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Julia Belli

Nachhaltiger Tourismus in Südtirol

Tourismus mit Zukunftsperspektive

ISBN: 978-3-96146-702-0

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Produktart: Buch
Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 03.2019
AuflagenNr.: 1
Seiten: 84
Abb.: 20
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Immer mehr Menschen möchten ihren Urlaub weg von den Städten, in der Natur und in den Bergen verbringen, um abzuschalten. Aus diesem Grund ist das grüne Südtirol für viele Touristen eine sehr beliebte Urlaubsregion. Es wäre das perfekte Urlaubsziel – wenn der Tourismus nicht zu einer Massenbewegung geworden wäre. Dies fällt spätestens dann auf, wenn man auf dem Weg zum Urlaubsziel im Stau steht, die Preise im Café steigen oder in den Nachrichten immer häufiger über Naturkatastrophen berichtet wird. Spätestens nun ist einem bewusst, dass die Qualität der Urlaubsdestination aufgrund der zu hohen Touristenzahlen abnimmt. Dies war aber nicht immer so, denn in früheren Zeiten, als noch nicht alle Touristen dieselbe Urlaubsvorstellung als schön empfunden haben, war die Natur in facto intakter als in der heutigen Zeit. Heute ist das Ökosystem Südtirols wie auch in vielen anderen Orten unter anderem durch die Zunahme an Infrastruktur, Waldrodungen und Neuerschließungen gefährdet. Einige Folgen, die sich daraus ergeben sind Lawinen, Felsstürze und Erdrutschungen, die für Mensch und Tier eine Gefahr darstellen. Um diesen Gefahren entgegenzuwirken und das Gleichgewicht der Natur wiederherstellen zu können und um damit auch allen den bestmöglichen Naturaufenthalt zu gewährleisten, sind neue Formen des Tourismus notwendig. Zuerst muss die Natur geschützt werden dann können auch Touristen wieder von einem intakten Naturerlebnis profitieren. Diese neuen Tourismusformen müssen eine harmonische Koexistenz von Mensch und Natur gewährleisten, die sich gegenseitig schützen und respektieren. Dadurch profitiert auch der Tourismus dauerhaft, denn für sein weiteres Bestehen benötigt er ein intaktes Ökosystem. Es ist ein Wandel im Tourismus im Gange und die Frage ist, in welche Richtung er gehen wird.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 4. Ökologische Problematik des Tourismus: Warum ist nachhaltiger Tourismus eigentlich so wichtig? Dies soll anhand dieses Kapitels verdeutlicht werden. Auf die ökonomischen Vorteile des Tourismus wird hier nicht eingegangen, sondern es werden lediglich deren ökologische Problematik behandelt. Fakt ist, dass der Mensch die Natur für seine Existenz benötigt und nicht umgekehrt. Die lebensnotwendigen natürlichen Ressourcen sind begrenzt und Umweltkatastrophen finden immer häufiger statt. Die Industriegesellschaft verschmutzt und zerstört die Umwelt und Überschwemmungen, Waldbrände und Hurrikane, um nur einige zu nennen, sind die Folge des globalen Klimawandels. Gefährlich für die Umwelt sind vor allem die aktuelle Art der Energieversorgung über den Verbrauch von fossilen Energieträgern und die ständig wachsende Bevölkerungsanzahl. In den europäischen Industriestaaten existiert gar keine echte Naturlandschaft mehr, sondern diese ist nur mehr in räumlich isolierten Nationalparks und in abgegrenzten Reservaten zu sehen. Aber eben gerade die Natur ist die Existenzgrundlage des Tourismus, denn eine zerstörte Umwelt bietet keinen Reiz mehr für Touristen. Paradoxerweise ist der Tourismus einer der Hauptfaktoren, der die Natur gefährdet. Vor allem in beliebten Ferienorten sind die Folgen des Massentourismus deutlich zu sehen (Pancheri 2006). Touristen sind eine temporäre Zusatzbevölkerung, für die spezielle Infrastruktureinrichtungen sowie Dienstleistungen bereitgestellt werden müssen. Der Tourismus hat ökonomische, ökologische und sozio-kulturelle Chancen, aber auch Risiken. Zu den positiven Effekten gehören beispielsweise Umsatzsteigerung und Arbeitsmarkteffekte - der Tourismus ist also auf jeden Fall wirtschaftsfördernd. Auch für die Natur bringt er manchmal Vorteile, beispielsweise wird in Ländern der Dritten Welt durch die Einnahmen des Tourismus die Einrichtung von Großschutzgebieten finanziert. Zugleich werden mehr Arbeitsplätze für die lokale Bevölkerung geschaffen. Die einheimische Bevölkerung wird außerdem durch den Tourismus sensibilisiert und deren Einstellung wird geändert, denn durch den Kontakt mit den Touristen entwickeln sie ein kritisches Umweltverhalten (Steinecke 2006, S. 104-105). Andererseits bestehen viele negative Effekte, wie beispielsweise die Gefahr der Monostruktur, der Flächenverbrauch und die Kommerzialisierung der Kultur (Steinecke 2006, S. 96-97). Da die ökologischen Effekte für diese Studie zentral sind, wird vor allem auf diesen Bezug genommen. Die Landschaftsästhetik ist ausschlaggebend als Anreiz, um Gebiete unter Schutz zu stellen. Durch den Tourismus wird zwar der Naturschutz finanziert und Reservate sowie Naturparks werden erhalten, doch die Infrastruktur beeinträchtigt das Landschaftsbild enorm, es wird in Ökosystemen eingegriffen und viele Flächen werden versiegelt. Auch die Auswirkungen des Flugverkehrs, hinsichtlich Umweltverschmutzung, Flächenversiegelung und Lärmbelastung dürfen nicht unterschätzt werden. Durch touristische Aktivitäten werden viele Landschaftsmerkmale zerstört und es entsteht Müll. Weitere Auswirkungen des Tourismus sind laut Steinecke Verhaltensänderungen von Wild in Schutzgebieten, sowie der Ressourcenverbrauch (Steinecke 2006, S. 96-97). Zu den ökologischen Effekten des Tourismus zählen zudem Veränderungen bzw. Belastungen des Naturhaushaltes. Der Massentourismus führt in ehemaligen Naturräumen zu enormen ökologischen Belastungen, die durch den Bau und Betrieb von Tourismusunternehmen und Infrastruktureinrichtungen, sowie von den Aktivitäten der Touristen selbst, verursacht werden. Einige Folgen davon sind Landschaftszersiedelung, -zerstörung und -verschmutzung, Gefährdung von Tieren und Pflanzen, sowie Verschmutzung des Wassers und der Luft (vlg. Opaschowski 1991). Schon in den 1970ern schrieb Krippendorf (1975) ein Buch mit dem Titel Die Landschaftsfresser , das von dem extremen Flächenbedarf des Tourismus und die daraus resultierende Landschaftszersiedelung handelt. Besonders viel Fläche benötigen Hotels und ähnliche Touristenunterkünfte. Laut Krippendorf zerstören Infrastruktur, wie beispielsweise Lifte, sowie Erholungsaktivitäten, wie Mountainbiking und Allradfahrzeugen, die Naturlandschaft enorm. Vor allem aufgrund der Verdichtung und der Erosion des Bodens, die zu den Folgen der Flächenverdichtung zählen. Aktivitäten im Freien sind zudem meist mit einer Verschmutzung der Landschaft verbunden, vor allem aufgrund des Abfalles. Dadurch erhöht sich der Stickstoffgehalt im Boden (Becker Job Witzel 1996, S. 22-26). Tiere und Pflanzen werden zudem durch Outdoor-Aktivitäten gefährdet, denn Skiläufer, Bergsteiger, Wassersportler, usw. dringen oft in Rückzugs- und Schutzgebiete von Tieren vor. Vor allem sind Tiere gefährdet, die bei der Brut sind und flüchten müssen und dadurch Energiereserven verlieren, z.B. Wasservögel, Fledermäuse und Gamswild. Durch das Sammeln von Pflanzen und Trittschäden wird die Vegetation beeinträchtigt (Becker Job Witzel 1996, S. 22-31). Des Weiteren spielt die Eutrophierung eine große Rolle, d.h. die Anreicherung von Nährstoffen im Ökosystem, die durch Ausscheidungen und Kosmetika der Menschen zustande kommt. Dies ist vor allem in Gewässern der Fall, da die Eutrophierung meist durch Badegäste ausgelöst wird. Nährstoffe wie Stickstoff und Phosphor wirken schädlich auf die Ökologie eines Sees, beispielsweise verursacht es vermehrtes Algenwachstum und eine schlechte Wasserqualität. Die Ortsveränderung spielt ebenfalls eine wichtige Rolle im Tourismus. Seit 1960 hat die Bedeutung des Autos als Reiseverkehrsmittel zugenommen und seit 1980 ist das Flugzeug das primäre Verkehrsmittel. Da diese einen besonders hohen Energiebedarf haben, sind sie sehr umweltbelastend. Der Flächenbedarf für die Infrastruktureinrichtungen wächst, die Lärmbelästigung steigt und die Luftverschmutzung nimmt zu. Die Schadstoffemissionen der Flugzeuge verstärken den Treibhauseffekt und verändern die Ozonschutzhülle. Abgesehen von den vielen negativen Auswirkungen auf die Umwelt, kommt dem Tourismus in ökologischer Hinsicht eine Täter-Opfer-Rolle zu, denn er verursacht nicht nur, sondern ist auch der Leidtragende der Umweltkatastrophen, die dadurch entstehen. Durch die Umweltkatastrophen geht auch die touristische Nachfrage zurück (Steinecke 2006, S. 101-103). Laut Steinecke (2006) ist die Welt inzwischen vollständig für den Tourismus erschlossen worden, fast keine naturbelassenen Flecken sind mehr auf der touristischen Landkarte vorhanden.

Über den Autor

Julia Belli, B.A., wurde 1992 in Bozen geboren. Ihr Studium der Geographie und Romanistik an der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck schloss die Autorin im Jahre 2019 mit dem akademischen Grad (B.A. of Science und B.A. of Arts) erfolgreich ab. Fasziniert von fremden Kulturen und Sprachen, unternahm die Autorin mehrere Reisen, um die Besonderheiten fremder Länder kennenzulernen. Ihre Freizeitbeschäftigungen in der Natur sowie ihre Reisen in verschiedenen Ländern der Erde motivierten sie, sich der Thematik des vorliegenden Buches zu widmen, um der ökologischen Problematik des Tourismus entgegenzuwirken und einen Beitrag zum Umweltschutz zu leisten.

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