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- Wearable Computing Technology: Potenzielle Einsatzmöglichkeiten in der Industrie
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Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 11.2015
AuflagenNr.: 1
Seiten: 76
Abb.: 15
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Dieses Buch untersucht die potentiellen Einsatzmöglichkeiten von Wearables zur unterstützenden Nutzung in der Industrie. Hierbei liegt der Fokus auf bereits durchgeführten Pilotprojekten sowie möglichen Anwendungsszenarien. Ersten Ergebnissen zu Folge, könnten in der Instandhaltung beispielsweise Datenbrillen zur schnelleren Inspektion und Fehlerbehebung bei Anlagen oder zur multimedialen ExpertInnenkonsultation eingesetzt werden. Infolgedessen könnte durch die virtuelle Anwesenheit dieses/dieser Experten/Expertin ein gemeinsamer Zugriff auf Informationen ermöglicht und folglich eine Maschine effizienter und kostensparender überprüft werden. Hinzukommend präsentiert dieses Buch die Ergebnisse einer durchgeführten empirischen Studie bezüglich der Akzeptanz von End-UserInnen, TeamleiterInnen und Vorgesetzten eines Automobil- und Kunststoff/Schaumstoffindustriebetriebes. Erkenntnisse aus den Ergebnissen zeigen, dass unter anderem ein ersichtlicher Mehrwert sowie ein weitgehender Schutz der Privatsphäre gewährleistet sein muss, um die Nutzungswahrscheinlichkeit bei den ProbandInnen und die Akzeptanz dieser Systeme im Unternehmen zu erhöhen.
Textprobe: Kapitel 3 HERAUSFORDERUNGEN IN DER INDUSTRIE: Huber und Schneider (2013) zu Folge, ist die Industrie einer der bedeutendsten Bereiche für die Wirtschaft und Schlüsselfaktor für das Wachstum, die Beschäftigung, die Wettbewerbsfähigkeit und die Wertschöpfung eines Landes. Europa stellt zwar nur sieben Prozent der Weltbevölkerung dar, produziert aber 25 Prozent des weltweiten Bruttoinlandsproduktes (BIP). Zudem werden in der europäischen Industrie 32 Millionen Arbeitsplätze geschaffen (Sahl, 2014). Trotz der durchaus positiven Zahlen im internationalen Vergleich, möchten Industriebetriebe eine kontinuierliche Erhöhung der Umsätze und Steigerung der Produktivität in Verbindung mit niedrigen Kosten und Einsparungen bei der Personalbeschaffung. 3.1. Derzeitige Situation: In vielen Industrieunternehmen herrscht immer wieder der Wunsch nach einer vollständig automatisierten, vernetzten Produktion und Kosteneinsparung durch Stellenabbau. Für bestimmte Bereiche bedarf es jedoch menschlicher Fachkräfte, die ihr Knowhow und implizites Wissen in das Unternehmen miteinbringen. Zudem wäre es finanziell auf Dauer nicht leistbar, einer so großen und bedeutsamen Arbeitergruppe die Beschäftigungsstelle wegzunehmen. Eine erfolgreiche Kostenersparnis könnte viel besser im Bereich des effizienten Informationsmanagements gemacht werden. Arbeiter verbringen einige bezahlte Stunden in der Woche mit dem Dokumentieren und Suchen nach relevanten Informationen für bestimmte Arbeitsprozesse. Mithilfe neuer Technologien zur Unterstützung von administrativen Tätigkeiten, könnte sich ein Arbeiter länger und fokussierter seinen wichtigen Aufgaben widmen. Hinzukommend wird der internationale Druck auf die Industrieunternehmen immer größer. Produkte sollen in hoher Qualität zu günstigen Preisen hergestellt und verkauft werden. Darunter leiden müssen oftmals die Mitarbeiter, die für niedrige Löhne und steigende Arbeitsstunden bei gesundheitsgefährdeten Bedingungen durch Staub, Lärm, Hitze etc. arbeiten. Der Statistik Austria (2014) zufolge, sind laut einer 2013 durchgeführten Studie rund sieben von zehn Erwerbstätige in Österreich einem Risiko für körperliche Erkrankungen ausgesetzt. Ein Viertel davon hantiert mit schweren Lasten und wird regelmäßig mit der Gefahr von Unfällen konfrontiert. Ein Fünftel der Erwerbstätigen leidet unter dem Einfluss von Lärm, Staub und Hitze. Die anwachsenden Gesundheitsprobleme am Arbeitsplatz sind aber nicht die einzigen Herausforderungen die in der Industrie gemeistert werden müssen. Der zunehmende Anstieg der Lebenserwartung und die sinkende Geburtenrate führen zu einer Erhöhung des Rentenantrittsalters, um die Finanzierung des Lebensstandards, auch im höheren Alter, gewährleisten zu können. Ältere Arbeiter müssen somit nach jahrelanger, körperlicher Anstrengung immer noch fit sein, um einem Vollzeitjob standhalten zu können. Einer Studie der Salzburger Nachrichten (2015) zu Folge, bieten derzeit nur 45 Prozent der Unternehmen eine Förderung für die Generation 55+ . 3.2. Technologieunterstützung: Zurzeit werden bereits in einigen Unternehmen digitale Technologien zur Unterstützung von Arbeitsprozessen eingesetzt. Durch die Eingabe von Dokumentationen auf dem Tablet, können Informationen sofort digital erfasst und verwaltet werden. Dies erleichtert bereits die Auffindbarkeit von Daten und bietet einen ersten potentiellen Schritt in Richtung der Verwendung von mobilen Technologien. Ein bereits kommerziell verfügbares Wearable System für Unternehmen ist das Wearable Scanning System der Firma Symbol. Das amerikanische Logistikunternehmen UPS verwendet diese am Finger oder Unterarm tragbare Handheld-Lösung, um bei der Paketverteilung und Lagerbewirtschaftung beiläufig und berührungslos Barcodes zu scannen (Rügge, 2002). Im Folgenden wird auf Basis der in diesem Kapitel genannten Herausforderungen, der Mehrwert von Wearable Computing Lösungen in der Industrie beschrieben […]. 4.1. Anforderungen an Wearable Computing Lösungen: Wie bereits in Kapitel 4 kurz angeführt, gibt es verschiedene Unterstützungsmöglichkeiten durch Wearables. Im Folgenden werden die wichtigsten fünf Anforderungspunkte an Wearable Computing Lösungen, für die Verwendung im industriellen Kontext, genauer definiert. Multimodale Schnittstelle: Um dem Nutzer das Arbeiten mit beiden Händen zu ermöglichen, werden Lösungen benötigt, die fernab von der Bedienung durch Tastatur oder Maus sind. Wearables sollen neue Interaktionsmöglichkeiten für mobile Tätigkeiten eröffnen, um die Tastatur durch neue Eingabeformen wie etwa Sprach- oder Gestensteuerung zu ersetzen. Bei gewissen Aktionen ist jedoch eine Tastatur für die Bedienung essentiell. Hier kann ein Virtual Keybord (virtuelle Tastatur) als Hilfsmittel für den Nutzer dienen (Morales Kluge, 2008). Nähere Informationen zur Interaktion mit dem Wearable Computer werden in Abschnitt 2.3 präsentiert. Context Awareness: Das Wearable System sollte selbstständig relevante Informationen und Daten mithilfe von Sensoren aus dem Kontext des Benutzers intelligent erkennen und erfassen können. Dazu sollen laut Rügge et al (2003) keine großartigen Benutzereingaben erforderlich sein. Kontextinformationen die den Nutzer individuell und zeitnah unterstützen sollen, sind zumeist implizite Informationen über Lichtverhältnis, Umgebung des Nutzers, aktuelle Position des Arbeiters und derzeitige Arbeitsschritte (Morales Kluge, 2008). Somit könnten auch zeitintensive und unproduktive Dokumentationen, wie in Kapitel 3, wegfallen. Ein Beispiel der Itizzimo GmbH Würzburg zeigt, dass mithilfe von kontextsensitiven Anwendungen auch gerätespezifische Informationen, durch das explizite Einlesen eines QR-Codes oder NFC Chips auf der Maschine, zeitnah und unkompliziert für Arbeitsprozesse verwendet werden können. Nahtlose Integration: Das Wearable soll laut Rügge et al (2003) den Arbeiter nicht in seiner kognitiven und physischen Bewegungsfreiheit einschränken. Das System dient lediglich zur Unterstützung von Arbeitsaufgaben und sollte sich nahtlos an Prozesse anpassen und nicht die volle Aufmerksamkeit und permanente explizite Interaktion durch den Nutzer beanspruchen. Zudem sollen Wearables perfekt am Körper integrierbar sein. Nur so können tragbare Technologien als angenehm vom Nutzer empfunden werden. Unabhängigkeit: Wearables sollen vor allem im industriellen Kontext unabhängig von Stromquellen funktionieren. Langlebige Batterien und eine mobile Energieversorgung sind notwendig, um auch bei langen Tätigkeiten eine Unterstützung vom System, ohne ständiges aufladen, zu bekommen. Zudem benötigt es eine permanente drahtlose Netzinfrastruktur, um eine multimediale Kommunikation, wie in Kapitel 4, zu ermöglichen, Daten zu verwalten und gegebenenfalls mit anderen Geräten zu kommunizieren (Herzog et al, 2003). Robustheit: Um mit dem Wearable System in der industriellen Fertigung arbeiten zu können, bedarf es laut Herzog et al (2003) extremer Hitze-, Staub- und Schlagresistenz. Die Unterstützung der Arbeiter erfolgt primär unter schweren Bedingungen. Wearables sollen aber auch in solchen Situationen eine hundertprozentige Unterstützung, ohne zusätzliche Vorkehrungsmaßnahmen, ermöglichen.
Sabine Seyrkammer wurde 1993 in Wels (Österreich) geboren. Ihr Studium Kommunikation, Wissen, Medien an der Fachhochschule Hagenberg schloss die Autorin im Jahre 2015 mit dem akademischen Grad Bachelor of Arts in Social Sciences mit Auszeichnung ab. Bereits vor ihrem Studium interessierte sich die Autorin für digitale Technologien und Trendentwicklungen in diesem Bereich. Während des Studiums sammelte die Autorin umfassende Erfahrungen in der Mensch-Maschine Interaktion. Vor allem der geplante Einsatz von Elektronik und IT im industriellen Kontext und die Möglichkeit, Menschen bei belastenden Tätigkeiten zu unterstützen, motivierte sie, sich diesem interdisziplinären Gebiet der Informatik in diesem Buch näher zu widmen.
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