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Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 04.2011
AuflagenNr.: 1
Seiten: 126
Abb.: 15
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Oberste Zielsetzung bei der Konzeption der vorliegenden Arbeit ist es, einem uninformierten interessierten Leser einen allgemeinen Überblick über den Teilmarkt der nachhaltigen Geldanlagen zu verschaffen. Spezielle Kenntnisse über den Finanzmarkt und über Kapitalanlagen werden dabei nicht vorausgesetzt. Bewusst hat sich der Autor dabei auf keine spezielle Anlageform konzentriert, um dem Ziel einer ganzheitlichen Abbildung möglichst nahe zu kommen. Dass dabei die eine oder andere Information an der Oberfläche bleibt und nicht jedes Anlagevehikel bis in kleinste Details analysiert werden konnte, schuldet dieser Intention. Dem Autor erschien es jedoch reizvoller, den Markt in seiner Gesamtheit darzustellen, anstelle der Fokussierung auf einzelne Aspekte wie Produkte, Ratingprozesse. Die Struktur der Arbeit gliedert sich analog der Kapitelaufteilung in fünf große Themenbereiche: Nach der Einleitung geht es im zweiten Kapitel (2) um grundlegende Aspekte wie den Versuch einer Begriffsdefinition, die geschichtliche Entwicklung und die Auswirkungen von nachhaltigen Geldanlagen. Im anschließenden Abschnitt (3) wird die Entwicklung dieses Marktes und der nationale sowie globale Markt analysiert. Zudem gibt das Kapitel Aufschluss über Marktakteure- zum einen die Anbieter, zum anderen die Investoren nachhaltiger Investments. Wie man soziale, ethische oder ökologische Kriterien in eine Geldanlage implementieren kann, zeigt der nächste Abschnitt (4), der sich mit den unterschiedlichen Strategien beschäftigt. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf dem fünften Kapitel (5), in dem es um die konkreten nachhaltigen Anlageformen geht. Zuletzt werden im letzten Abschnitt (6) Defizite und Nachteile der nachhaltigen Geldanlagen thematisiert. Abschließend folgen ein kurzes Fazit und ein Ausblick für die kommenden Jahre. Mit der vorliegenden Arbeit möchte der Autor dazu beitragen, das Bewusstsein über den Einsatz von Kapital, insbesondere bei Geldanlagen, zu wecken und zu schärfen. Geldanlagen dienen nicht nur dem Kapitalerhalt und der -vermehrung, sondern besitzen noch eine weitere bisweilen kaum beachtete Funktion: Die Mittelverwendung.
Textprobe: Kapitel 5.1.3, Nachhaltige geschlossene Fonds: Eine weitere Möglichkeit in nachhaltige Anlageprodukte zu investieren sind geschlossene Fonds, auch unternehmerische Beteiligungen genannt. Mit einer solchen Beteiligung an einem geschlossenen Fonds wird der private Anleger Miteigentümer am Unternehmen oder an einem Projekt. Die meisten geschlossenen Fonds sind in der Rechtsform der GmbH & Co. KG konzipiert, um somit die Vorteile einer Personengesellschaft (gesellschafts- und steuerrechtliche Aspekte) mit denen der Kapitalgesellschaft (Haftungsbegrenzung) zu verbinden. Ziel eines nachhaltigen geschlossenen Fonds ist die Durchführung einer Finanzierung zur Realisierung von Investitionen im Bereich der EE.Denn eine nachhaltige Beteiligung bezieht sich naturgemäß nur auf den Bereich der alternativen Energieerzeugung, während herkömmliche geschlossene Fonds in sämtlichen Produktgattungen angeboten werden, hauptsächlich als Immobilienfonds, Private Equity und Schiffsbeteiligungen. Von dem in 2007 gesamten investierten Kapital in geschlossene Fonds machen ökologische Beteiligungen mit ca. 270 Mio. Euro lediglich 2,1% aus und spielen innerhalb dieser Assetklasse noch eine untergeordnete Rolle. Man kann jedoch davon ausgehen, dass der Anteil innerhalb der letzten zwei Jahre gestiegen ist und vor allem künftig drastisch zunehmen wird, da die Förderungen und Subventionen (feste Mindestabnahmepreise, zinsgünstige Förderdarlehen) im Bereich der EE vor allem von staatlicher Seite weiter zunehmen werden. Der Anteil EE am Gesamtverbrauch von Wärme, Strom und Kraftstoffen soll nach staatlichem Kalkül von aktuell 10 % im Jahr 2009über 18% im Jahr 2020 bis auf 50% im Jahr 2050 erhöht werden. Der Anteil der reinen Stromerzeugung aus EE betrug 2009 bereits 16,1%. Gemäß den Richtlinien der europäischen Kommission werden folgende Energiequellen als erneuerbar determiniert: - Wind - Sonne - Erdwärme - Wellen- und Gezeitenenergie - Wasserkraft - Biomasse - Deponiegas/ Klärgas/ Biogas. Nach einer Studie der Researchagentur Feri Rating & Research AG aus dem Jahr 2008 nimmt dabei die Solarenergie mit 42,5% den mit Abstand größten Marktanteil ein, gefolgt von Biomasse /Biogas (20,7%) und den Windkraftanlagen (13,7%). Im Folgenden werden die wichtigsten Beteiligungsmodelle der Sparten Wind, Sonne und Biomasse im Bereich nachhaltige geschlossene Fonds für Privatanleger hinsichtlich Konzeption, Entwicklung, Anbieter, Profiteure und Risiko-/ Renditestrukturen dargestellt: Windkraftfonds: Über 20.300 Windenergieanlagen lieferten im Jahr 2009 einen Anteil von 7% an der Stromerzeugung in Deutschland, womit die Windkraft den größten Beitrag zur Stromversorgung liefert. Weltweit konnte man 2008 gegenüber 2003 sogar eine Verdreifachung der Stromerzeugung aus Windkraft verzeichnen. Die Konzeption eines Windenergiefonds sieht folgendermaßen aus: Eine Fondsgesellschaft erwirbt Nutzungsrechte an geeigneten Grundstücken, auf denen die Windkraftanlagen errichtet werden und sorgt für den Anschluss ans Stromnetz. Während der Betriebszeit (zwischen 15 und 25 Jahren) erhält die Fondsgesellschaft eine durch das EEG (Erneuerbare Energiengesetz) festgelegte Einspeisevergütung, aus der die von den Anlegern zur Verfügung gestellten finanziellen Mitteln zurückgeführt werden. Entscheidend bei der Errichtung einer Windkraftanlage, die immer aus mehreren Einzelkraftanlagen besteht, ist der richtige Standort. Für eine sachgemäße Beurteilung der Lage sollten daher immer zwei voneinander unabhängige Gutachten zugrunde gelegt werden. Neben den Gutachten sollte der nachhaltige Anleger einen Blick auf die Investitionsrechnung legen. Eine konservative Kalkulation mit angemessen hohen Sicherheitsabschlägen garantiert dabei die versprochenen Renditen. Die Installation neuer Windparks ist in Deutschland auf dem Lande weitgehend ausgereizt, wodurch sich der Fokus bei der Windkraft künftig auf große Windparks in der Nord- und Ostsee, sog. Offshore-Anlagen konzentrieren wird. Die gigantischen Anlagen auf See verschlingen hohe Investitionsvolumina (besonderes Material, Transportkosten, schwierige Errichtung). Rettung verspricht eine Neuerung beim EEG: Seit Januar 2009 werden Offshore-Anlagen im Gegensatz zu Windkraftanlagen auf dem Land mit um 60% höheren Einspeisevergütungen in den nächsten 20 Jahre gefördert, was die Investitionen wesentlich sicherer und kalkulierbarer macht. Neben den auf Windkraftfonds spezialisierten führenden Betreibergesellschaften in Deutschland- wie Prokon, Windkraft Nord, Enertrag, Windwärts Energie sowie Energiekontor- drängen zunehmend auch die großen Energieversorger wie E.ON und RWE in den Markt der Windkraft. Denn besonders im Ausland besteht noch großer Nachholbedarf, von dem sich nicht nur die Anbieter, sondern auch die Hersteller der Windkraftanlagen große Ertragspotentiale erhoffen. Der Marktführer unter den Herstellern in Deutschland, Enercon, gefolgt von den Konkurrenten Nordex, REpower und PNE Wind setzen die ausländischen Konkurrenten, hier seien vor allem die dänische Firma VESTAS Wind System als Weltmarktführer sowie GE Wind Energy (USA) und Gamesa (Spanien) genannt, mächtig unter Druck. Aber auch nicht-spezialisierte Großkonzerne wie Siemens und General Electric erkennen den Markt der Umwelttechnik als profitabel und verlagern mehr und mehr Kapazitäten in die ökologischen Bereiche. Insgesamt bieten Windkraftfonds eine relativ krisenresistente und überdurchschnittliche Rendite. Während einige kleine Anbieter massiv unter den Liquiditätsengpässen während der Finanzkrise litten, waren die großen Akteure kaum davon betroffen. Durch die ehrgeizigen Wachstumsziele der Bundesregierung und dem enormen Aufholpotential im Ausland bleiben die Zukunfts- und Wachstumsaussichten auch weiterhin attraktiv. Allerdings sollte der Anleger vor dem Erwerb der Beteiligung die Seriosität unddie Wirtschaftlichkeitsplanung des Fonds immer genau unter die Lupe nehmen. Solar- bzw. Photovoltaikfonds: Die Energie der Sonne wird in zwei Bereichen genutzt, der Solarthermie und der Photovoltaik. Bei solarthermischen Anlagen wird Wasser mittels Sonnenenergie erhitzt, während mit Photovoltaikanlagen elektrischer Strom erzeugt wird. Bei nachhaltigen geschlossenen Fonds geht es überwiegend um die Finanzierung von Photovoltaikanlagen zur Herstellung und Einspeisung von elektrischem Strom. Die Grundstruktur eines Solarfonds ähnelt der Konzeption eines Windfonds, meist jedoch mit längerer Beteiligungsdauer. Trotz immenser technischer Fortschritte in den letzten Jahren und eines rapiden Wachstums der Solarbranche bleibt Stromerzeugung mittels Photovoltaik teuer. Weltweite staatliche Förderprogramme, allen voran das deutsche EEG als Vorreiter aus dem Jahr 2000, festigen mit langen Vertragslaufzeiten und festen Einspeisevergütungen das weitere Wachstum der Branche und sorgen für verlässliche Kalkulationen. Um das Ziel der Netzparität so schnell wie möglich zu erreichen, wurde das EEG zum 1.Januar 2009 modifiziert mit der Folge einer jährlich sinkenden gesetzlich garantierten Einspeise-Vergütung. Damit soll der Druck auf die Unternehmen hinsichtlich technischer Innovationen und Forschung/ Entwicklung hoch bleiben, so dass die Herstellungskosten für Photovoltaikanlagen weiterhin fallen werden. Garanten für den Erfolg eines geschlossenen Solarfonds sind der richtige Standort und die zutreffende Wahl der Fondsanbieter. Privatanleger können sich bezüglich des Standorts anhand einer Globalstrahlungskarte einen Überblick verschaffen. Zudem sollten Interessenten solcher Beteiligungen das Projekt und dessen Initiator genauestens prüfen: Verfügt dieser über langjährige Erfahrung, die durch Leistungsbilanzen unterlegt wird? Ist das Anbieterprospekt überschaubar und verständlich? Sind die Prognose-rechnungen verlässlich und konservativ? Einen weiteren Anhaltspunkt zur Beurteilung des Angebotes gibt die sog. Performance Ratio, das Verhältnis von theoretischmax. möglicher Leistung und tatsächlicher Anlageleistung.
Mario Rothenbücher, geboren 1982, Diplom-Betreibswirt (FH). Die vorliegende Arbeit entstand aus seiner Begeisterung für Finanz- und Kapitalmärkte heraus. Verstärkt durch die aktuellen Fehlentwicklungen an den internationalen Finanzmärkten, bewschäftigte er sich eingehender mit alternativen Kapitalanlageoptionen.
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