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Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 07.2010
AuflagenNr.: 1
Seiten: 110
Abb.: 7
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Mit der Einführung des 4. Finanzmarktförderungsgesetzes besteht seit 2002 eine Offenlegungspflicht von Wertpapiergeschäften, die von Führungskräften mit den Wertpapieren ihres Unternehmens durchgeführt werden. Diese Directors’ Dealings können für den Kapitalmarkt von Interesse sein, da die Vermutung nahe liegt, dass Führungskräfte aufgrund ihrer Stellung im Unternehmen die künftige (Aktienkurs-) Entwicklung gut abschätzen können. Diese Grundüberlegungen bildeten die Basis für das vorliegende Buch. Martin H. Schmidt untersucht, inwiefern Führungskräfte grundsätzlich mit den Wertpapiertransaktionen, die sie mit den Aktien ihres Unternehmens tätigen, überproportionale Gewinne erzielen bzw. Verluste vermeiden können. In einem weiteren Schritt wird analysiert, ob außenstehende Anleger die veröffentlichten Aktiengeschäfte als Signal für die zukünftige Kursentwicklung nutzen können. In der empirischen Studie werden 8.544 Aktientransaktionen im Zeitraum vom 01.07.2002 bis 31.05.2009 untersucht. Dabei misst der Autor die Performance der gehandelten Aktien bis zu einem halben Jahr nach der Transaktion bzw. der Veröffentlichung der Insidergeschäfte. Vervollständigt wird dieses Buch durch die Auswertung bereits bestehender Studien, die sich ebenfalls mit den Performance-Effekten der Wertpapiertransaktionen von Führungspersonen beschäftigt haben.
Textprobe: Kapitel 3.2, Studien in der Bundesrepublik Deutschland: Die folgenden Studien zum deutschen Kapitalmarkt lassen sich in zwei Kategorien einordnen. Ein Teil der Autoren betrachtet die Entwicklung der abnormalen Renditen über einen längeren Zeitraum von sechs bis zwölf Monaten. Die andere Gruppe analysiert die Veränderungen der Renditen im Zeitraum um die Transaktion bzw. Bekanntmachung. Da diese Arbeit der ersten Gruppe zuzuordnen ist, wird im Folgenden ein Schwerpunkt auf die Studien mit einem langen Betrachtungszeitraum gelegt. Die vorliegenden Studien werden hinsichtlich des verwendeten Modells, der Datenbasis und der erzielten Ergebnisse ausgewertet. Darüber hinaus wird versucht, gewisse Besonderheiten einzelner Studien herauszustellen. In einem letzten Abschnitt werden die betrachteten Studien zusammengefasst. Die Studie von Rau: Die Studie von Rau kann als erste umfassende wissenschaftliche Arbeit zur Analyse der Performance-Effekte von Directors’ Dealings angesehen werden. Die Doktorarbeit aus dem Jahre 2004 analysiert die Transaktionen, die nach den Regeln des Neuen Marktes und der geschaffenen gesetzlichen Regelung nach § 15a WpHG veröffentlich wurden. Rau greift auf 4.375 veröffentlichte Transaktionen des Neuen Marktes im Zeitraum vom 01.03.2001 bis zum 30.06.2002 zurück. Diese erste Stichprobe enthält nach diversen Bereinigungen noch 1.635 Insiderkäufe und -verkäufe. Die zweite Stichprobe enthält die ab 01.07.2002 bis zum Jahresende 2003 an die BaFin übermittelten Transaktionen. Von 3.083 gemeldeten Geschäften bleiben in dieser Teilstichprobe nach Bereinigungen noch 2.507 Insiderkäufe und -verkäufe. Zur Berechnung der abnormalen Renditen zieht er als Renditeerwartungsmodell das Marktmodell heran. Er begründet dies mit der hohen Verbreitung in den neueren Ereignisstudien und der zum Teil finanzierungstheoretischen Überlegenheit. Als Referenzrendite des Marktes nutzt Rau den gleichgewichteten Deutschen Forschungsindex (DAFOX-GG). Für die Teilstichprobe des Neuen Marktes verwendet Rau den Nemax AllShare als Referenzindex. Nach seiner Ansicht wäre der DAFOX-GG nicht repräsentativ für die ausschließlich am Neuen Markt notierten Gesellschaften. Als Beobachtungszeitraum zur Schätzung der Parameter im Marktmodell wählt Rau einen Zeitraum von 240 bis elf Tage vor dem Ereignistag. Für die Teilstichprobe des Neuen Marktes legt Rau den Zeitraum, in dem die Transaktionen auf abnormale Renditen untersucht werden, auf zehn Tage vor bis 250 Tage nach Durchführung der Transaktionen. Bei der Untersuchung der Transaktionen nach § 15a WpHG lässt die Datenbasis nur eine Analyse bis zum 120. Tag nach der Insidertransaktion zu. Für die Teilstichprobe des Neuen Marktes kann Rau signifikante Überrenditen für die von Insidern erworbenen Aktien ermitteln. So sind für die Käufe der Insider hohe signifikante Überrenditen von 5,6 % nach 30 Tagen, von 14,7 % nach 120 Tagen und sogar 26,1 % nach 250 Tagen zu ermitteln. Noch deutlicher ist die Insiderprofitabilität bei Käufen in Abhängigkeit der Unternehmensgröße. Rau ermittelt für Directors’ Dealings bei den kleinsten Unternehmen (Marktwert bis 21,1 Mio. EUR) eine signifikante abnormale Rendite von 10,1 % nach 30 Tagen und sogar 69,6 % nach 250 Tagen. Im Gegenzug kann Rau für die gemeldeten Verkäufe jedoch kein eindeutiges Resultat erzielen. So sind die abnormalen Renditen auf einem hohen Signifikanzniveau bei -6,4 % nach 60 Tagen, jedoch nach 250 Tagen ohne Aussagekraft bei nunmehr 3,7 %. Aufgrund der vorliegenden Ergebnisse geht er davon aus, dass Insider mit ihren Käufen einen wesentlichen Anlageerfolg im Vergleich zum Gesamtmarkt erzielen können. Damit widerspricht er auch der strengen Form der Informationseffizienz des Marktes. Ein anderes Bild hat sich für die Untersuchung der nach § 15a WpHG gemeldeten Directors’ Dealings ergeben. So kann Rau für die Insiderkäufe zwar signifikante abnormale Renditen ermitteln, sie bleiben aber weit hinter denen des Neuen Marktes zurück. Nach zehn Tagen beträgt die Überrendite gerade 1,0 %, nach 30 Tagen 2,3 % und nach 120 Tagen 3,1 %. Bei den Aktienverkäufen ermittelt Rau, im Vergleich zu den Ergebnissen für die Stichprobe des Neuen Marktes, ein völlig anderes Ergebnis. Nach 30 Tagen ist eine hohe signifikante Überrendite von -7,2 % bzw. -20,8 % nach 120 Tagen nachzuweisen. Gleichsam verhält sich dies bei Verkäufen, die ein kleines Handelsvolumen umfassen, so haben gerade diese eine hohe Indikatorwirkung. Ähnlich wie bei der Teilstichprobe des Neuen Marktes kann Rau eine stärkere Tendenz für Transaktionen mit Aktien von kleinen Unternehmen nachweisen. Nach Insiderverkäufen fallen die abnormalen Renditen bei den kleinsten Unternehmen nach 60 Tagen auf -21,2 % und nach 120 Tagen auf -52,3 %. Bei den Insiderkäufen klettern die abnormalen Renditen nach 60 Tagen auf 17,6 % und nach 120 Tagen auf 28,3 %. Rau neigt dazu, die Indikatorfunktion zu bestätigen und weist darauf hin, dass das Anlegerpublikum mit Kenntnis der offengelegten Directors’ Dealings Rückschlüsse auf die zukünftige Kursentwicklung ziehen können.
Martin H. Schmidt, Dipl.-Kfm. (FH), wurde 1984 in Oranienburg geboren. Nach der Berufsausbildung zum Bankkaufmann absolvierte der Autor an der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin (HTW-Berlin) sowie an der Züricher Hochschule für angewandte Wissenschaften (ZHAW, Schweiz) das Studium der Betriebswirtschaftslehre. Die während des Studiums erworbenen Kenntnisse in der Statistik und die Spezialisierung auf den Bereich der Finanzierung und Investition bildeten die Basis für das vorliegende Fachbuch.
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