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- Möglichkeiten und Grenzen marktbasierter Klimaschutzmechanismen: Evaluierung eines CDM-gestützten Abfallwirtschaftsprojektes in Indonesien
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Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 11.2013
AuflagenNr.: 1
Seiten: 130
Abb.: 42
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Schwellen- und Entwicklungsländer sind meist nicht in der Lage ihre wirtschaftlichen und finanziellen Kapazitäten auf eine klimaverträgliche Entwicklung auszurichten. Der CDM greift diese Problematik auf und ermöglicht den Transfer umweltschonender, innovativer Technologien sowie die Finanzierung nachhaltiger Projekte. Über die Funktionsweise marktbasierter Klimaschutzmechanismen mit Fokus auf den CDM führt diese Studie hin zu statistischen Auswertungen zu existierenden CDM-(Abfallwirtschafts-)Projekten. Praxisbezogen wird ein CDM-gestütztes Abfallwirtschafts-Projekt in Indonesien analysiert, dessen Entwicklung und aktuelle Situation vor Ort dargestellt wird. Ebenso im Fokus stehen die Differenzen zwischen geplanten und realisierten Projektaktivitäten. Die Evaluation erfolgt auf Grundlage eines Kriterienkataloges zur Beurteilung des CDM hinsichtlich seines Beitrages zur nachhaltigen Entwicklung der Gastländer. Zudem werden aktuelle Entwicklungen zur künftigen Gestaltung des Klimaabkommens sowie kritische Stimmen zum CDM dargestellt. Des Weiteren wird auf das Prinzip sektoraler Marktmechanismen eingegangen und deren Möglichkeiten für die Abfallwirtschaft in Schwellen- und Entwicklungsländern diskutiert.
Textprobe: Kapitel 4, Katalog zur Beurteilung der nachhaltigen Entwicklung von CDM-Projekten: Dieses Kapitel stellt einen Kriterienkatalog zur Beurteilung von CDM-Projekten hinsichtlich ihres Beitrages zur nachhaltigen Entwicklung des Gastlandes vor. Dieser impliziert die Kriterien des Goldstandards des WFF, geht auf den Qualitätskriterien für CDM-Projekte nach Sutter ein und orientiert sich an dem von Sterk und Langrock 2003 veröffentlichten Kriterienkatalog. Die Agenda 21 der UN forderte schon 1992 die Erarbeitung von Indikatoren für nachhaltige Entwicklung (UN, 1992). Bis heute existiert keine allgemeingültige Definition des Begriffes, daher gibt es auch unterschiedliche Ansichten zu möglichen Indikatoren. Brand zweifelt den Nutzen solcher Indikatoren allgemein an, da die Definition, was ökologisch, sozial oder ökonomisch nachhaltig ist, sehr individuell und abhängig von äußeren Faktoren sei (Brand, 1997). Dies mag seine Richtigkeit haben, jedoch ist es gerade für die Transparenz und Glaubwürdigkeit des CDM von größter Bedeutung eindeutige Indikatoren für nachhaltige Entwicklung zu definieren. So könnte von unabhängiger Seite beurteilt werden, inwiefern ein Projekt zur nachhaltigen Entwicklung des Gastlandes beiträgt. Eine verbindliche Definition der UNFCCC würde eine Änderung des Regelwerkes des Kyoto-Protokolls fordern, welches bisher die Bestimmung des Begriffs den jeweiligen Gastländern überlässt. Unabhängige Autoren und Organisationen haben eigene Indikatoren entwickelt, welche sich an den Leitlinien und Zielen des Kyoto-Protokolls orientieren. Der Goldstandard wurde durch das WWF im Jahr 2003 eingeführt und gibt Investoren die Möglichkeit ihr Projekt vor Registrierung auf seine Umweltverträglichkeit und Förderungsmöglichkeiten zur nachhaltigen Entwicklung des Gastlandes zu prüfen. Zudem wird der Goldstandard auch zur Besserung des Images von Unternehmen angewandt. Der Goldstandard stellt Qualitätskriterien an die projektbasierten Mechanismen, welche die des Kyoto-Protokolls übersteigen. Es wurde erwartet, dass Käufer solcher Goldstandard-Zertifikate bereit seien für eine ‘höhere Qualität’ des Klimaschutzes mehr zu zahlen als für übliche Zertifikate. Kriterien des Goldstandards dienen somit einer Vorabbewertung der Projektaktivitäten. Intention des Goldstandards war die Prüfung der Zusätzlichkeit sowie des Beitrages zu nachhaltigen Entwicklung (Langrock, Sterk, 2003). Hierfür stellt der WWF eine Matrix zur nachhaltigen Entwicklung, Leitlinien zur Beteiligung der Öffentlichkeit und Anforderungen zur Dokumentation vor (Ecofys et al., 2006). Sutter entwickelte ein Verfahren zur Bewertung von CDM-Projekten im Vorfeld der Realisierung, welches als Entscheidungsgrundlage für die Zustimmung durch die DNA fungieren sollte (Sutter, 2003). Beide Autoren stützen sich auf die erläuterten drei Dimensionen der nachhaltigen Entwicklung. Genauso Rudolph, welcher ebenfalls Kriterien zur Beurteilung der Nachhaltigkeit von CDM-Projekten vor der Registrierung definierte (Rudolph, 2007). Die hier vorgestellten Ansätze setzen somit alle vor der Registrierung eines Projektes an. Sie haben die Absicht, unzureichende Projekte herauszufiltern und deren Überarbeitung zu erzwingen. Auf diese Weise soll sichergestellt werden, dass zugelassene Projekte, die Ziele und Leitlinien des Kyoto-Protokolls auch in der Praxis umsetzen oder sogar übertreffen. Der Kriterienkatalog dieser Arbeit kombiniert die vorgestellten Verfahrensweisen. Er hat jedoch die Intension ein Projekt nach Fertigstellung hinsichtlich seines Beitrages zur nachhaltigen Entwicklung des Gastlandes zu beurteilen. Die Ergebnisse könnten durch Fallstudien aufgearbeitet werden. So werden Problemfelder erkannt und Verbesserungen hinsichtlich der Vorgaben, der Durchführung und der Kontrolle erarbeitet. Aufgrund der langen Projektlaufzeiten können nur sehr wenige Projekte erste Ergebnisse vorweisen, die Datenlage ist dementsprechend unzureichend. Eine Beurteilung nach den jeweiligen Abrechnungsperioden erscheint vorteilhaft, da hierdurch mehr Datensätze zur Verfügung stehen und Projektentwickler noch während der Laufzeit des Projektes Verbesserungen hinsichtlich der nachhaltigen Entwicklung vornehmen können. Allerdings lassen sich einige Vorhaben erst nach ihrer Fertigstellung endgültig beurteilen, wie etwa der Bau einer Anlage. Insgesamt ist der Aufbau eines solchen Datensatzes sehr langwierig. Grundlage für eine Beurteilung ist die Erarbeitung eines verbindlichen Kataloges mit schlüssigen Indikatoren. Der Katalog baut auf den 3 Dimensionen der nachhaltigen Entwicklung, Ökologie, Soziales und Ökonomie, auf. Diesen werden jeweils 4 bis 5 Kategorien zugeteilt. Jeder Kategorie werden Indikatoren hinzugefügt. Durch Beurteilung der Indikatoren ist eine schlüssigere Bewertung der Kategorie und schließlich der Dimension möglich. Die Beurteilung erfolgt in qualitativer Form. Rudolph, Ecofys und Suttner gehen einer (teilweise) quantitativen Beurteilung nach, indem sie für die Kategorien Indikatoren schaffen, welche untereinander mit den Werten -2, -1, 0, +1, +2 gewichtet werden. Eine quantitative Beurteilung ist hinsichtlich ihrer Transparenz zu bevorzugen. Sie erfordert jedoch differenziertere Indikatoren, welche in bisherigen Ausarbeitungen noch nicht hinreichend waren. Die Aussagekraft solcher Evaluierungen ist nicht befriedigend. Eine Bewertung der sensiblen und komplexen Thematik ist in jedem Fall subjektiv, da kein Regelwerk existiert. Eine quantitative Beurteilung nach dem in der Literatur vorgestellten Schema geht unzureichend auf projektspezifische Aspekte ein. Die Erarbeitung sektorenspezifischer oder regionenspezifischer quantitativer Bewertungen könnte Abhilfe schaffen. Eine qualitative Begründung ist nicht objektiv, mit Blick auf eine mangelhafte Datenlage und den unzureichenden Erfahrungen mit abgeschlossenen CDM-Projekten, erscheint ein solches Vorgehen jedoch nachvollziehbarer und ermöglicht es auf individuelle projektspezifische Aspekte einzugehen. Aufgrund dessen wird in dieser Arbeit eine qualitative Begründung der quantitativen Bewertung vorgezogen. Es wird jedoch betont, dass mit wachsendem Datensatz und der Einführung eines verbindlichen Kataloges, eine schlüssige quantitative Evaluation hinsichtlich ihres Beitrages zur Transparenz und Vergleichbarkeit der Ergebnisse zu präferieren ist. Der nachstehende Kriterienkatalog dient der Beurteilung des vorgestellten Referenzprojektes im Bereich der Abfallwirtschaft, PT Navigat Organic Energy Indonesia, welches noch nicht abgeschlossen ist (eigene Interpretation und Darstellung in Anlehnung an Rudolph, 2007 Ecofys et al., 2006 und Sutter, 2003). Er erhebt nicht den Anspruch einer Allgemeingültigkeit. Ökologische Kriterien: Wasserqualität und -quantität: Diese Kategorie geht auf Veränderungen durch Projektaktivitäten bezüglich der Verfügbarkeit von Wasser auf lokaler und regionaler Ebene ein. Dies kann durch Ermittlung der Anzahl von Menschen mit Zugang zu Wasser durch das Projekt im Vergleich zur Situation der Baseline geschehen. Mit Hilfe von Messdaten werden die Auswirkungen des Projektes auf die lokale Wasserqualität festgestellt. Luftqualität: Es werden die Auswirkungen von Veränderungen der lokalen Luftqualität auf die menschliche Gesundheit dargestellt. Bei der Verbrennung verschiedener Rohstoffe entstehen Schadstoffen, wie beispielsweise NOX und SOX, welche in die Atmosphäre gelangen. Auf Basis von Messdaten soll die Lage und die Gefahr für die menschliche Gesundheit beurteilt werden. Zu dieser Kategorie zählt auch eine Luftverschmutzung durch gesteigerte Frequenzen im Anlieferungsverkehr. Qualität des Bodens/des Erdreiches: Zunächst soll durch Messungen die Bodenqualität beurteilt werden. Zudem muss abgebildet werden, ob und mit welchen Folgen das Projekt den Natürlichkeitsgrad der betroffenen Flächen verändert. Naturfern sind versiegelte und beeinträchtigte Flächen (Rudolph, 2007). Sonstige Verschmutzungen: Evaluierung der Auswirkungen sonstiger Schadstoffen jeglicher Form, sowie Abfall auf die lokale Umgebung. Biodiversität: Diese Kategorie fordert eine Beurteilung der Auswirkungen des Projektes durch Zerstörung oder Veränderung des Geländes und der Umgebung auf Flora und Fauna im Vergleich zur Baseline. Positive Veränderungen wäre eine Wiederbesiedelung des Gebietes von Tieren oder Pflanzen, negativ wäre deren Verschwinden. Soziale Kriterien: Beschäftigung: Beurteilung der Qualität der durch das Projekt geschaffenen Arbeitsplätze bezüglich ihres Qualifikationsanspruches und der Dauer der Arbeitsverhältnisse. Die Arbeitsbedingungen sollen ebenfalls evaluiert werden. Lebensumstände der Armen: Diese Kategorie beinhaltet eine Einschätzung, wie viele Menschen durch das Projekt oberhalb der Armutsgrenze leben und wie sich ihr Einkommen und ihre Stellung in der Gesellschaft verändert haben. Zugang zu Basisdienstleistungen: Zu den Basisdienstleistungen werden der Zugang zu Bildung, Wasser, Gesundheitsdienstleistungen und klimaschonender Energie / Wärme gezählt. Es sollen die Veränderungen durch das Projekt bewertet werden. Human Capacity: Diese Kategorie impliziert eine Evaluation der Veränderungen hinsichtlich des Einflusses von Menschen auf politische Entscheidungsprozesse durch das Projekt (Human Empowerment). Es soll der Beitrag des Projektes zu Fragen der Gleichstellung von Menschen beurteilt werden sowie Einflüsse auf verbesserten Zugang zu Bildung und Qualifikation. Ökonomische Kriterien: Beschäftigung: Nennung der direkt durch das Projekt geschaffenen Arbeitsplätze. Makroökonomische Stabilität: Beurteilung der durch das Projekt hervorgerufenen volkswirtschaftlichen Effekte. Export- und Importbilanzen sowie Auswirkungen auf die nationale Marktwirtschaft und die Zahlungsbilanz des Staates sollen eruiert werden. Mikroökonomische Effizienz: Evaluation der Effizienz des Projektes hinsichtlich seiner Wirtschaftlichkeit. Dies impliziert eine Beurteilung inwiefern ein Unternehmen nach Ablauf der Projektlaufzeit des CDM wirtschaftlich arbeitet. Technologietransfer: Erfassung der im Rahmen des Projektes transferierten Technologie und deren Handhabbarkeit vor Ort. Zudem soll überprüft werden, ob die Technik dem derzeitigen Entwicklungsstand der Länder entspricht. Dies ist der Fall, wenn die Technologie aktuell in Industriestaaten entwickelt und produziert wird, Nachfrage seitens der Entwicklungs- und Schwellenländer besteht und das notwendige Fachwissen entweder vorhanden ist oder ebenfalls transferiert wurde (Rudolph, 2007).
Juliane Krug absolviert ihr Masterstudium des Wirtschaftsingenieurwesens an der TU Darmstadt. Die Erkenntnisse der Recherchen auf einer Abfalldeponie in Indonesien zu dem CDM-gestützten Projekt PT NOEI wurden als Fallbeispiel in die vorliegende Studie integriert.
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