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Waldemar Janzen

Kontextabhängige Abrechnung von mobilen Diensten

ISBN: 978-3-95934-943-7

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Produktart: Buch
Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 04.2016
AuflagenNr.: 1
Seiten: 116
Abb.: 61
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Besitzer von Mobilfunkgeräten geben weltweit immer mehr Geld für kontextabhängige Informationsdienste aus. Nach einem Bericht des Marktanalysten Strategy Analytics werden sich die weltweiten Ausgaben der Endkunden für ortsbezogene Dienste bis zum Jahr 2011 mit jährlich 4,3 Milliarden Euro mehr als versechsfachen. Die Analysten schätzen für das Jahr 2011 die Anzahl der zahlungsbereiten Kunden für ortsbezogene Dienste wie Online-Navigation, Kinderortung oder Stadtführer auf knapp 95 Millionen ein. Neben ortsbezogenen Diensten, die in den letzten Jahren stark weiterentwickelt wurden, gewinnen auch andere Dienste, die sich direkt auf den Kontext des Anwenders beziehen, an Bedeutung. Auf dem Telekommunikationsmarkt werden zwar schon viele mobile Mehrwertdienste angeboten, doch sind die damit verbundenen Integrationsaufgaben zwischen Drittanbietern und Mobilfunkgesellschaften (MNO – Mobile Network Operator) mit einem hohen wirtschaftlichen und technischen Aufwand verbunden, der insbesondere auch mit der Abrechnung der angebotenen Dienste zusammenhängt. Die Reduzierung des Integrationsaufwandes durch eine geeignete Infrastruktur würde die Installation und Verbreitung mobiler Dienste für Drittanbieter vereinfachen. Den Anbietern der Infrastruktur und der Dienste würden dadurch finanzielle Erträge und eine engere Kundenbindung ermöglicht und die Kunden könnten von neuen, ständig verfügbaren Diensten profitieren. Ziel des vorliegenden Buches ist es daher, eine Lösung für die kontextabhängige Abrechnung auf einer generischen Diensteplattform zu liefern. Dabei sollen unter anderem die Fragen beantwortet werden, welche Schnittstellen zur Abrechnung in einer generischen Infrastruktur für innovative mobile Dienste benötigt werden und an welchen Stellen in der Infrastruktur für die Abrechnung relevante Kontextinformationen auftreten.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 5 Anforderungen: Dieses Kapitel zählt die Anforderungen für die kontextabhängige Abrechnung von mobilen Diensten auf. Das Ziel ist dabei, die wesentlichen erwünschten Funktionalitäten und erforderliche Nebenbedingungen zu identifizieren. 5.1 Schnittstellenanforderungen: In Kapitel 3 wurde bereits die LOMS-Plattform erläutert, auf der diese Arbeit aufbaut. Die Interaktionen zwischen den Akteuren wurden dabei skizziert. Um insbesondere die Interaktionen zu Abrechnungszwecken präzisieren zu können, dienen die folgenden Anforderungen als Leitlinie. Diese Anforderungen werden aus den 3GPP-Anforderungen und den Entwicklungszielen von LOMS abgeleitet und beziehen sich auf die Schnittstellen der exposed enabling services und basic enabling services als Systemkomponenten auf der LOMS-Plattform. 5.1.1 Schnittstelle zu den Abrechnungssystemen der MNOs: Bezüglich der Systemarchitektur stellt sich die wichtige Frage, ob zur Abrechnung der innovativen mobilen Dienste die Abrechnungssysteme der MNOs angepasst werden sollen oder ob für die LOMS-Plattform ein eigenes Abrechnungssystem notwendig ist. Die 3GPP-Anforderungen im Hinblick auf die Drittanbieter sprechen deutlich für die Verwendung eines zusätzlichen Abrechnungssystems die Drittanbieter wollen ihre Preise dynamisch gestalten können. Wenn für die Preisgestaltung Konfigurationsaufwände bei allen beteiligten MNOs, welche in der Regel unterschiedliche Abrechnungssysteme verwenden, notwendig sind, dann ist diese Anforderung nicht mit vertretbarem Aufwand erfüllbar. Es ist also notwendig, dass die LOMS-Plattform ein eigenes Abrechnungssystem verwendet. Die Abrechnungsaufgaben müssen so aufgeteilt werden, dass die MNOs im Sinne des One-Stop-Billings für die Rechnungslegung zuständig sind, und dass die Dienstanbieter auf der LOMS-Plattform die Preise für ihre Dienste gestalten können. Es ergibt sich die folgende Aufteilung der Abrechnungsaufgaben auf den beiden Abrechnungssystemen: - Anforderung A1: Auf der LOMS_Platform soll das Rating durchgeführt werden. Das Charging und Billing wird von den MNOs ausgeführt. - Anforderung A2: Die angeschlossenen MNOs müssen eine standardisierte Abrechnungsschnittstelle für die LOMS-Plattform bereitstellen. Es ist wichtig, dass die Schnittstellen aller MNOs einheitlich sind, um einen reibungslose Delegation im Abrechnungsprozess zu gewährleisten. Die durch die Parlay X Payment API spezifizierten Abrechnungsoperationen bilden eine gute Ausgangsbasis für die Schnittstelle zu den MNOs (siehe Abschnitte 2.4 und 5.1.2). Zusätzlich müssten die Aufrufe, die von der LOMS Plattform an die Schnittstellen der MNOs abgesetzt werden durch eine dedizierte Verbindung mit Authentisierungs- und Autorisierungsmechanismen abgesichert werden. 5.1.2 Standardisierte Abrechnungsschnittstellen: In Bezug auf die Anforderung A2 wird im Folgenden angenommen, dass die angeschlossenen MNOs eine Parlay X-Schnittstelle für ihre Abrechnungssysteme zur Verfügung stellen und diese über die LOMS-Plattform den Drittanbietern nur noch freigeben müssen. Für das Rating, das von einem Abrechnungssystem auf der LOMS_Plattform durchgeführt wird, müssen zumindest die Operationen zur monetären Abrechnung, d.h. alle Operationen, die einen Betrag (amount) als Parameter übergeben, unterstützt werden. Die durch die Parlay X Payment API spezifizierten Abrechnungsoperationen bilden deshalb ebenfalls eine gute Ausgangsbasis für die gesuchte Abrechnungsschnittstelle auf der LOMS-Plattform. Der Prototyp des Charging Services auf der derzeitigen LOMS-Plattform ist bereits nach dem dargestellten Schema aufgebaut. Jedoch handelt es sich bei der zurzeit realisierten Schnittstelle zwischen dem Service-Provisioning und dem Charging Servie auf der LOMS_Plattform um eine erweiterte Parlay X-Schnittstelle, die neben den üblichen Parametern bei Abrechnungsanfragen auch Kontextinformationen mitliefern kann – allerdings sind die erlaubten Kontextinformationen eingeschränkt auf fest vorgegebene und vorprogrammierte Key-Value Paare [BFT07a]. Das in dieser Arbeit zu erstellende Abrechnungskonzept soll diese Einschränkung aufheben: - Anforderung A3: Im Charging Service der LOMS-Plattform soll eine Ersetzung der bisherigen Kontextparameter durch entsprechende Ontologie-basierte Parameter erfolgen. 5.1.3 Einfache Pflege von Abrechnungsregeln: Die Dienstanbieter sollen für ihre Dienste im Sinne der freien Marktwirtschaft selbst Tarife festlegen können, sodass sie nicht davon abhängig sind, dass Experten ihre Wünsche manuell in ein Abrechnungssystem einpflegen. Die Schnittstellen dafür sollen auch die Möglichkeit bieten, kontextabhängige Regeln zu erstellen, die kein spezielles technisches Wissen (z.B. über Ontologien) voraussetzen. Es soll keine manuelle Rekonfiguration des Abrechnungssystems notwendig sein, wenn Drittanbieter anhand der Vorlagen neue Dienste auf der LOMS-Plattform anbieten. Diese Anforderung ergibt sich aus dem Anspruch der LOMS-Plattform, den Verwaltungsaufwand für Dienstanbieter so gering wie möglich zu halten. Schlussfolgernd ergibt sich, dass den Dienstbetreibern eine grafische Benutzeroberfläche bei der Definition und Pflege von Abrechnungsregeln helfen kann: - Anforderung A4: Es soll Dienstanbietern eine grafische Benutzeroberfläche bereitgestellt werden, über die auf einfache Weise Preise definiert und Abrechnungsregeln gepflegt werden können. 5.1.4 Bereitstellung und Abruf von Kontextinformationen: Eine Quelle von Kontextinformationen, die bereits in LOMS vorhanden ist und weiterhin verwendet werden soll, sind Benutzerprofile. In Profilen enthaltene Informationen sollen für die Ontologie-basierte Abrechnung wiederverwendet werden können. Deshalb werden entsprechende Schnittstellen für die Benutzerprofile benötigt: - Anforderung A5: Mobile Anwender sollen über eine Web-basierte Schnittstellen eigene Profildaten pflegen können. - Anforderung A6: Für die Dienstausführung soll eine Schnittstelle zur Verfügung gestellt werden, über die Profildaten bezogen werden können. Wie in Anforderung A2 erwähnt wurde, sollen Ontologie-basierte Kontextinformationen als Parameter bei Abrechnungsanfragen mitgegeben werden. Das bedeutet für die Erstellung von Diensten, dass die Dienste so programmiert werden müssen, dass sie relevante Kontextinformationen zusammenstellen, die der Abrechnungsschnittstelle übergeben werden können. - Anforderung A7: Die Schnittstelle der Service-Management-Komponente Up-date Service Templates für die Diensterstellung ist so anzupassen, dass in der Ausführungslogik neuer Dienste Kontextinformationen zusammengestellt und anschließend dem Charging Service übergeben werden. 5.2 Anforderungen an das kontextabhängige Abrechnungskonzept: Die Drittanbieter möchten in ihren Möglichkeiten zur Abrechnung flexibel sein. Deshalb wird nach einem Konzept gesucht, kontextbezogene und -abhängige mobile Dienste auch kontextabhängig abzurechnen. Es ist für das laufende Beispiel das Local News Service zum Beispiel denkbar, dass die Gebühren von der Kategorie der versendeten Nachrichten abhängig sind. Besonders für komplexe Abrechnungsregeln, in denen mehrere Kontextinformationen miteinander verknüpft werden, wird ein Konzept für das Vokabular, die Pflege und die Verarbeitung von Kontextinformationen und Abrechnungsregeln benötigt. Das Konzept für die kontextabhängige Abrechnung sollte die Flexibilität mitbringen, auch bisher noch nicht eingesetzte Kontextinformationen ohne großen Aufwand in Abrechnungsregeln aufnehmen zu können. Es wird also nach einem generischen Ansatz zur Berücksichtigung von Kontextinformationen bei der Abrechnung gesucht. Nach der Analyse von verschiedenen Ansätzen zur Kontextmodellierung in Kapitel 4 haben sich Ontologien als am besten geeignetes Modell herausgestellt. - Anforderung A8: Für die geforderten Funktionalitäten wird ein Framework gesucht, dass die Speicherung, Pflege und Auswertung (d.h. das Reasoning) von Ontologien ermöglicht. Es soll untersucht werden, wie ein solches Framework in das Abrechnungssystem der LOMS-Plattform integriert werden kann, sodass sich Kontextinformationen zur Abrechnung in Form von Ontologien darstellen lassen und Abrechnungsregeln im Rating-Prozess darauf in Form von Abfragen angewendet werden können.

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