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Thomas Wallwiener

Supply Chain Controlling: State of the art und Entwicklungspotenziale

ISBN: 978-3-8428-9534-8

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Produktart: Buch
Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 12.2014
AuflagenNr.: 1
Seiten: 104
Abb.: 22
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Ziel dieses Buches ist es, die aktuelle Konzeption und die Instrumente des Supply Chain Controllings darzustellen. Mit Hilfe theoretischer Erkenntnisse aus der Forschungsliteratur sollen Entwicklungspotenziale für die Praxisanwendung in einem internationalen Unternehmen der Schienenfahrzeugindustrie aufgezeigt werden. In der Theorie werden die Begriffe Supply Chain, Supply Chain Management und Supply Chain Controlling definiert. Außerdem werden die Entwicklungsphasen der Logistik dargestellt, um aufzuzeigen, woraus sich das SCM entwickelt hat. Ebenso beschäftigt sich dieses Buch mit der Thematik des Supply Chain Controlling. Es werden unterschiedliche Definitionen des Controlling-Begriffes dargestellt sowie die Controlling-Funktionen anhand verschiedener Ansätze erläutert. Außerdem erfolgt eine Begriffsabgrenzung zum nahestehenden Logistik-Controlling und die Darstellung konkreter Inhalte und Aufgaben des Supply Chain Controlling. Die aktuellen Instrumente des Supply Chain Controllings sind ebenfalls Gegenstand dieses Buches. Für jedes vorgestellte Instrument werden nach einer einleitenden Definition die Anwendungsmöglichkeiten für das Supply Chain Controlling geprüft. Mit Hilfe ausgewählter Studien werden im sechsten Kapitel Praxisanwendungen diskutiert. Außerdem soll dargestellt werden, wie das Supply Chain Controlling in einem internationalen Unternehmen der Schienenfahrzeugindustrie umgesetzt worden ist.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 2.3, Supply Chain Management: Das Bild der Logistik hat sich in den letzten Jahrzehnten entscheidend gewandelt. In den 60er Jahren ging es vor allem um Transport- und Lageroptimierungen, während die 70er und 80er Jahre den Schwerpunkt auf die sogenannte ‘Business Logistics’ gelegt haben. Dank der ‘IT-Revolution’ wurde aus einem einzelunternehmensorientiertem Logistikkonzept heraus eine ganzheitliche Betrachtung der Supply Chain vorangetrieben (vgl. Corsten, Gabriel 2002: 6). Der eigentliche Begriff des Supply Chain Management wurde Anfang der 80er Jahre in den USA durch die Berater Oliver und Webber geprägt. In den späten 80er Jahren nahm dieses Konzept dann auch Einzug in die amerikanische Literatur. In Deutschland etablierte sich das SCM ab Mitte der 90er Jahre sowohl in der Theorie als auch in der Praxis (vgl. Werner 2010: 3). In der Literatur finden sich zahlreiche Definitionen des Supply Chain Management. So definiert Christopher: ‘The Management of upstream and downstream relationships with suppliers and customers in order to deliver superior customer value at less cost to the supply chain as a whole” (Christopher 2011: 5). Hahn definiert hingegen das SCM folgendermaßen: ‘Unter Supply Chain Management kann man die Planung, Steuerung und Kontrolle des gesamten Material- und Dienstleistungsflusses, einschließlich der damit verbundenen Informations- und Geldflüsse, innerhalb eines Netzwerkes von Unternehmungen und deren Bereiche verstehen, die im Rahmen von aufeinander folgenden Stufen der Wertschöpfungskette an der Entwicklung, Erstellung und Verwertung von Sachgütern und/oder Dienstleistungen partnerschaftlich zusammenarbeiten, um Effektivitäts- und Effizienzsteigerungen zu erreichen’ (Hahn 2000: 12). Bacher betrachtet in seiner Definition das SCM als Führungsfunktion. ‘SCM als Führungsfunktion umfasst die strategische und operative, unternehmensübergreifende, flussorientierte Gestaltung und Koordination der relevanten Teile der Wertschöpfungskette zwischen mindestens zwei rechtlich voneinander unabhängigen Unternehmen und bezieht sich hauptsächlich auf die Prozesse Güter, Finanzen und Information mit der Zielsetzung, diese gemeinsam zu optimieren’ (Bacher 2004: 51). Bei Arndt treten die prozessorientierte Sichtweise und die Integration der einzelnen Supply-Chain-Teilnehmer in den Vordergrund. ‘Supply Chain Management ist die unternehmensübergreifende Koordination und Optimierung der Material-, Informations- und Wertflüsse über den gesamten Wertschöpfungsbereich von Rohstoffgewinnung über die einzelnen Veredelungsstufen bis hin zum Endkunden mit dem Ziel, den Gesamtprozess sowohl zeit- als auch kostenoptimal zu gestalten’ (Arndt 2010: 47). Werner hingegen sieht das SCM wie folgt: ‘Ein Supply Chain Management kennzeichnet interne wie netzwerkgerichtete integrierte Unternehmensaktivitäten von Versorgung, Entsorgung und Recycling, inklusive begleitende Geld- und Informationsflüsse’ (Werner 2010: 6). Bis jetzt konnte sich noch keine einheitliche Definition des SCM durchsetzen (vgl. Pfohl 2000: 6). Das SCM steht für eine qualitativ neue Entwicklungsstufe der Logistik. Es ist die Grundlage für die Einrichtung von Netzwerken zur Erschließung unternehmensübergreifender Erfolgspotenziale mithilfe der Erschließung, Gestaltung, Lenkung und Realisation effizienter und effektiver Güter-, Informations-, Finanz- und Geldflüsse (vgl. Göpfert 2009: 65). Im Kapitel 3 dieses Buches wird die Thematik des Supply Chain Management nochmals aufgegriffen und diskutiert. 2.4, Controlling: Trotz ständig wachsender Bedeutung des Controllings im heutigen Wirtschaftsalltag gibt es über Definition, Aufgaben, Ziele und Funktionen des Controllers unterschiedliche Auffassungen (vgl. Preißler 2007: 14). Controlling wird häufig mit ‚kontrollieren‘ assoziiert und der Controller mit dem Kontrolleur gleichgesetzt, weil die Schreibweise von Controlling und Controller weitgehend mit dem deutschen Wort Kontrolle übereinstimmen. Diese Assoziation ist aber eindeutig falsch! Die Aufgaben des Controllers gehen viel weiter als nur die reine Kontrolle, wenngleich der Controller auch eine Kontrollfunktion hat (vgl. Preißler 2007: 15). Der Ursprung des Begriffs ‘Controlling’ kommt aus der lateinischen Sprache. Lateinisch ‘contra’ bedeutet ‘das Führen einer Gegenrolle’ (vgl. Baum et al. 2007: 3). Controlling wird aber oftmals auch vom englischen Verb ‘to control’ abgeleitet, was über den Begriff der Kontrolle hinausgeht (vgl. Horváth 2011: 16). Dabei bedeutet ‘to control’ lenken, steuern, im Griff haben, einwirken bzw. regeln von Prozessen (vgl. Peemöller 2005: 33). In der Literatur gibt es keine einheitliche Definition für das Controlling. Die nachfolgenden Definitionen sind deshalb nur exemplarisch vom Autor ausgewählt worden. Laut Küpper liegt der Kern des Controllings in der Koordination des Führungssystems zur Sicherstellung einer zielgerichteten Lenkung. Diese Koordination im gesamten Führungssystem schließt die Funktionen der informationsorientierten sowie der planungs- und kontrollorientierten Konzeption mit ein (vgl. Küpper 2008: 27). Reichmann definiert Controlling als zielbezogene Erfüllung von Führungsaufgaben, die der systemgestützten Informationsbeschaffung und Informationsverarbeitung zur Planerstellung, Koordination und Kontrolle dient (vgl. Reichmann 2011: 12). Weber hingegen geht von einer Rationalitätssicherungsfunktion des Controllings aus. Die Sicherstellung der Effizienz und der Effektivität der Unternehmensführung obliegt dabei dem Controlling (vgl. Weber, Schäffer 2008: 41). Horváth definiert Controlling recht umfassend wie folgt: ‘Controlling ist – funktional gesehen – dasjenige Subsystem der Führung, das Planung und Kontrolle sowie Informationsversorgung systembildend und systemkoppelnd ergebniszielorientiert koordiniert und so die Adaption und Koordination des Gesamtsystems unterstützt. Controlling stellt damit eine Unterstützung der Führung dar: Es ermöglicht, das Gesamtsystem ergebniszielorientiert an Umweltveränderungen anzupassen und die Koordinationsaufgaben hinsichtlich des operativen Systems wahrzunehmen.’ (Horváth 2011: 129). Anhand der o. g. Definitionen ist erkennbar, dass das Controlling im Unternehmen als Lenken, Steuern und Koordinieren von Prozessen verstanden werden kann. Somit ist als eine sinngemäße Bedeutung des Wortes Controlling wohl eher Unternehmenssteuerung statt Kontrolle zu verstehen. Controlling ist dabei in Abgrenzung zum Managementbegriff eher als eine entscheidungsunterstützende Tätigkeit zu begreifen. Der Ansatz von Horváth soll diesem Buch zugrunde gelegt werden, weil er die Koordinationsfunktion in den Mittelpunkt stellt und die derzeit vorherrschende Meinung abbildet (vgl. Horváth 2011: 133). Trotz einer Vielzahl verschiedener Definitionen sind sich die Autoren jedoch einig, dass das Controlling ein an Zielen orientiertes Subsystem bzw. eine Teilaufgabe der Führung ist, bei der die Koordination, Planung und Kontrolle im Mittelpunkt steht. Durch eine systemgestützte Informationsbeschaffung, -verarbeitung und -versorgung sollen sowohl die Entscheidungsqualität als auch die Anpassungsfähigkeit eines Unternehmens an Umwelt- und Marktveränderungen verbessert werden (vgl. Czenskowsky, Piontek 2007: 35). Der Begriff des Supply Chain Controlling setzt sich aus den beiden Begrifflichkeiten ‘Supply Chain Management’ und ‘Controlling’ zusammen. In beiden Themengebieten herrscht jeweils eine hohe Heterogenität, was dazu führt, dass zahlreiche unterschiedliche Meinungen vorherrschen, weshalb bislang noch keine allgemein anerkannte Supply-Chain-Controlling-Konzeption existiert (vgl. Westhaus 2007: 11). Mit der Verbreitung des SCM-Konzeptes in Theorie und Praxis wurde auch die Notwendigkeit erkannt, dass das Controlling an die spezifischen Anforderungen des SCM angepasst werden muss (vgl. Otto, Stölzle 2003: 3).

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