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Finanzen

Christopher Grzibek

Die Existenzgründung einer Arztpraxis: Finanzanalyse von Tilgungsvarianten

ISBN: 978-3-8428-6308-8

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Produktart: Buch
Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 06.2013
AuflagenNr.: 1
Seiten: 112
Abb.: 23
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Die Eigene Praxis stellt für viele Ärzte sowohl das erklärte berufliche Ziel, das Fundament wirtschaftlichen Erfolgs als auch die Existenzgrundlage dar. Jedoch haben sich speziell in diesem Bereich die ökonomischen und rechtlichen Anforderungen grundlegend geändert. Negativfaktoren wie lange Arbeitstage, die Einnahmenunsicherheit und das Investitionsrisiko schrecken den Nachwuchs ab. Dabei bestehen auch unter Einfluss der aktuellen Gesundheitspolitik aussichtsreiche Optionen, ein gesichertes und weit überdurchschnittliches Einkommen zu erzielen. Perspektivisch werden sich die niedergelassenen Ärzte behaupten, die zum einen über die notwendige fachliche Qualifikation und zum anderen über betriebswirtschaftliches Wissen als auch unternehmerische Fähigkeiten verfügen. Arztpraxen entwickeln sich zu klein- und mittelständischen Unternehmen. Ärzte werden zu Unternehmern für die im Rahmen der betriebswirtschaftlichen Praxisführung ein ganzheitliches Finanzkonzept besondere Bedeutung erlangt.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 5.1.2, Systematik der Fremdkapitalaufnahme: Im Rahmen einer Kreditfinanzierung stellt der Kapitalgeber grundsätzlich verzinsliche Kreditmittel zur Verfügung, die innerhalb einer definierten Laufzeit durch den Kapitalnehmer zurück zu zahlen sind. Die zur Verfügung gestellten Kreditmittel werden auch als Fremdkapital bezeichnet. Die Rückzahlung kann zwischen den Vertragspartnern individuell geregelt werden und erfolgt üblicherweise in monatlichen oder quartalsweisen Intervallen. Regelmäßig treten vor allem Kreditinstitute, private und institutionelle Investoren sowie Geschäftspartner als Fremdkapitalgeber auf. Der Kreditnehmer und der Investor stimmen sich im Vorfeld der Finanzierung über die Verwendung der Mittel ab, eine Beteiligung oder ein Mitspracherecht an der Führung des Unternehmens ist i.d.R. nicht vorgesehen. Im Gegenzug sind die vereinbarten Zins- und Tilgungsraten, unabhängig vom Erfolg der Unternehmung, zu leisten. Bei der Wahl der Fristigkeit einer Finanzierung ist die Kongruenz zwischen Nutzen und Laufzeit zu berücksichtigen. Kredite mit einer Laufzeit von bis zu 12 Monaten werden als kurzfristig bezeichnet. Eine Form dieser Gattung ist der Betriebsmittelkredit. Darlehen mit langfristiger Perspektive haben eine Laufzeit größer vier Jahre und dienen der Investitionsrealisierung. Kreditformen mit einer mittelfristigen Ausrichtung von ein bis vier Jahren werden entsprechend dem Finanzierungsanlass entweder der kurzlebigen Zwischen- oder der Investitionsfinanzierung zugeordnet. Entscheidend bei allen Varianten ist, dass die Laufzeit des Fremdkapitals mit der wirtschaftlichen Nutzungsdauer der Investition übereinstimmt. Innerhalb der KMU zählen Arztpraxen und auch ärztliche Kooperationen zu den kleinen Unternehmen mit einem verhältnismäßig geringen Investitionsvolumen. Relevante Möglichkeiten der Fremdmittelbeschaffung über den Kapitalmarkt, in Form von Anleihen oder Schuldverschreibungen, sind für Mittelständler mit einem Investitionsvolumen ab zehn Mio. EUR ausgelegt. Vor diesem Hintergrund hat sich die Kreditvergabe durch Banken, als traditionelle Form der Fremdkapitalaufnahme, bei der Praxisfinanzierung von Ärzten etabliert. Kreditinstitute stellen investitionsbezogen diverse kurz- bis langfristige Formen der Praxisfinanzierung bereit, die entsprechend der Praxisrelevanz in Kapitel 5.2. detailliert betrachtet werden. 5.1.3, Voraussetzungen und Prinzipien der Kreditierung: Die Praxisfinanzierung wird im Regelfall über einen Zeitraum von zehn bis zwölf Jahren kalkuliert. In dieser Zeitspanne muss sowohl das Auskommen des Gründers als auch die Rückführung der zur Verfügung gestellten Kredite gewährleistet sein, damit die Kreditierung darstellbar ist. Bezugnehmend auf die geringe Planungssicherheit im Gesundheitsmarkt, wie auch der nicht vorhandenen Risikobeteiligung durch Eigenmittel, muss die Praxisfinanzierung rein auf die persönliche Bonität des Gründers und die wirtschaftliche Perspektive abgestellt werden. Um die Beratungsqualität für die Angehörigen der Heilberufe zu erhöhen, sowie Chancen und Risiken der Praxisfinanzierung bestmöglich bewerten zu können, haben Banken spezielle Beratungssegmente für die Gruppe der Mediziner eingeführt. Die apoBank, als Standesbank der akademischen Heilberufe, hat ihre gesamte Geschäftsstrategie rund um die Niederlassung von Ärzten und Apothekern aufgebaut. Für das exklusive Klientel haben aber auch private Kreditinstitute wie die Deutsche Bank (DB) und die öffentlich-rechtlichen Sparkassen Heilberufs-Center in ihren Filialen integriert. Die Prüfung des gesamten Vorhabens beginnt bei der Persönlichkeit des Arztes. Anhand von formalen Daten und der persönlichen Eignung wird die Bonität des potentiellen Kreditnehmers bewertet. Unterlagen wie die Approbationsurkunde, Facharztanerkennung und die Vita des Arztes bilden den formalen Grundstein. Neben dem fachlichen Know-How fließen Kriterien wie unternehmerische Fähigkeiten, Menschenkenntnis und das persönliche Auftreten in die Bewertung ein. Um die wirtschaftliche Tragfähigkeit zu beurteilen, werden die Ergebnisse der InKo benötigt. Bei der Erstellung oder Prüfung von Investitions- und Finanzierungsplan sind die Kreditinstitute unterstützend tätig. Hierfür werden die Umsätze der zu übernehmenden Praxis aus den letzten drei Jahren kontrolliert. Elementare wirtschaftliche Unterlagen des Praxisabgebers sind Bilanzen, Gewinnermittlungen, betriebswirtschaftliche Auswertungen, KV Abrechnungen, Mietvertrag und ggf. die Praxisbewertung. Zur Darstellung der wirtschaftlichen Verhältnisse des Arztes wird eine Selbstauskunft zu Vermögen und Verbindlichkeiten eingeholt. Eine Auskunft der Schufa oder Hausbank, die aktuellen steuerlichen Daten und die letzten Gehaltsnachweise machen den Überblick transparent. An Hand der Ergebnisse aus den Planungsphasen, sowie der daraus resultierenden Vorhabenbeschreibung, wird die Umsetzbarkeit der Praxisübernahme bewertet. Auf Basis dieser Daten und Informationen wird die Finanzierungsanalyse durchgeführt. Entsprechend des Risikogehaltes des Vorhabens, der Bonität des Kunden und der Finanzierungskonstellation wird die Besicherung des Darlehens festgelegt. Standardsicherheiten für den Praxiskredit sind die Abtretung der Ansprüche gegenüber der KV, eine Raumsicherungsübereignung , die Abtretung des Kaufpreiserlöses , sowie eine Todesfallabsicherung in Höhe des Kreditvolumens. Optional behalten sich Banken vor, den Ehe-partner im Rahmen einer Bürgschaftserklärung am Risiko zu beteiligen. Empfehlenswert, aber nicht verpflichtend ist die Absicherung des Berufsunfähigkeitsrisikos. Ist die Genehmigung der Finanzierung erteilt, werden vor Auszahlung der Kredite noch folgende Unterlagen von Seiten der Bank beauflagt: Unterzeichneter Miet-, Übernahme, Sicherheiten- sowie Kreditvertrag, die KV-Zulassung, Nachweis über den Abschluss unbedingter praxisbezogener Versicherungen (z.B. Betriebshaftpflicht) und ein Zahlungsauftrag. Im Anschluss stehen die Kreditmittel zur Auszahlung bereit.

Über den Autor

Christopher Grzibek, B.A. wurde 1984 in Duisburg geboren. Sein Studium der Betriebswirtschaftslehre an der FOM Hochschule für Oekonomie & Management Essen schloss er im Jahre 2013 mit dem akademischen Grad des Bachelor of Arts erfolgreich ab. Bereits während des Studiums sammelte der Autor umfassende praktische Erfahrungen im Finanz- und Gesundheitswesen. Seit 2008 berät Herr Grzibek akademische Heilberufsangehörige bei der individuellen Finanzplanung und Vermögensbetreuung. Als Verbindung zwischen dem Finanz- und Gesundheitsmarkt begleitete der Autor eine Vielzahl von Ärzten und Apothekern bei der beruflichen Niederlassung. Seine Tätigkeit in Kooperation mit Deutschlands größter genossenschaftlicher Primärbank motivierte ihn, sich der Thematik des vorliegenden Buches zu widmen.

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