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- Verursachungsgerechte Kostenverteilung in der zentralen Sterilgutversorgungsabteilung (ZSVA): Optimale Umlage der Aufbereitungskosten von Medizinprodukten
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Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 05.2012
AuflagenNr.: 1
Seiten: 106
Abb.: 29
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Der Wettbewerb unter Krankenhäuser nimmt kontinuierlich zu. Fehlenden Einnahmequellen aufgrund niedrigen Wirtschaftswachstums oder Erosion der Erwerbsarbeit stehen steigende Kosten gegenüber. Der demographische Wandel mit einer längeren Lebenserwartung, die Zunahme von Multimorbität, chronisch Kranken und Pflegebedürftigen sowie der Kostenanstieg durch Fortschritt tragen zu den verschärften Bedingungen auf dem Gesundheitsmarkt bei. Einige Studien bestätigen diese Tatsache. Ernst & Young etwa prognostiziert einen Rückgang der Krankenhäuser von derzeit ca. 2000 auf 1500 Krankenhäuser bis zum Jahre 2020. McKinsey kommt zu der Ansicht, dass auf mittelfristige Sicht jedes dritte Krankenhaus in Deutschland von Zusammenlegung oder Schließung bedroht ist. Der Krankenhaus Rating Report 2010 empfiehlt den Krankenhäusern weitere betriebliche Optimierungsmaßnahmen. Die Krankenhäuser haben diese bereits aufgegriffen und ihre Primärprozesse standardisiert. Das Leistungspotenzial des Sekundär- und Tertiärbereich ist hingegen kaum ausgeschöpft. Einer dieser Sekundärprozesse ist die Versorgung der Operationsbereiche und Stationen mit wiederverwendbaren, sterilen Medizinprodukten. Diese müssen nach Gebrauch für eine erneute keimfreie Anwendung dem Aufbereitungsprozess zugeführt werden. Obwohl dieser Prozess per Empfehlung des Robert Koch-Institutes (RKI) und des Bundesinstitutes für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) einer Standardisierung unterliegt, ist es bei der heute angewendeten Kalkulationsmethode nur unzureichend möglich, Herstellkosten anhand verzehrten Aufwands zu berechnen. Die daraus resultierende Zielsetzung besteht darin, ein Kalkulationsmodell zu entwickeln, das in die vorhandene Kostenrechnung einer ZSVA integrieren werden kann. Berechnungsgrundlage sind die für die Herstellung der Sterilisiergüter tatsächlich beanspruchten Ressourcen (Personal und/oder Maschinen). Hierbei wird auf bestehende Daten wie z. B. Sieb- oder Packlisten zurückgegriffen, um den Erhebungsaufwand minimal zu halten. Mit der somit geschaffenen Transparenz des Aufbereitungsprozesses kann der Sekundärprozess Aufbereitung optimiert werden, da z. B. Kostentreiber erkannt und eliminiert werden können. Darüber hinaus können Make or Buy-Entscheidungen richtig getroffen oder, eine zur Zeit sehr attraktive Möglichkeit zur Kostenreduzierung, für den ambulanten Sektor bzw. ein benachbartes Krankenhaus die Aufbereitung in Form eines externen Dienstleisters übernommen werden.
Textprobe: Kapitel 3.3, Der Aufbereitungsprozess: Zuerst werden die räumlichen Verhältnisse und einige technische Ausstattungsmerkmale innerhalb der Abteilung erklärt, um einen Einblick in die notwendigen Wege und Prozessschritte zu erhalten. Danach werden die einzelnen Schritte des Aufbereitungskreislaufs ausführlich dargelegt. Es soll hervorgehoben werden, dass das geforderte Ergebnis des Aufbereitungsprozesses zwar von einer Maschine hergestellt wird, die Qualität dieses Ergebnisses aber sehr stark abhängig ist von den zuvor verrichteten manuellen Tätigkeiten. Bei genauerer Betrachtung kann festgestellt werden, dass die manuellen Tätigkeiten im Ablauf des Aufbereitungsprozesses überwiegen. Gerade hier werden an das Personal hohe Anforderungen gestellt. Sind sowohl die Reinigungs- als auch die Sterilisationsverfahren validierbar muss durch Verfahrens- und Arbeitsanweisungen im Rahmen des Qualitätsmanagements sichergestellt werden, dass eine gewisse Reproduzierbarkeit hergestellt wird. Wie hoch diese geforderte Reproduzierbarkeit ist, hängt sehr stark von der Qualifikation des Personals ab. Nicht nur die optimalen Raumverhältnissen haben direkten Einfluss auf die Qualität, sondern auch die Ausstattung der Arbeitsplätze oder die Ausbildung des Personals. Neben der Tatsache, dass das Personal maßgeblichen Einfluss auf die Qualität des Aufbereitungsergebnisses hat, kann bei korrekter Pflege und Instandhaltung der Instrumente deren Lebensdauer verlängert werden. Chirurgisches Instrumentarium stellt einen bedeutenden Wert dar, den es zu erhalten gilt. Räumlich-technische Voraussetzungen: Um einer Rekontamination von bereits dekontaminiertem Material vorzubeugen, wird eine räumliche Aufteilung der ZSVA in die Bereiche Unrein, Rein, Sterilgut gefordert. Verbunden sind die einzelnen Bereiche durch Schleusen. Für den Übergang von Unrein zu Rein werden die Reinigungs- und Desinfektionsgeräte (RDG) in zweitüriger Ausführung genutzt. Diese Ausführung erlaubt die Beladung der Maschine mit kontaminiertem Instrumentarium in der unreinen Zone und eine Entladung des desinfizierten Gutes nach erfolgreichem Prozess auf der reinen Seite. Selbstverständlich ist es nicht möglich, sowohl Belade- als auch Entnahmetüre gleichzeitig zu öffnen. Ebenfalls ist es nicht möglich, die Entnahmeseite nach einem nicht erfolgreichen Prozess zu öffnen, da hier unter Umständen kontaminiertes Material oder kontaminierte Luft in den reinen Bereich gelangen könnte. Für die geforderte Trennung in reinen und sterilen Bereich können zweitürige Sterilisatoren eingesetzt werden. Sie dienen analog den oben beschriebenen RDGs als Schleuse zwischen den Bereichen. Für das Personal stehen jeweils Personalschleusen für den benötigten Kleiderwechsel zur Verfügung. Eine weitere Sicherheitsmaßnahme ist der höhere Luftdruck auf der jeweils reineren Seite. Somit besteht bei einer Leckage für den reineren Bereich keine Gefahr einer Kontamination, da die Luft von dem reineren in den unreineren Bereich strömt und nicht umgekehrt. Der Kreislauf der Aufbereitung: Das aus den Anwendungsbereichen zurücktransportierte Instrumentarium wird an der unreinen Seite der ZSVA angeliefert. Diese besteht aus den Zonen Anlieferzone, manuelle Aufbereitung und der Beladeseite der RDGs. Vorbereitung / manuelle Reinigung: In der Anlieferzone werden die Transportwägen, die mit den kontaminierten Gerätschaften aus den OP-Bereichen dort eintreffen gesammelt, geöffnet und die darin enthaltenen Siebe und Container geöffnet und entsprechend der für die Instrumente zugelassenen Aufbereitungsverfahren auf Siebe verteilt. Diese wiederum werden auf Beschickungswägen platziert. Instrumente mit groben Verschmutzungen oder Inkrustierungen müssen manuell vorgereinigt oder unter Zuhilfenahme von Ultraschall in einem Wasserbad vorbehandelt werden. Maschinelle Reinigung / Desinfektion: Da die Bestückung der Siebe einen erheblichen Einfluss auf die Qualität des Reinigungsergebnisses hat, ist dieser eine besondere Bedeutung beizumessen. Die Wirkung des Reinigungs- und Desinfektionsmittels kann nur dann einsetzen, wenn alle äußeren und inneren Oberflächen mit dem Mittel in Kontakt kommen. Es ist darauf zu achten, dass Gelenkinstrumente wie Scheren oder Klemmen nur geöffnet gereinigt werden und dass größere Instrumente kleinere nicht verdecken, da somit Spülschatten entstehen. Spülschatten nennt man die Bereiche der Oberfläche, die nicht mit Reinigungsmittel in Berührung gekommen sind und somit weder gereinigt noch desinfiziert sind. Neuste Forschungen bestätigen, dass nur für saubere Medizinprodukte eine sichere Sterilisation gewährleistet werden kann. Instrumente mit Lumen wie z. B. Instrumente für die minimal Invasive Chirurgie (MIC) müssen so weit wie möglich zerlegt und auf passende Aufsteckvorrichtungen montiert werden. Auch das Beatmungszubehör für die Anästhesie muss zerlegt und auf spezielle Vorrichtungen aufgesteckt und befestigt werden. Ist der Beschickungswagen fertig bestückt wird das bereitstehende RDG mit diesem manuell oder automatisch beladen und das entsprechende Programm gestartet. Nach erfolgreichem Programmdurchlauf kann der Wagen im reinen Bereich, entweder manuell oder automatisch, entnommen werden. Prüfung, Pflege und Instandhaltung: Der reine Bereich besteht aus den Zonen Entladeseite der RDGs, Packzone und Beladeseite der Sterilisatoren. Das desinfizierte Instrumentarium wird von den Beschickungswägen auf Packtische verteilt und dort auf Restverschmutzungen und Funktion geprüft, sortiert und wieder verpackt. Mittels Funktionsprüfung wird die Gebrauchssicherheit des Instrumentariums sichergestellt. Durch regelmäßige Instandhaltung und Pflege kann der Wert der Instrumente erhalten werden. Die Kontrolle und Pflege kann entweder unabhängig vom Packen neuer OP-Siebe erfolgen oder währenddessen. Nach Abschluss der Kontrolle und Pflege werden die einzelnen Instrumente nach festgelegten Listen, den Packlisten, zu neuen Sieben und Sets zusammengestellt. Verpackung: Ein OP-Sieb ist eine Gitterbox mit fest definiertem Inhalt für eine bestimmte Operation. Nicht nur die Art und Anzahl der benötigten Instrumente ist definiert, sondern auch die Position jedes einzelnen Instruments. Mit Hilfe einer, in den meisten Fällen elektronischen Pack- oder Siebliste werden alle benötigten Teile gesammelt und gepackt. Die Packliste wird üblicherweise von einem Sterilgut-Dokumentationssystem bereitgestellt. Bevor das Instrumentarium sterilisert werden kann, muss es gegen eine ungewollte Rekontamination nach dem Sterilisationsprozess geschützt werden. Diese Schutzfunktion übernimmt ein Verpackungssystem, dass aus einem Sterilbarrieresystem (SBS) und einer Schutzverpackung besteht. Das Sterilbarrieresystem stellt die Mindestverpackung dar, die das Eintreten von Mikroorganismen verhindert und die sterile Entnahme bei Verwendung ermöglicht. Die Schutzverpackung ist eine zusätzliche Verpackung, die bei Transport und Lagerung den Inhalt vor Beschädigungen schützen soll. Sterilbarrieresysteme können unterschieden werden in starre und flexible Systeme. Flexible SBS können aus Klarsichtbeuteln und -schläuchen (Papier-Folie-Verbund), aus Papierbeutel und -bögen oder aus Vliesstoffen bestehen. Vorgefertigte Beutel und Tüten werden verwendet, um einzelne Instrumente oder Instrumentengruppen zu verpacken. Verschlossen werden diese Systeme mit einer Heißversiegelung. Siebe und Sets werden zum Schutz vor Kontaminierung in Vliesstoffe und/oder Sterilisierpapier verpackt. Um eine Reproduzierbarkeit der Schutzwirkung der Verpackung herstellen zu können, wurden mögliche Verpackungstechniken normiert.
Nach seiner Ausbildung zum Industriekaufmann konnte der Autor erste Erfahrungen in der Welt der Finanzbuchhaltung bei einem Münchner Medizintechnikunternehmen sammeln und somit den Grundstein für sein Kostenbewusstsein legen. Seine monetären Fähigkeiten wurden durch einen Wechsel in das Marketing mit umfangreichen praktischen Erfahrungen des Marktes ergänzt. Zudem baute der Autor seine fachliche Qualifikation mit dem Besuch zweier Studiengänge der Betriebswirtschaft an der Verwaltungs- und Wirtschaftsakademie und an der Privaten Fachhochschule Göttingen mit den Schwerpunkten Industrielles Management und Prozess- und Qualitätsmanagement weiter aus.
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