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- Logistik und betriebliches Umweltcontrolling und die Internalisierung externer Kosten
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Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 11.2013
AuflagenNr.: 1
Seiten: 80
Abb.: 6
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Bei der historischen Betrachtung des Themas ‚Umwelt‘ kann es als gegeben erachtet werden, dass diese seitens der Gesellschaft als öffentliches Gut galt und daher bei deren Nutzung keine Rücksicht auf die Nachhaltigkeit genommen wurde. Durch das Charakteristikum eines öffentlichen Gutes, dass die Konsumenten nicht von der Nutzung ausgeschlossen werden können, muss jeder seinen Beitrag zur Erhaltung der Umwelt beisteuern. Durch die Entwicklung der Wissensdisziplin Umweltressourcenmanagement und immer ungewöhnlicheren Wetterkapriolen wird der Umwelt immer mehr Beachtung geschenkt. Die Menschheit ist mittlerweile hellhörig geworden, wenn es um ihre Zukunft und vielmehr um die Zukunft der nächsten Generationen geht. Aufgrund dieser wachsenden Feinfühligkeit liegt es in der öffentlichen Hand und in der Wirtschaft auf diesen Impuls einzugehen und nachhaltige Ideen für einen ökologischeren Umgang mit unserer Umwelt zu finden. Durch die Globalisierung erscheint die Erde immer kleiner und Güter können von beinahe jedem Ort der Welt innerhalb kürzester Zeit geliefert werden. Hinter dieser Errungenschaft stecken komplexe logistische Abläufe, die zwangsweise zu einer Zunahme der bereits bestehenden externen Effekte geführt haben. Doch sind bereits aussagekräftige Ideen bzw. Umsetzungen gefunden worden, um diese Effekte verursachungsgerecht zu erfassen oder vielmehr noch zu deren Vermeidung beizutragen?
Textprobe: Kapitel 3.3, Beteiligte Stakeholder und deren Interessenskonflikte: Für die Betrachtung unserer Stakeholdergruppen ist es hilfreich, die eingangs zum Kapitel definierte Sichtweise des geschlossenen Produktlebenszyklus anzuwenden. In den verschiedenen Stadien des Produktlebenszyklus treten verschiedene Interessenskonflikte auf. Die Stakeholder können im Ablauf des Produktlebenszyklus wesentliche Einflüsse auf die jeweils anderen Stakeholder ausüben. Stakeholder können somit nicht isoliert handeln und müssen auf die Bedürfnisse und Forderungen ihres Umfeldes achten. Beim Bestreben externe Kosten in der Logistik zu internalisieren, können folgende Interessensgruppen identifiziert werden: Unternehmen: Das Unternehmen selbst verfolgt das Ziel der Rentabilität und der Unternehmenswertmaximierung. Ein über den gesetzlichen Umweltschutz hinausgehendes betriebliches Umweltschutzprogramm steht demnach im Zielkonflikt mit den zuvor genannten Zielen. Dies ist allerdings oftmals ein Irrglaube, denn die Implementierung von Umweltschutzmaßnahmen kann Unternehmenswert schaffen. Die Austauschbeziehungen mit anderen Stakeholdern sind vor allem durch Sanktionsmöglichkeiten geprägt. Beispielsweise können Konsumenten bei Nichtachtung der geltenden Normen vom Kauf der Produkte absehen. Öffentliche Hand: Werden bei der Entscheidungsfindung von Stakeholdern ökologische Aspekte nicht ausreichend beachtet, stellt dies eine Legitimierung der öffentlichen Hand dar. Die Eingriffsmöglichkeiten umfassen dabei ordnungspolitisch nicht fiskale Maßnahmen (z.B.: Auflagen, Mindeststandards,). Andererseits sind auch ordnungspolitisch fiskale Maßnahmen denkbar (z.B.: Einhebung von Steuern, Vergabe von Subventionen). Eine genauere Übersicht über die Einflussmöglichkeiten der öffentlichen Hand wird in Kapitel vier gegeben. •Kunden: Das Ziel eines erfolgreichen Unternehmens ist es, mit seinen angebotenen Produkten die Wünsche der Kunden zu befriedigen. Dies verdeutlicht die Macht, die von der Stakeholdergruppe der Kunden ausgeht. Wird ein ausreichender Impuls der Kunden in Richtung erhöhter Nachhaltigkeit gegeben, so wird sich die Ausgestaltung des Produktlebenszyklus an den Kundenwünschen orientieren. Auf den Kunden selbst wirken ebenfalls verschiedene Einflüsse. Auf diese Weise kann seitens der öffentlichen Hand Einfluss in Bezug auf die Einstellung zur Umwelt gegeben werden. , Als Beispiel kann ein auf Umwelt abgestimmter Schulunterricht genannt werden. Lieferanten: Lieferanten ermöglichen durch die Lieferung verschiedener Inputfaktoren wie Rohstoffen, Maschinen und Dienstleistungen die Produktion von Endprodukten. Wird eine Internalisierung externer Kosten angestrebt, ist es wichtig auch die Lieferanten für das gemeinsame Ziel zu gewinnen. Eine Möglichkeit dazu bietet eine Lieferantenbewertung. Darf ein Lieferant nur bei Erfüllung eines gewissen Mindeststandards Güter liefern, so wird dieser auf eine Berücksichtigung der Auflagen achten. Die Lieferanten trachten natürlich (wie das Unternehmen selbst) nach einem ökonomischen Betrieb der eigenen Anlagen, was wiederum einen Interessenskonflikt bewirken kann. Mitbewerber: In den letzten Jahren hat sich ein deutlicher Trend in Richtung Marktöffnung abgezeichnet. Ein reines Monopolwesen ist zumeist nicht mehr anzutreffen. Der Markt ist ein globaler geworden. Wird nun seitens eines einzelnen Unternehmens oder Staates ein Vorstoß in Richtung nachhaltiger Logistik gewagt, kann dies verschiedenste Einflüsse auf die Mitbewerber haben. Es kann das Absatzpotential gemindert oder vergrößert werden. Eine genaue Beobachtung der aktuellen Marktgegebenheiten ist daher unumgänglich. •Mitarbeiter: Eine nachhaltige Orientierung des Unternehmens lässt sich nur unter Mithilfe aller Mitarbeiter realisieren. Um dies zu erreichen, müssen die Interessen der Mitarbeiter gewahrt werden. Zentrale Interessen der Stakeholdergruppe Mitarbeiter sind Gehalt, soziale Sicherheit, sichere Arbeitsbedingungen, eine sinnvolle Tätigkeit und der Fortbestand des Unternehmens. Bei dem Versuch externe Kosten der Logistik zu internalisieren muss auf diese Bedürfnisse geachtet werden, um die nachhaltige Orientierung durchzusetzen. Anteilseigner und Kreditgeber: Das wesentliche Ziel dieser Stakeholdergruppe ist die Vermehrung des investierten Kapitals durch Rückzahlung der eventuell vertraglich vereinbarten Rendite. Dies ist nur bei erfolgreichem Fortbestand des Unternehmens gesichert. , Bei der Berücksichtigung externer Kosten muss daher die Fähigkeit der Rückzahlung weiterhin bestehen, ansonsten kann es zu Liquiditätsproblemen des Unternehmens kommen. Natürlich kann auch von den Kreditgebern und Anteilseignern ein wesentlicher Impuls zur Internalisierung externer Kosten in der Logistik ausgehen. Einen Vorstoß in diese Richtung stellen die Equator-Principles dar. In ihnen haben Banken freiwillige Richtlinien formuliert, die in Bezug auf Umweltfragen bei Kreditvergabe beachtet werden sollen. Die hier nur kurz ausgeführten, wesentlichen Interessen der Stakeholdergruppen bilden natürlich bei weitem nicht die volle Komplexität ab. Es sollte allerdings für eine weiterführende Diskussion ein ausreichender Überblick geschaffen sein. 3.4, Zielkonflikte bei der Internalisierung externer Kosten im Logistiksektor: Betrachtet man die Logistik ohne die Notwendigkeit zur Internalisierung, so ist sie bereits mit vielen Zielkonflikten konfrontiert. Der wohl nennenswerteste klassische Konflikt ist derjenige zwischen Service und Kosten. Wird nun zusätzlich noch die Internalisierung der externen Kosten gefordert, steigt die Komplexität noch einmal um ein vielfaches. Es tritt der Konflikt zwischen Ökonomie und Ökologie in den Vordergrund. Ausschnittsweise werden zusätzliche Zielkonflikte, die sich bei der Internalisierung ergeben, nachfolgend kurz aufgezählt und analysiert. 3.4.1, Wettbewerbsfähigkeit: In früheren Jahren konnten sich auch Volkswirtschaften, die zu nicht konkurrenzfähigen Preisen ihre Produkte produzierten, ihre Abnehmer finden. Dies war allerdings nur durch unvollständige Märkte und protektionistische Maßnahmen möglich. Im Zeitverlauf hat sich dieses Bild stark gewandelt: Einerseits ist der Protektionismus durch fortschreitende Liberalisierung auf ein vergleichsweise niedrigeres Niveau gesunken, andererseits sind die Kunden einer Unternehmung sehr viel globaler geworden. Dies wurde wesentlich durch die Fortentwicklungen der Logistik forciert. Durch die Globalisierung ist es auch üblich geworden, Produktionsstandorte innerhalb kurzer Zeit zu den vorherrschenden günstigsten Produktionsfaktoren zu verlagern. Möge man im ersten Moment noch glauben, dass dies von Vorteil für den Endkonsumenten sei, da er nach Verlagerung ein günstigeres Produkt erwerben kann, so ist das nur die halbe Wahrheit. Die Verlagerungsentscheidungen kennen viele Einflüsse: Ein viel diskutierter Einfluss sind die billigeren Lohnkosten. Doch auch die Internalisierung externer Kosten können ein Unternehmen zum Abwandern animieren. Angenommen, ein Land entschließt sich Kohlenstoffdioxid (CO2) Zertifikate zu verkaufen. Das Unternehmen, das im globalen Wettbewerb steht, hat zwei Möglichkeiten: Entweder es findet neue Einsparungspotentiale, oder es siedelt ab, um die Wettbewerbsfähigkeit zu wahren. Dieses Beispiel zeigt sehr schön die große Verantwortung seitens der Politik: Nur ein gemeinsames Vorgehen kann nachhaltig sein. Alleingänge einzelner Länder können zu großen Problemen führen. Betrachten wir ein Unternehmen im Speziellen und nicht gesamte Volkswirtschaften, können wir dasselbe Problem identifizieren. Ein alleiniger Vorstoß zur Internalisierung externer Kosten kann nur effizient sein, wenn die Kunden bereit sind das teurere Produkt zu kaufen. Es ist wichtig zu erwähnen, dass ein Nischenprodukt natürlich durchaus seine Abnehmer finden wird, die bereit sind für ein nachhaltigeres Produkt mehr zu zahlen. Spricht man jedoch von einem global agierenden Großunternehmen, wird es sich als schwierig erweisen die externen Kosten im Alleingang ohne Gewinneinbußen zu internalisieren.
Karl Maurer, M.A. wurde 1988 geboren. Sein Studium der Betriebswirtschaft an der Wirtschaftsuniversität Wien, der INSEEC Paris, der Fh Wien und der Universität Wien schloss der Autor im Jahre 2013 ab. Bereits vor und während des Studiums sammelte der Autor umfassende praktische Erfahrungen in sehr diversen Branchen. Diese verschiedenen Erfahrungen konnte er ideal vernetzen und innerhalb seiner Werke zu einem interessanten Zusammenspiel zwischen theoretischer Betriebswirtschaft und der praktischen Welt verknüpfen.
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