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- Operatives Projektcontrolling in Forschung und Entwicklung: Instrumentarium mittelständischer Unternehmen der Life Sciences
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Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 04.2014
AuflagenNr.: 1
Seiten: 96
Abb.: 31
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Das Controlling von FuE-Projekten stellt insbesondere in den Branchen der Pharmazie, Biotechnologie sowie Medizintechnik eine zunehmende Herausforderung dar. Hoher Innovationsgrad, Erfolgsunsicherheit und regulatorische Anforderungen sind nur einige wichtige Charakteristika, die solche Projekte auszeichnen und starken Einfluss auf deren Management haben. Die Zielstellung des Autors liegt darin, das operative Controlling von FuE-Projekten mit dem Fokus auf den Funktionen, Aufgaben und dem zur Verfügung stehenden Instrumentarium zu beleuchten. Eine Auswahl an Methoden und Instrumenten wird aufgezeigt und dahingehend eingeschätzt, ob sie für das operative FuE-Projektcontrolling geeignet sind. Mit Hilfe einer Befragung von mittelständischen Unternehmen der Life Sciences wird ermittelt, welche Instrumente in der Praxis tatsächlich genutzt und in den Unternehmen erfolgreich angewendet werden. Der Autor liefert damit einen informativen Leitfaden für Projektmanager wie auch für anwendungsorientierte Wissenschaftler.
Textprobe: Kapitel 3.5, Der Innovationsgrad: Innovation ist nicht gleich Innovation. Hauschildt unterscheidet Innovationen in folgenden fünf Dimensionen: inhaltliche Dimension (was ist neu?), Intensitätsdimension (wie neu?), subjektive Dimension (neu für wen?), prozessuale Dimension (wo beginnt und endet die Neuerung?) und die normative Dimension (ist neu gleich erfolgreich?). Für die Ausgestaltung des operativen FuE-Projektcontrollings ist die Neuheit der Innovation für das Unternehmen entscheidend. Gegenstand der Betrachtung ist hier deshalb einzig die Intensitätsdimension. Dabei ist es hilfreich, nicht nur dual zu entscheiden ob es sich bei der Entwicklung eines neuen Produktes um eine Innovation handelt oder nicht, sondern auch wie hoch das Ausmaß der Neuartigkeit (Intensität) dieser Innovation ist. Über eine graduelle Abstufung, also über ihren Innovationsgrad können Innovationen mit dem Stand der Technik oder anderen Innovationen vergleichbar und unterscheidbar gemacht werden. Der Innovationsgrad ist unternehmensintern eine zentrale Schlüsselvariable für die Durchführung von Innovationen. Mit steigendem Innovationsgrad steigt das Innovationsrisiko, also das Risiko, die Qualitätsziele nicht zu erreichen, sowie Kosten- und Zeitaufwand, der Ressourcenverbrauch und daraus resultierend die Gefahr des Scheiterns des Projektes. Die Frage nach dem Innovationsgrad einer Innovation sollte sich bereits sehr früh im Entscheidungsprozess stellen, um zu verhindern, dass das Management des Innovationsprozesses unvorbereitet und mit ungeeignetem Instrumentarium durchgeführt wird. Für die Bestimmung des Innovationsgrades gibt es mehrere Ansätze. Eine Variante besteht in der Zuordnung der Innovation in vier verschiedene Kategorien entsprechend der angewendeten Technologie und der Neuheit des bedienten Marktes: Inkrementelle Innovation (etablierte Technologie, alter Markt), Marktinnovation (etablierte Technologie, neuer Markt), Technologieinnovation (neue Technologie, alter Markt), Radikale Innovation (neue Technologie, neuer Markt). Zweckmäßiger erscheint hier jedoch ein Scoring anhand einer Checkliste, innerhalb derer die für das Projektmanagement relevanten unternehmensspezifischen Faktoren beurteilt werden. Nach der Auswertung von empirischen Studien gibt Schlaak sieben Faktoren mit insgesamt 24 Befragungsitems vor, mit deren Bewertung der Innovationsgrad einer Innovation unternehmensintern bestimmt werden kann. Durch Anpassung dieser Befragungsitems an FuE-Projekte wurde eine solche Checkliste zur Ermittlung des Innovationsgrades erstellt, die die Beurteilung von folgenden sechs Faktoren vorsieht: Technologie und IP, Beschaffung, Absatzmarkt, Kapitalbedarf, Formale Organisation, Informale Organisation. Die Faktoren wurden gegenüber Schlaak um einige Befragungsitems erweitert, deren Bewertung bei FuE-Projekten in der BioMedTech-Branche wichtige Hinweise auf die Höhe des Innovationsgrades geben. Der Faktor ‘Produktionsprozess’ wurde gänzlich entfernt, da einerseits FuE-Projekte meist bereits abgeschlossen sind, wenn die Produktion anläuft und andererseits nicht jedes innovative Unternehmen seine Entwicklungen selbst produziert. Stattdessen wurde eine allgemeine Frage zur Produktion in den Faktor ‘Technologie’ aufgenommen. Das technologische Wissen eines Unternehmens sowie das Management gewerblicher Schutzrechte wie Patente, Gebrauchsmuster oder Lizenzen spielen bei Forschung und Entwicklung eine entscheidende Rolle, sowohl bei finanziellen als auch bei terminlichen Aspekten des Projektmanagements. Der Faktor ‘Technologie’ wurde deshalb durch Fragen zum Intellectual Property erweitert. Kooperationen mit anderen Unternehmen oder externen Wissensträgern sind bei FuE-Projekten häufig anzutreffen. In nahezu allen Fällen sind Geheimhaltungs- und oder Verwertungsvereinbarungen notwendige Voraussetzungen, um das IP beider Seiten zu schützen. Befragungsitems zu diesem Thema wurden in die Faktoren ‘Technologie’ und ‘Beschaffung’ integriert. Die meisten größeren FuE-Vorhaben sind sehr kostenintensiv und erfordern häufig die Beschaffung von Eigenkapital über Investoren. Der Faktor ‘Kapitalbedarf’ wurde daher um eine Frage zu Investoren erweitert. Der Faktor ‘Formale Organisation’ wurde mit einer Frage zu Mitarbeitern mit speziellen Qualifikationen, die für Innovationsprojekte häufig benötigt werden, erweitert. Da die Höhe des Innovationsgrades entscheidenden Einfluss auf die Instrumentenauswahl beim Controlling innovativer Projekte hat, wurde diese an FuE-Projekte in den Life Sciences angepasste Checkliste in den Fragebogen der empirischen Studie integriert. Im Gegensatz zur Vorlage wurde bei der Bewertung der Befragungsitems (‘trifft überhaupt nicht zu’ bis ‘trifft voll zu’) eine Unterteilung von 1 bis 4 als ausreichend angesehen. Mit einer geraden Anzahl von Bewertungsmöglichkeiten wird außerdem eine unreflektierte ‘Flucht zur Mitte’ verhindert. Der Innovationsgrad ergibt sich als Mittelwert über alle Befragungsitems. Die Schwellen für die Bezeichnung ‘inkrementelle’ und ‘radikale’ Innovation wurden entsprechend der Referenz bei 25% bzw. 75% des Ausprägungsbereiches angenommen. Demnach weist eine radikale Innovation einen IG > 3,25 und eine inkrementelle Innovation einen IG < 1,75 auf. An dieser Stelle sei noch einmal darauf hingewiesen, dass es sich bei dem nach dieser Checkliste bestimmten Innovationsgrad um eine unternehmensspezifische Variable handelt die von Voraussetzungen des jeweiligen Unternehmens abhängig ist (innovativ für das Unternehmen). Der Vergleich mit innovativen Produkten, die bereits am Markt erhältlich sind (innovativ für den Markt), sowie mit Wettbewerbern (innovativ für die Branche) wird nicht gezogen.
Jörg Zotzmann studierte Chemie mit der Spezialisierung auf Organische Synthese und Analytik. In der anschließenden Promotion beschäftigte er sich mit der synthetischen Modifikation pharmakologisch bedeutsamer Steroide. Auch während seines Forschungsaufenthaltes in den USA und als Laborleiter in einem Brandenburger Chemieunternehmen, war der Autor in der pharmazeutischen Chemie tätig. In seiner Forschungstätigkeit an einem Helmholtz-Zentrum stand die Synthese und Charakterisierung multifunktionaler, polymerer Biomaterialien für Anwendungen in der regenerativen Medizin im Mittelpunkt. Dabei hatte der Autor verstärkt Herausforderungen auf dem Gebiet des Projektmanagements und Qualitätsmanagements zu bewältigen und entwickelte ein spezielles Interesse am Management von Projekten innerhalb der Forschung und Entwicklung. Aus diesem Grund und wegen seines Interesses an der Translation von Forschungsergebnissen zu deren wirtschaftlicher Nutzung entschied sich der Autor, seine fachlichen Qualifikationen im Bereich der Betriebswirtschaft durch ein berufsbegleitendes Studium weiter auszubauen. Das Masterstudium an der Universität Potsdam mit speziellen Erweiterungsmodulen zu Problemstellungen in den Branchen der Pharmazie, Biotechnologie sowie Medizintechnik schloss er im Jahre 2013 mit dem akademischen Grad MBA ab.
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