Definition und Argumentation. Im Zuge der Finanzkrise hat der ökologisch geprägte Begriff der Nachhaltigkeit eine zusätzliche Bedeutung bekommen. Die neoklassischen, extrinsisch motivierten Modelle erfahren aufgrund ihrer kurzfristigen Gewinnmaximierung erhöhte Kritik, da auch in der Ökonomie ein weitsichtiger Denkansatz fundamental für eine stabile Entwicklung zum Wohle der globalen Gesellschaft ist. Die Krise stellt demnach in Frage, ob das Profitstreben der neoklassischen Modelle eine nachhaltige Methodik darstellt. SRI versuchen die Mängel konventioneller Anlagen zu vermeiden, indem neben dem Nachhaltigkeitsansatz die Bedeutung der Transparenz als Mittel zum Vertrauensaufbau hervorgehoben wird. Die Untersuchung hat jedoch gezeigt, dass der SRI-Sektor trotz der Vorteile hart von der Krise getroffen wurde, wie die Einbrüche der Fondsvolumina und die Mittelabflüsse 2008 zeigen. Es werden somit eindeutige Grenzen von SRI sichtbar. Zwar scheinen Investoren ihren Anlagen größeres Vertrauen zu schenken, indem sie sie länger halten als konventionelle Investoren, sie investieren aber aufgrund angesprochener Überlegungen nicht zusätzlich in nachhaltige Anlagen. Insgesamt werden nachhaltige Anlageformen in einem langfristig holistischen, gesellschaftlich verantwortungsvollen Denkansatz eine entscheidende Zukunftsrolle spielen, weil sie die erforderlichen Prinzipien verkörpern und das Potenzial eines integralen Bestandteils einer nachhaltigen Entwicklung aufzeigen. Zudem stellt die zunehmende Umweltsensibilität der Gesellschaft für SRI ein großes Zukunftspotenzial dar.
Textprobe, Kapitel 3.2, SRI-Markt: 3.2.1 Historie: In ihrer Form als ethische Investments können SRI bis in die frühen biblischen Zeiten zurückverfolgt werden. So wird schon im Buch Exodus 22,24 auf das Verbot von Wucherzinsen gegenüber Armen hingewiesen. Auch Gedanken der Nachhaltigkeit lassen sich bereits in der Bibel finden. Die prinzipiengetreuen Investments werden bis heute von unterschiedlichen Kirchenbanken unterstützt und praktiziert. Darüber hinaus haben besonders im Islam die ethischen Leitlinien bis heute einen hohen Stellenwert. Vorbild für den ersten Nachhaltigkeitsfonds, den Pinoneer Fund, der 1928 in Boston aufgelegt wurde, waren die so genannten Sin-Stocks der Quäker, die mit Negativ-Screenings Investitionen in die Tabak-, Alkohol- und Glücksspielbranche ausschlossen. Außerhalb dieser Umfelder wurde erst während der Gesellschaftskritik der 1960er und 1970er Jahre die Bevölkerung wieder durch Friedens- und Umweltpolitik für nachhaltige sowie ethische Investments sensibilisiert und es wurden erneut ethische Fonds, wie der Pax World Fund aufgelegt. In Deutschland wurde erst im Jahr 1989 mit dem Luxinvest Ökorent der Bank für Gemeinwirtschaft der erste definitionsgemäße nachhaltige Fonds angeboten. Große Umweltkatastrophen, wie die Folgen von Tschernobyl und zunehmendes Umweltbewusstsein für globale Umweltprobleme wie den Treibhauseffekt und El Niño, haben in den vergangenen drei Jahrzehnten auch supranationale Institutionen auf dieses Thema aufmerksam gemacht. Infolgedessen wurde 1992 in Rio de Janeiro von den Vereinten Nationen (UN) die Agenda 21 verabschiedet, ein Leitpapier für die globale nachhaltige Entwicklung im 21. Jahrhundert. Im Jahr 2006 veröffentlichte UN Generalsekretär Kofi Annan unter Einbezug finanzmarktrelevanter ESG-Kriterien erstmalig sechs Grundsätze für verantwortungsvolles Investment (PRI). Heute wird die Gesellschaft täglich mit Themen des verantwortungsvollen Investments konfrontiert. Die zunehmende Klimaveränderung, andauernde globale Ungerechtigkeiten und Kriege sowie die aktuelle Weltwirtschaftskrise haben neben institutionellen Anlegern mittlerweile auch Privatanleger für SRI sensibilisiert.
Christian Deeken, Diplomkaufmann, Studium der Betriebswirtschaftslehre an den Universitäten Bayreuth und Aalborg/Dänemark u.a. mit dem Schwerpunkt Finanzwirtschaft. Abschluss 2009 als Diplomkaufmann. Derzeit als Assistent der Geschäftsführung einer Finanz- und Strategieholding tätig.
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