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- Die Performance von Private Equity während der Finanzkrise. Ein Vergleich zwischen alternativen und traditionellen Anlageklassen
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Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 04.2019
AuflagenNr.: 1
Seiten: 92
Abb.: 32
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Nach dem Platzen der Subprime-Blase im August 2007 kam der Interbanken-Markt in den USA und in Europa praktisch zeitgleich zum Stillstand. Mit dem Zusammenbruch der New Yorker Investmentbank Lehman Brothers im September 2008 verloren viele Investoren das Vertrauen in die Finanzmärkte. Somit war spätestens Ende 2008 klar, dass der Weltwirtschaft eine der größten Rezessionen bevorstand. In den Jahren nach 2007 war es durch die enorme Verunsicherung auf den Kapitalmärkten beinahe unmöglich, Fremdkapital von Banken für Investitionen wie zum Beispiel Unternehmenskäufe zu erhalten. Alle Anlageklassen waren von der Finanzkrise betroffen. Die vorliegende Studie untersucht die Performance von Private Equity im Vergleich zu verschiedenen öffentlichen und privaten Benchmarks und beinhaltet eine kritische Reflexion des Private Equity-Investorenverhaltens während der Krisenjahre.
Textprobe: Kapitel 2.2.2, Investieren in Private Equity Funds: Im folgenden Unterkapitel werden mögliche Vorteile und Risiken von Private Equity Funds aufgezeigt und erklärt. Diversifikation - Die Diversifikation und die damit verbundene Senkung der Portfoliovolatilität ist für viele Investoren ein wichtiger Grund für den Kauf von Private Equity Funds Anteilen. Folglich können Private Equity Funds Verluste von anderen Anlageklassen in einem ausgewogenen Portfolio glätten oder eine Quelle für zusätzlichen Return sein. Die Korrelation zwischen dem MSCI World TR und dem europäischen und US-amerikanischen Private Equity Buyout Markt ist mit 80% sehr hoch. Durch die verschiedenen Performancedriver von Public Equity und Private Equity lassen sich mit Hilfe von Private Equity, trotz der hohen Korrelation gegenüber den Public Markets, gewisse Diversifikationseffekte erzielen (Ott & Pfister, 2017, S. 4-5). Absolute Return während geringem Wirtschaftswachstum - Gerade in Phasen von geringem Wirtschaftswachstum identifizieren die Fundmanager dank ihrer Erfahrungen und Expertise Unternehmen, welche überdurchschnittliches Wachstumspotential haben und fördern durch aktive Einflussnahme dieses Potential, um absolute Return zu generieren (UBS (b), 2010, S. 1-3). Zugang zu kleineren Unternehmen und Märkten - Private Equity Funds ermöglichen ihren Investoren Zugang zu Märkten mit viel Wachstumspotential und bringen gleichzeitig Corporate Governance in die betroffenen Unternehmen (UBS (b), 2010, S. 1-3). Mögliche Risiken von Investitionen in Private Equity Funds sind: Langfristigkeit und Illiquidität von Private Equity Funds - Ein mögliches Risiko von Private Equity Funds ist deren langfristiger und illiquider Charakter. Zwischen Investition und Realisation sind die durchschnittlichen Haltefristen für Investoren ca. 5 Jahre. Im Falle von Verkäufen der Private Equity Anteilen über den Sekundärmarkt auf Grund von Liquiditätsengpässen, fallen unter Umständen Discounts auf den NAVs an (EVCA, 2013, S. 12-13). Blind Pool Investitionen - Die Investoren wissen nicht im Voraus, wie ihr committed Capital investiert wird. Ab dem Zeitpunkt des Commitments vertrauen die LPs in die Fähigkeiten des Fundmanagements und haben nur noch sehr wenig bis keinen Einfluss auf Transaktionsentscheide (UBS (b), 2010, S. 3). Funding Risk - Eng zusammenhängend mit der Illiquidität von Private Equity Funds ist die Unsicherheit der zukünftigen Cash Flows der einzelnen Investments des Funds. Nicht nur die Capital Calls, welchen der Investor nachkommen muss, sondern ebenfalls die Distributions, welche an die Investoren ausgeschüttet werden, sind nicht vorhersehbar. Bevor Investoren in Private Equity investieren, sollten sie sich daher überlegen, ob sie auf die Sicherheit zukünftiger Cash Flows angewiesen sind, oder ob sie diese Unsicherheit in Kauf nehmen können (EVCA, 2013, S. 12-13). Bewertungsrisiko - Private Equity Funds investieren in den meisten Fällen in nicht-börsenkotierte Unternehmen. Durch diese beschränkte Handelbarkeit entsteht ein Bewertungsrisiko. Bei jeder Transaktion müssen kaufende und verkaufende Partei einen Preis aushandeln, welcher zu einem gewissen Teil stets subjektiv sein wird. Diesbezüglich ist es in vielen Fällen schwierig, sich an Industriestandards zu orientieren, da die einzelnen Transaktionen nur bedingt miteinander vergleichbar sind. Daher entspricht der bezahlte Preis oftmals nicht dem tatsächlichen Unternehmenswert, was wiederum die Höhe der Capital Calls und Distributions beeinflusst (UBS (b), 2010, S. 3). 2.2.3 Bewertung und Preisfindung Bei der Bewertung von Private Equity Funds benutzen General Partners (GP) verschieden Methoden, um die Net Asset Values (NAV) der Funds zu berechnen. Die geeignete Bewertungsmethode sollte für jede Transaktion einzeln gewählt werden und hängt unter anderem von den folgenden Faktoren ab (IPEV (a), 2015, S. 27): - Industrie des Unternehmens - Qualität der benötigten Daten für die jeweiligen Bewertungsmethoden - Vergleichbarkeit des Unternehmens - Entwicklungsstand des Unternehmens - Ertragskraft des Unternehmens Insbesondere bei Private Equity Funds, welche noch in der Anlageperiode sind, ist der NAV ein wichtiger Indikator zur Performanceanalyse. Daher ist es für Anleger von zentraler Bedeutung zu verstehen, auf welchen Modellen die Werte der NAVs basieren. Dieses Kapitel zeigt einige Modelle zur Berechnung der NAVs auf, welche in der Praxis häufig angewendet werden (Bison, online). Industrievergleich: In einem ersten Schritt werden unter Berücksichtigung gewisser Kriterien börsenkotierte Unternehmen identifiziert, welche sich als Benchmark für die Bewertung des Funds-Portfolio eignen. Typische Kriterien sind ähnliche operationelle Tätigkeit, Umsatz oder Multiples wie Enterprise Value/EBITDA. Dies bedeutet, es macht wenig Sinn, ein Unternehmen mit einem Enterprise Value von vier Millionen US-Dollar mit einem Milliarden Konzern zu vergleichen (Bison, online). Präzedenzfall Methode: Bei dieser Methode dienen kürzlich getätigte Akquisitionen von vergleichbaren Unternehmen als Unterstützung zur Portfoliobewertung. Solche Präzedenzfälle zu finden ist äusserst schwierig und in vielen Fällen können nur Transaktionen von börsenkotierten Unternehmen als Orientierung genutzt werden. In der Praxis kommt diese Methode nur in vereinzelten Fällen zur Anwendung. Es kann allgemein gesagt werden, dass lediglich Transaktionen als Präzedenzfälle in Frage kommen, welche innerhalb des letzten Jahres getätigt wurden, weil Veränderungen der Marktbedingungen einen erheblichen Einfluss auf Unternehmenswerte und deren Kaufpreise haben (Bison, online). Discounted Cash Flow Modell (DCF): Die DCF Methode ermittelt durch die Diskontierung der zukünftig erwarteten Cash Flows den aktuellen Wert eines Portfolios. Die resultierende Unternehmenswerte beziehungsweise NAVs beruhen auf verschieden Annahmen des GPs, einschliesslich der Umsatz-Wachstumsrate und dem Diskontsatz. Aufgrund dieser Subjektivität werden Bewertungen mit Hilfe der DCF Methode oftmals kritisch betrachtet und wenn immer diese Methode angewendet wird, ist es besonders wichtig, aufzuzeigen, warum es in diesem spezifischen Fall sinnvoll ist (Bison, online). Weighted NAVs: Um einen möglichst fairen NAV zu ermitteln, verwenden GPs teilweise mehrere der beschriebenen Modelle. Die resultierenden Unternehmenswerte werden anschliessend gewichtet, um in einem letzten Schritt den gewichteten NAV zu erhalten. Beispielsweise könnten die Resultate aus dem Industrievergleich mit den Resultaten aus dem DCF Modell mit 50/50 oder 75/25 gewichtet werden (Bison, online). Bei dieser Methode ist es zentral, die gewählten Methoden und Gewichte zu begründen, damit die Anleger den Entscheid nachvollziehen können. International Private Equity and Venture Capital Valuation Guidelines (IPEV): IPEV ist eine Organisation, welche das Ziel hat, global akzeptierte, qualitativ hochstehende und auf Best Practices basierende Guidelines zur Valuation von Private Equity zur Verfügung zu stellen. Durch die Überwachung des Marktes und Anpassung an neue Rechnungslegungsstandards berät IPEV verschiedene Stakeholder der Private Equity Industrie (IPEV (b), online). Die IPEV Richtlinien sind für die GPs in keiner Art verbindlich, sondern viel mehr eine Orientierungshilfe im Bewertungsprozess. Aus diesem Grund haben die GPs weiterhin gewissen Freiraum bei der Berechnung der NAVs. Folglich können GPs durch ihre Fundbewertungen Performance- und Risikokennzahlen direkt beeinflussen. Diese Problematik wird im Kapitel 3.1.2.1 Berücksichtigung des Risikos von Private Equity Funds thematisiert.
Yves Arnet, Jahrgang 1993, schloss sein Studium im Bereich Finance & Banking 2017 an der Hochschule Luzern ab, bevor er 2018/19 sein Masterstudium an einer renommierten Business School in Spanien absolvierte. Bereits vor und während des Studiums sammelte der Autor umfassende praktische und theoretische Erfahrungen in der Finanzbranche. Das Private Equity-Geschäftsmodell als Schnittstelle zwischen der Finanzwelt und industriellen Unternehmen faszinierte den Autor schon während seiner Berufslehre in einer Großbank. Im vorliegenden Buch untersucht er die Performance von Private Equity während der Finanzkrise.
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