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Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 02.2016
AuflagenNr.: 1
Seiten: 72
Abb.: 26
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Im Zentrum dieses Werks steht Crowdfunding als Finanzierungsalternative zu den klassischen Formen wie Kreditfinanzierung, Leasing u.a. Es soll ein Überblick über das Thema gegeben und analysiert werden, ob es sich als alternative Anlageform oder gar als Substitut durchsetzen kann. Untersucht werden vor allem deutschsprachige Plattformen und Startups, wobei ergründet wird, was die kritischen Erfolgsfaktoren für Startups sind, um die Funding Ziele auf einer Crowdfunding Plattform zu erreichen. Um die Faktoren ermitteln zu können, wird die Crowdfunding bzw. Crowdinvesting Plattform Seedmatch.de mittels einer Case Study analysiert sowie fünf Startups untersucht. Im Anschluss findet eine Diskussion der ermittelten Ergebnisse zu Vor- und Nachteilen und Chancen und Risiken für Startups und Investoren statt.
Textprobe: Kapitel 4.4.1, Startup Perspektive: Damit ein Startup bei Seedmatch präsentiert wird, muss es diverse Voraussetzungen erfüllen um den Auswahlprozess zu überstehen. Denn wie bereits erwähnt sind Transparenz, Integrität und Fairness wichtige Grundpfeiler beim Portal. (1) Schnellcheck: Startups senden der Plattform ein sogenanntes Pitch Deck zu. Darin sind die Eckpfeiler des Unternehmens enthalten. Sie stellen das Unternehmen und sich kurz vor. Es sollte ersichtlich sein, wie das Unternehmen wert schöpfen will, welchen Nutzen die Kunden durch das Produkt oder die Serviceleistung haben, eine grobe Umwelt und Konkurrenzanalyse, Meilensteine sowie die bisherige Finanzierungslage. Seedmatch entscheidet dann intern ob das Startups für die Plattform geeignet ist. (2) Persönliche Vorstellung: Im zweiten Schritt fordert Seedmatch einen ausgearbeiteten Business,- und Finanzplan. Das Gründerteam bzw. das Startup wird zu einer persönlichen Präsentation eingeladen. (3) Vorbereitung des Crowdinvesting: Wenn das Startup das Team von Seedmatch überzeugen kann, wird die Kampagne geplant. Es werden vertragliche Rahmenbedingungen vereinbart, die Konditionen der Beteiligung für die Investoren festgelegt und alle Informationen zusammengetragen um ein Profil auf der Plattform zu erstellen. Das Startups produziert ein Video in welchem es das Unternehmen und das Geschäftsmodell vorstellt. (4) Fundingstart: Es wird eine Fundingschwelle festgelegt, in der Regel 50.000 oder 100.000 Euro, die innerhalb von 60 Tagen erreicht oder werden soll. Die Fundingschwelle ist der Minimumbetrag der erreicht werden muss damit die Finanzierung zu Stande kommt. Zusätzlich wird noch ein Fundinglimit festgelegt, was in der Regel bis zu 1200 % vom Minimumbetrag sind. (5) Fundingabschluss: Das Funding endet nach 60 Tagen oder sobald das Fundinglimit erreicht wurde. Der Zeitrahmen kann nochmals um 60 Tage erweitert werden sobald die Fundingschwelle überschritten wurde (vgl. Seedmatch.de 2013, online). 4.4.2 Investoren Perspektive: Die Nutzung der Plattform ist für User kostenfrei und Besucher können auf die Profile der Startups zugreifen. Um zu investieren und detaillierte Information der Startups zu erhalten muss man eine ausführliche Registration abschließen. Die User haben die Möglichkeit sich die Portraitvideos auszusehen, das Investmentangebot sowie die Beteiligungsmodelle der jeweiligen Startups kennenzulernen. Sobald man sich für ein Projekt entschieden hat, kann online investiert werden. Falls die Fundingschwelle nicht erreicht wird, bekommt der Investor sein Geld zurück. Jedem Investor wird die Möglichkeit geboten auf der Plattform das Startup langfristig zu beobachten. Es können Erfahrungsberichte abgerufen und Fragen an die Startups gestellt werden. Die Investition erfolgt mittels Lasteinzug, um aber in ein Startup zu investieren benötigt man ein deutsches Konto. Bei jeder Beteiligungsform gibt es Mindestlaufzeiten an die das investierte Kapital gebunden ist, in der Regel fünf Jahre. Abhängig von der Art der Beteiligung schöpfen die Investoren Rendite, in dem sie am Gewinn des Unternehmens beteiligt sind. Der Vertrag kann mittels eines Exits aufgelöst werden und die Investition wird ausbezahlt. User haben die Möglichkeit sich ihr persönliches Portfolio zusammenzustellen und vom Unternehmenserfolg der ausgewählten Startups zu profitieren. Seedmatch versucht die Community um die Plattform zu stärken und fördert das Engagement von Usern. Durch verschiedene Aktivitäten erhalten User diverse Badges. Badges sind Auszeichnung die man erhält wenn man z.B. Empfehlung gibt, der erste Investor ist, Summen über 5.000, 20.000 oder 50.000 Euro investiert oder je nach Häufigkeit der Investments. Damit soll anderen User ersichtlich sein, wie aktiv man ist. Jeder User hat die Möglichkeit Beiträge zu kommentieren und an Blogbeiträgen mitzudiskutieren (vgl. seedmatch.de 2013, online). 4.5 Rechtsform des Investments: Grundsätzlich kann jeder volljährige, registrierte User auf Seedmatch in Startups investieren. Die Mindestinvestition liegt bei 250 Euro und je nach Projekt gibt es eine Grenze nach oben. Im Sinne des Crowdfundings ist es effizient wenn die Fundingsummen von vielen Investoren durch viele kleinere Investitionen zusammengetragen werden (vgl. Kortleben & Vollmar 2012, S. 16). Das gesammelte Kapital wird treuhänderisch von der Secupay AG verwaltet und im Falle von Zahlungsströmen auch transferiert, d.h. dass Seedmatch niemals direkt in Kontakt mit den Investments kommt. Wie bereits in Kapitel 2.2.8 erwähnt, gibt es in Deutschland noch keinen eigens für Crowdfunding ausgelegten gesetzlichen Rahmen. Alle Investitionen bei Seedmatch unterliegen dem Vermögensanlage,- und dem Wertpapiergesetz und werden von der BaFin geregelt. Sobald Unternehmensanteile gehandelt werden oder Beteiligungen am Eigenkapital vorhanden sind ist die Einschaltung eines Verkaufsprospekts Pflicht. Um diesen Umstand zu vermeiden, bietet Seedmatch nur hybride Beteiligungsmodelle an und zwar ausschließlich ein partiarisches Nachrangdarlehen. Vor dem 29. November 2012 hatten die Investments der User noch die Form einer stillen Beteiligung. Da heute aber Beträge weit über 100.000 Euro gesammelt werden, wurde diese Form unpraktisch und man stellte auf das partiarische Nachrangdarlehen um. (vgl. seedmatch.de/faq 2013, online) Im folgenden Abschnitt werden die von Seedmatch angebotenen Beteiligungsmodelle dargestellt. 4.5.1 Partiarisches Nachrangdarlehen: Allgemeine Definition: Bei einem Nachrangdarlehen wird eine langfristige Laufzeit vereinbart. Der Schuldner ist zu laufenden Zinszahlungen und zur Tilgung des Betrages verpflichtet. Der Unterschied zu einem herkömmlichen Darlehen liegt im Rangrücktritt. Das bedeutet, dass z.B. bei einem einfachen Rangrücktritt die Rückzahlung an den Gläubiger nur dann erfolgt, wenn das Unternehmen Gewinne erzielt, einen Liquidationserlös mit anderem Vermögen erwirtschaftet oder in der Lage ist die Summe Rück zu vergüten. Bei einem qualifizierten Rangrücktritt ist der Gläubiger bereit solange auf seine Forderung zu warten bis, zuerst die Schuld der anderen Gläubiger getilgt ist. Bei dieser Form wird der Gläubiger wie ein Gesellschafter behandelt und die Passivierung der Einlage wird vermieden. Ziel ist es eine Überschuldung des Debitors zu vermeiden (vgl. Schröder & Gans 2009, S. 10 f). Die Rendite der Crowd ist vom Erfolg des Startups abhängig. Bei Seedmatch ist das Investment der Crowd im Falle einer Insolvenz nachrangig gegenüber anderen Gläubigern. Investoren können bei so einem Ereignis ihr Kapital in Höhe der Beteiligung verlieren. Sie sind aber nicht am Verlust beteiligt und es kommt im Falle eines Jahresfehlbetrags zu keiner Nachschusszahlung seitens der Crowd. Die Investoren sind in der Regel mit ihrer Einlage fünf Jahre an das Startup gebunden, d.h. dass eine Kündigung erst nach Ablauf dieser Frist möglich ist oder wenn die Mehrheit der Unternehmensteile an Dritte verkauft werden. Die Rückzahlung des Darlehens erfolgt in vier Raten innerhalb eines Jahres. Wie das Adjektiv ‘partiarisch’ (Duden, gewinnbeteiligt, Latein für anteilig) suggeriert, hängt die Rendite des Investments vom Erfolg des Unternehmens ab. Die Crowd erhält einen jährlichen vom gewinnabhängigen Bonuszins sowie einen jährlichen Festzins von 1 %. Der Festzins ist erfolgsunabhängig. Die jährlichen Zinszahlungen sind als Rendite relativ uninteressant für gewinnorientierte Investoren. Relevant werden die Ertragsmöglichkeiten erst bei einer Kündigung des Vertrages. Das Unternehmen ist zu einer Abfindungszahlung gegenüber dem Investor verpflichtet, welche sich am Umsatz oder EBIT richtet. Der Umsatz oder der EBIT werden mit einem Multiplikator rechnerisch ermittelt. Der höhere der beiden Werte wird gemäß der Beteiligungsquote als Bemessungsgrundlage verwendet. Die Bewertungs-Multiples bzw. Multiplikatoren werden im Vorfeld vertraglich vereinbart. Es kann natürlich auch zu einer Verwässerung des Investments kommen. Sobald das Unternehmen Eigenkapital in Form einer Kapitalerhöhung von anderen Investoren erhält, verändert sich die Beteiligungsquote der Crowdinvestoren. So eine Verwässerung kann auch durch eine erneute Fundingrunde bei Seedmatch zustande kommen (vgl. Carstens 2013, online) (vgl. auch schubert 2013, S. 34 ff).
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