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- Die Welt der Börsenindizes: Marktbarometer und intelligente Anlageklasse
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Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 07.2010
AuflagenNr.: 1
Seiten: 94
Abb.: 13
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Indizes werden als Barometer für die Konjunktur einer Volkswirtschaft angesehen. Dabei spiegeln sie nicht nur die aktuelle Lage wieder, sondern eilen den realen volkswirtschaftlichen Daten sogar zum Teil 6-12 Monate voraus. Ihre Anzahl ist innerhalb eines Jahrhunderts ins Unermessliche gestiegen und mittlerweile gibt es wohl keinen wirtschaftlichen Markt mehr, der nicht von einem Index abgebildet wird. Indizes etablieren sich aber auch immer mehr zur Handelsgrundlage von Indexprodukten, welche diese abbilden. Diese Anlageform, auch als passives Investieren oder Indexing bekannt, soll sowohl durch eine theoretische als auch praktische Fundierung präsentiert werden. Des Weiteren soll dieses Buch sowohl eine Beschreibung, Berechnungsbeispiele und Anforderungen für Indizes liefern als auch die dazugehörigen Produkte erklären, die es einem ermöglichen in komplette Märkte ohne großen Aufwand zu investieren. Dabei ist es das Ziel, dem Leser zu zeigen, dass bei Finanzanlagen ein Streben nach dem Durchschnitt meist erfolgreicher ist als ein Übertreffen des selbigen wie es jahrzehntelang von der Finanzindustrie propagiert wurde und auch weiterhin wird.
Textprobe: Kapitel 3.7, Auswirkungen von Indexveränderungen: Die Zugehörigkeit zu einem Aktienindex bedeutet für die entsprechenden Unternehmen vor allem einen höheren Bekanntheitsgrad aufgrund der häufigeren Erwähnung in den Medien, insbesondere im Zusammenhang mit dem Index. Dadurch steigt die Aussicht auf eine bessere Kursentwicklung der Aktie, eine verbesserte Handelbarkeit derselbigen und es könnten zusätzliche und kostengünstigere Kapitalquellen erschlossen werden. Des Weiteren kann die Aktionärsbasis erweitert und durch neue beziehungsweise größere institutionelle Investoren stabilisiert werden. Nachteilig wirken sich allerdings die zusätzlichen Pflichten, die mit der Indexaufnahme einhergehen sowie die stärkere Beobachtung durch den Markt auf die in einen Index aufzunehmende Gesellschaft aus. Stehen Unternehmen vor einer Aufnahme oder Ausscheidung aus einem Index, kommt es in den meisten Fällen zu anormalen Entwicklungen im Markt für die Aktien der betreffenden Unternehmen. Bei der Untersuchung dieser Indexeffekte anhand des FTSE-100 fand Bettscheider heraus, dass die Aktienkurse des aufzunehmenden Wertes vor dem Tag der Indexaufnahme steigen, die des aus dem Index Fallenden dagegen sinken. Nach der Indexveränderung beginnen die Kurse der neu aufgenommenen Indexgesellschaft allerdings wieder zu fallen und die der abgegangenen Gesellschaft steigen wieder. Des Weiteren steigt der Börsenumsatz der entsprechenden Aktien genau am Tag der Indexanpassung signifikant an. Auch die Volatilität nimmt an den Tagen um den Umsetzungstermin zu. Diese Effekte resultieren, neben den oben genannten Gründen, ganz besonders aus der Tatsache, dass Indexfonds, ETFs oder aktiv gemanagte Fonds und Anleger, die ihre Anlagestrategie stark an einem Index ausrichten, diesen mit den entsprechenden Gewichten abbilden beziehungsweise sich daran orientieren müssen. Daher müssen sie aus dem Index ausscheidende Aktien verkaufen und die neu hinzukommenden kaufen, was zu den genannten Effekten führt. Nach der Indexanpassung werden die Effekte wieder größtenteils korrigiert und es wird annähernd das gewohnte Maß erreicht. Die Liquidität in der neuen Indexaktie hat sich ungeachtet dessen verdoppelt, während sich die des Indexabgangs halbiert hat. Ähnlich anormale Marktentwicklungen sind beim sehr breit angelegten Russell 1000, 2000 und 3000 Index zu beobachten. Die Indexzusammensetzung wird jedes Jahr am letzten Handelstag im Juni verändert. Dabei wurde untersucht, dass in den Jahren 1996 bis 2001 die Indexgesellschaften, welche neu in den Russell 3000 aufgenommen wurden, im Juni um durchschnittlich 15 Prozent besser als die Indexabgänge und im Juli 5 Prozent schlechter abschnitten. Dies resultiert daraus, dass in dieser Zeit die Indexfonds, welche den Index abbilden, nahezu zeitgleich die Zugänge kaufen und die Abgänge verkaufen müssen. Den Effekt verstärkend kommt noch hinzu, dass aufgrund der großen Marktbreite des Russell 3000 auch viele kleinere Gesellschaften darin enthalten sind, welche aufgrund ihrer Größe sehr sensitiv auf die Fondskäufe und –verkäufe reagieren. Die Kursumkehrung im Juli gleich nach der Indexanpassung zeigt allerdings, dass dieser Effekt nur vorübergehend ist.
Markus Friebel wurde 1983 in Neustadt an der Weinstraße geboren. Bereits vor Beginn seines Studiums der Betriebswirtschaftslehre im Jahre 2004 an der Johann Wolfgang Goethe Universität in Frankfurt am Main begann der Autor sich mit hoher Begeisterung für das Geschehen an den Finanzmärkten zu interessieren. Die systematische Ausrichtung des Studiums auf Börsenthemen, das Lesen zahlreicher Literatur sowie ein mittlerweile seit mehreren Jahren praktizierter aktiver Handel mit Wertpapieren auf eigene Rechnung, zeugen von dem Interesse, das der Autor der Börse entgegenbringt und ihm folglich zum Verfassen des vorliegenden Buches veranlasste. Praktika in der Finanzdienstleistungsbranche während des Studiums sowie die momentane Anstellung als Produktmanager und Aktienanalyst bei einer unabhängigen Analysegesellschaft in Frankfurt am Main runden die Qualifikationen des Autors ab.
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