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Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 04.2012
AuflagenNr.: 1
Seiten: 112
Abb.: 19
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Dieses Buch stellt das Islamic Banking als eine Alternative zum konventionellen bzw. westlichen Finanzsystem vor und untersucht ein eventuelles Potenzial für Islamic Banking in Deutschland. Das islamkonforme Finanzwesen untergliedert sich in die Bereiche Islamic Insurance, Islamic Capital Markets und Islamic Banking. Die Begriffe Islamic Banking und Islamic Finance werden in der Presse und Literatur oft gleichbedeutend verwendet. Jedoch beschreibt Islamic Finance die Gesamtheit aller Elemente, welche sich im islamkonformen Finanzwesen mit Finanzen beschäftigen. Unter Islamic Banking werden hingegen islamkonforme Bankgeschäfte zusammengefasst. Im ersten Teil des Buches wird ein kurzer Abriss der historischen Entwicklung des Islam vermittelt und dessen Rechtsquellen erläutert. Darauf aufbauend werden die historische Entwicklung islamkonform arbeitender Banken und Prinzipien, nach denen sie arbeiten, sowie die daraus resultierenden Vertragskonstruktionen dargestellt. Um dem Leser einen Einblick in die Praxis des Islamic Banking zu geben, werden in einem eigenen Kapitel reale Beispiele für islamkonforme Bank- und Finanzprodukte erklärt. Bezüglich des Potenzials für Islamic Banking in Deutschland wird zunächst die mögliche Kundengruppe, die in Deutschland lebenden Muslime, nach verschiedenen Faktoren, wie zum Beispiel Religiosität und Einkommen, untersucht. Anschließend erfolgt die Darstellung der Meinungen von Finanzinstituten zum Potenzial von Islamic Banking in Deutschland. Zusätzlich werden beispielhaft einige Probleme vorgestellt, die bei der Einführung von Islamic Banking auftreten. Abschließend erläutert der Autor Beispiele für bereits real existierendes Islamic Banking in Deutschland und gibt seine Einschätzung zum Potenzial von Islamic Banking in Deutschland ab.
Kapitel 4.2, Der Entstehungsprozess des Islamic Banking: Im Zuge der Kolonisierung der islamischen Länder führten die Mutterländer auch ihr Finanzwesen zur Vereinfachung des Handels in ihren Kolonien ein. Dabei wurde keine Rücksicht auf die dort vorherrschenden religiösen und ethischen Vorstellungen genommen. Das von den Kolonialmächten eingeführte Finanzwesen wurde von den kolonisierten Völkern aus nationalistischen und religiösen Gründen abgelehnt. Mit der zunehmenden wirtschaftlichen Entwicklung und erst recht mit der späteren Abspaltung der ehemaligen Kolonien wurde ein Finanzwesen für eine Vielzahl an Transaktionen auch für gläubige Muslime unumgänglich. Problematisch bei dem konventionellen Finanzwesen war jedoch die Unvereinbarkeit mit den religiösen Vorschriften des Islam. Am 25. Juli 1963 eröffnete in der Stadt Mit-Ghamr im ägyptischen Nildelta die erste zinslose Sparkasse. Ziel dieser Sparkasse war es, die Entwicklung des Landes und der Landbevölkerung voranzutreiben und deren Spartätigkeit anzuregen. Das Projekt wurde im Mai 1967 auf Grund von politischen Rivalitäten beendet. Bis zur Beendigung des Projekts kam es mit Hilfe der Unterstützung durch die Bundesrepublik Deutschland zur Gründung von acht weiteren Sparkassen, die teilweise Filialen und Zweigstellen besaßen. Im Jahr 1971 gründete die ägyptische Regierung die zinsfrei arbeitende, nationale und unter staatlicher Aufsicht stehende Nasser Social Bank . Sowohl die 1963 gegründete Sparkasse des Mit-Ghamr Projekts als auch die Nasser Social Bank waren jedoch keine ausdrücklich islamkonformen Finanzinstitute, obwohl sie durchaus auch die Dienstleistungen einer rein islamischen Bank, wie zum Beispiel die Verwaltung der Zakat-Abgaben oder die Vergabe von zinslosen Kredite wahrnahmen. Sie stellten jedoch die islamischen Gebote und Verbote in den Mittelpunkt ihrer Handlungen, ohne dabei auf konventionelle Aufgaben und Dienstleistungen einer Bank zu verzichten. Am 18. Dezember 1973 wurde die Islamic Development Bank (IDB) von den Mitgliedern der Islamischen Konferenz gegründet. Offiziell nahm die IDB ihre Tätigkeit erst am 20. Oktober 1975 auf. Derzeit sind 56 Mitgliedsländer der Islamischen Konferenz auch Mitglied in der IDB. Die fünf größten Anteilseigner sind Saudi Arabien (26,57%), Libyen (10,66%), Iran (9,32%), Ägypten (9,22%) und die Türkei (8,41%). Die Hauptaufgaben der Islamic Development Bank sind die Wirtschafts-förderung, die Schaffung eines öffentlichen und privaten Finanzwesens und die Entwicklung islamkonformer Finanzprodukte. Des Weiteren ist die Geschäftsordnung der Islamischen Entwicklungsbank auch so ausgelegt, dass mit bi- und multinationalen Geldgebern zusammengearbeitet werden kann. So trat die IDB bereits als Kofinanzierer für Projekte der Weltbank in Aktion. Die Dubai Islamic Bank wurde 1975 gegründet und gilt als das erste moderne islamkonforme Finanzinstitut, das nicht unter staatlicher Kontrolle stand. Ihr gelang es mit Erfolg auch eine große Anzahl kleinerer Kunden zu gewinnen. Innerhalb eines Zeitraums von etwa zehn Jahren erhöhte sich die Anzahl der islamkonformen Finanzinstitute auf etwa 50. Diese waren zu Beginn hauptsächlich in der arabischen Welt tätig. Im Laufe der neunziger Jahre breiteten sie ihre Aktivitäten auch nach Zentralasien und Europa aus. Derzeit gibt es ungefähr 500 islamische Finanzinstitute. Das weltweite Volumen des Islamic Banking wird auf eine Billion US-Dollar geschätzt, das Vermögen der Muslime wird derzeit auf 2,5 Billionen US-Dollar geschätzt und soll bis zum Jahr 2015 ein Volumen von 4 Billionen US-Dollar erreichen. 5. Prinzipien des Islamic Banking: Wie in den vorangegangenen Kapiteln verdeutlicht, ist der Islam eine ganzheitliche Religion, die alle Bereiche des alltäglichen Lebens erfasst. Deshalb müssen in einem islamkonformen Wirtschafts- und Finanzwesen sowohl weltliche gesetzliche Vorgaben als auch religiöse Vorgaben beachtet werden. Diese Vorgaben kommen aus dem Koran, der Sunna und der Scharia. Im folgenden Kapitel werden die wichtigsten Vorgaben, Mechanismen und Organisationen für das Islamic Banking erläutert, um die Funktionsweise islamkonformer Finanzinstitute verstehen zu können.
Daniel Ecke wurde 1982 in Berlin geboren. Nach dem Abitur und einer erfolgreich abgeschlossenen Ausbildung als Industriekaufmann wechselte er in die Offizierlaufbahn. Während seiner Ausbildung zum Offizier studierte er vom Oktober 2008 bis März 2012 Betriebswirtschaftslehre an der Universität der Bundeswehr München. Während seines Studiums kam er durch eine Vorlesung zur Ökologischen Ökonomie in Kontakt mit anderen ökonomischen Denkweisen. So begann er sich für bereits bestehende Alternativen zum konventionellen Wirtschaftssystem zu interessieren und auf diesem Gebieten zu forschen, wobei er ein besonderes Interesse für Islamic Finance bzw. Islamic Banking und für die Religionsökonomie entwickelte.
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