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Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 12.2008
AuflagenNr.: 1
Seiten: 98
Abb.: 58
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Der Tourismus im Lahntal hat in den vergangenen Jahren einen stetigen Bedeutungszuwachs erfahren. Ausgelöst durch eine steigende Nachfrage infolge des sich verändernden Freizeit- und Urlaubsverhaltens der Mitteleuropäer und ein wachsendes Angebot an touristischer Infrastruktur werden hier seit einigen Jahren überdurchschnittlich steigende Gästezahlen gemessen. Das dies nicht im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung sein kann, erscheint noch offensichtlich und wurde auch von den Tourismusverantwortlichen erkannt. Welche Möglichkeiten der Weiterentwicklung des Lahntal-Tourismus nun aber tatsächlich zukunftsfähig sind und dem Leitbild der Tourismusverantwortlichen entsprechen, muß dagegen noch geklärt werden. Parallel zur steigenden Bedeutung des Tourismus im Lahntal kam es zu zwei weiteren Entwicklungen: Mit der zunehmenden Nutzung der bestehenden touristischen Infrastruktur und durch die Entstehung neuer Nutzungsarten entstanden zunehmend Interessenkonflikte. Gleichzeitig kam es zu einer weiteren Professionalisierung der Tourismusstrukturen der Gebietskörperschaften, die ein konsequentes Marketing und den Ausbau der Infrastrukturen verfolgten. Mit der Absicht, am mitteleuropäischen Markt effizienter agieren zu können, gründete sich 1994 die Lahntal-Kooperation, ein Zusammenschluß der fünf Touristikverbände und zwölf größeren Städte im Lahntal. Die zunehmenden Interessenkonflikte (siehe oben) und der Bedarf an genauen touristischen Daten für ein verbessertes Marketing (Research) ließ die Lahntal-Kooperation die Entscheidung fällen, eine Untersuchung des Lahntal- Tourismus in Auftrag zu geben, das Lahntalprojekt 2000. Um die gewünschten Ziele erreichen zu können, erschien es notwendig, eine weitreichende Planung dieser Untersuchung sicherzustellen daher wurde der Verfasser beauftragt, vor dem eigentlichen Beginn des Projektes ein umfassendes Konzept zu entwickeln, das eine detaillierte Planung des Projektes enthält. Die Lahntal-Kooperation, im folgenden auch Auftraggeberin genannt, möchte die Möglichkeiten, die das an der Justus-Liebig-Universität in Gießen beheimatete Geographische Institut bietet, nutzen. Geplant ist die Durchführung des Lahntalprojekts 2000 im Rahmen eines studienplanmäßigen Projekts für eine noch zu bestimmende Anzahl von Studenten, die die anfallenden Erhebungen durchführen können.
Kapitel 3.2.2, Erhebungsorte: Die Auswahl der Erhebungsorte hat wesentliche Bedeutung vor allem für die Repräsentativität und somit Akzeptanz der Studie. Gleichzeitig stellt sie jedoch einen Kompromiß dar gegenüber Ressourcenknappheit und Organisationsaufwand dar, die eine möglichst geringe Anzahl verlangen. Definition: Die Erhebungsorte sind die punktartigen, präzise festgelegten und ausschließlichen Stellen, an denen gezählt und befragt wird. Anforderungen: Nachdem festgelegt wurde, daß sowohl die Zählungen wie auch die Befragungen gleichzeitig durchzuführen sind, müssen nun Punkte auf dem Lahnradweg beziehungsweise an der Lahn gefunden werden, die dies ermöglichen. Die Erhebungsorte sollen ferner folgenden Aspekten genügen: -Repräsentativität: Aus den an den Erhebungsorten gewonnenen Daten soll gerade bei den Zählungen auf die Grundgesamtheit geschlossen werden können. Dies soll erreicht werden, indem die einzelnen Punkte möglichst zwischen den angenommenen, am häufigsten genutzten Etappen der Rad- und Bootwanderer liegen. Als Hauptetappenziele werden bei Radwanderern Marburg, Gießen, Wetzlar, Weilburg und Limburg angenommen. Da der Anteil der Pauschalreisenden an den Bootwanderern sehr hoch eingeschätzt wird46, kann man sich bei der Auswahl nach den wichtigsten Start- oder Endpunkten für solche Reisen richten47: Weimar-Roth, Lahnau-Dorlar, Solms-Schohleck, Weinbach-Fürfurt und Runkel. -Erhebungsvereinfachung: Die gewählten Orte sollten die quantitative Erfassung erleichtern, also zum Beispiel an nur in geringem Tempo nutzbaren Streckenabschnitten liegen. Betreffend die Lahn können dies vorzugsweise Schleusen sein bei Rad- und Bootwanderern sind auch Rastplätze geeignet (Geschwindigkeitsminderung). -Personalunterstützung: Eine möglichst gute Ver- und Entsorgungssituation (Einkaufs- oder Speisemöglichkeit, Toiletten) für das Erhebungspersonal erleichtert diesem die immerhin achtstündige Arbeit und kann die Motivation positiv beeinflussen (Attraktivität). Ausschlusskriterien: Eine unbedingte Notwendigkeit stellt die Anbindung des Erhebungsortes an den ÖPNV dar. Da sich das Personal aus Studenten zusammensetzen wird und diese den ÖPNV im Untersuchungsgebiet kostenlos nutzen können sowie auf damit zurückgelegten Wegen aufgrund des Veranstaltungscharakters des Projektes unfallversichert sind, müssen die gewählten Erhebungsorte über eine zumutbare49 Bus- oder Bahnanbindung verfügen, wobei einer Bahnanbindung der Vorzug gegeben wird. Die Erhebung bei Bootwanderern ist wegen der Regelungen des LSG Auenverbund Lahn-Dill-Ohm nur an Ein- und Ausstiegsstellen sowie Rastplätzen möglich, da nur hier eine legale Haltemöglichkeit besteht. Zusätzlich kommen jedoch die Schleusen hinzu, deren Nutzung ebenfalls statthaft ist. Auswahl: Die theoretisch unendliche Menge an möglichen Erhebungsorten wird zwecks Verfahrensvereinfachung im Vorfeld auf die Schnittpunkte des Lahnradwegs oder der Lahn mit Ortslagen beschränkt. Des weiteren wurden während einer Befahrung51 geeignete Stellen in den Ortslagen ausgemacht. Die endgültige Auswahl unter Berücksichtigung der oben angesprochenen Punkte anhand einer Auswahlmatrix und Einbeziehung der Verfahrensbeteiligten führt zu dem folgendem Ergebnis, daß als ausreichend jeweils fünf Erhebungsorte für Rad- beziehungsweise Bootwanderer angesehen werden.
Michael Volkwein, Diplom-Geograph, Studium der Geographie, Neueren Geschichte und Politikwissenschaft an der Justus-Liebig-Universität Gießen. Derzeit Inhaber der Beratungsagentur tourismusberatung.net verschiedene Klassifizierungstätigkeiten für den Deutschen Tourismusverband e. V. und das Bundesforum Kinder- und Jugendreisen e. V.
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