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Nicole Prediger

Instrumente und Finanzierungsmodelle zur Stärkung des Einzelhandels in Stadtteilzentren

Das Beispiel Frankfurt-Rödelheim

ISBN: 978-3-8428-5731-5

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Produktart: Buch
Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 03.2011
AuflagenNr.: 1
Seiten: 202
Abb.: 60
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

In den letzten Jahrzehnten zeichnet sich ein starker Strukturwandel im Einzelhandel ab, der durch gewandeltes Nachfrageverhalten, veränderte Angebotsformen und neue Unternehmenstypen gekennzeichnet ist. Besonders der großflächige Einzelhandel und die Shoppingcenter auf der grünen Wiese, die zunehmende Filialisierung, Fachmarktzentren sowie der Verkauf von Waren über das Internet bilden für kleinteilige, inhabergeführte Fachgeschäfte in Stadtteilzentren zunehmend Konkurrenz und führen zu weitreichenden räumlichen Veränderungen. Die Folgen sind leer stehende Ladenlokale, die Gefährdung der Nahversorgung und den Funktionsverlust des Zentrums. Es muss dringend gehandelt werden, denn gerade Stadtteilzentren haben in der Zentrenstruktur der Städte eine wichtige Bedeutung. Neben der Versorgungsfunktion bilden diese einen Ort der Imagebildung, der Identifikation und des alltäglich gewohnten Umfeldes der Anwohner. Zudem werden Stadtteilzentren im Hinblick auf den demografischen Wandel und der abnehmenden Mobilität älterer Menschen wieder an Bedeutung gewinnen. Am Beispiel von Frankfurt-Rödelheim wird ein praktischer Bezug zu den aktuellen Entwicklungen im Einzelhandel hergestellt. Rödelheim hat kein richtiges Stadtteilzentrum. Der noch vorhandene zentrale Versorgungsbereich umfasst drei Straßenzüge, die an einer viel befahrenen Kreuzung aufeinandertreffen. Zudem siedeln sich dort mehr und mehr Billigläden und Vergnügungsstätten an, mit denen ein entsprechender Imageverlust einhergeht. Unter Berücksichtigung dieser Entwicklung werden neue Instrumente und Finanzierungsmöglichkeiten zur Aufwertung und Stärkung dieses Stadtteils aufgezeigt.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 2.2, Historische Entwicklung und Funktionen von Stadtteilzentren: Historische Entwicklung: Die Struktur und Entwicklung der zentralen Bereiche von Stadtteilen sind so vielfältig wie die Entstehungsgeschichten der Stadtteile. Je nach Entstehungsgeschichte haben diese unterschiedliche Erscheinungsformen. Noch heute sind zentrale Plätze in Stadtteilen zu finden, die im Mittelalter zu Zeiten von Bischofssitzen, Klöstern und Burgen als Marktplatz dienten. Diese sind heute oftmals mit einer Fußgängerzone verbunden und zentrieren Einzelhandel und Dienstleistungen. Die häufigste Ausprägungsform sind die sogenannten Ladenzeilen, die sich etwa ab dem Jahr 1850 an wichtigen Hauptverkehrsstraßen oder Ausfallstraßen gebildet haben und meist in das Zentrum führen. Heute haben sich dort Einzelhändler, beidseitig entlang der Hauptverkehrsstraße, angesiedelt. Funktionen: Stadtteilzentren sind multifunktional. Sie dienen zur Versorgung der Bevölkerung, sind aber auch Orte der Begegnung, Kommunikation und Identifikation. Versorgungsfunktion: Die Leitfunktion von Stadtteilzentren ist der Handel und die damit verbundene Versorgung der Anwohner mit Gütern des kurz- und mittelfristigen Bedarfs, ergänzt durch Teilsortimente des langfristigen Bedarfs. Ferner gehören zu der Versorgungsfunktion auch kulturelle und soziale Funktionen wie Arztpraxen, Schulen, Kirchen oder Büchereien. Auch Dienstleistungen wie Versicherungen oder Banken zählen dazu. Der Einzelhandel dient dabei als eine Art Frequenzbringer für weitere im Stadtteil vorhandenen Dienstleistungen und Gastronomie. Diese werden ergänzt durch die Funktion Wohnen. Die Versorgungsfunktion wird im Hinblick auf den demographischen Wandel in Zukunft noch wichtiger. Menschen im höheren Alter sind aufgrund abnehmender Mobilität auf eine wohnungsnahe Versorgung in fußläufiger Erreichbarkeit angewiesen. Identifikationsfunktion: Des Weiteren sind Stadtteilzentren Orte der Imagebildung, der Identifikation und des alltäglich gewohnten Umfeldes der Anwohner. Sie können emotional ein Stück Heimat geben. Schon im Laufe der Geschichte haben Herrschaften und Bauherren immer wieder versucht, durch prägende Bauten und Plätze, Orte ein unverwechselbares Gesicht zu geben. Das Zentrum kann dadurch symbolhaft für den gesamten Stadtteil stehen und ihn repräsentieren. Zudem ist die Identifikation der Bewohner mit ihrem Stadtteil eine wichtige Grundlage für eine aktive Beteiligung der Bevölkerung bei unterschiedlichen Stadtteilprojekten. Kommunikationsfunktion: Stadtteilzentren schaffen Orte, die einen besonderen Stellenwert für die Kommunikati-on und Begegnung zwischen den Menschen haben , da dort alle Verkehrswege und vielfältige Interaktionen durch die Versorgung zusammenlaufen. Kommunikation findet dabei nicht nur bei den zweckgerichteten Besorgungen und Dienstleistungen im engeren Sinne statt, sondern auch durch den blo-ßen Aufenthalt vieler Menschen an einem Ort. Bereits das Flanieren und Pausieren im Zentrum wird schon als Kommunikation verstanden. Orientierungsfunktion: Eine weitere Funktion von Stadtteilzentren ist die Funktion der Orientierung. Das Erscheinungsbild des Zentrums (Gebäudehöhen, Dichte, …) sollte sich von dem umgebenden Bild des Stadtteils abheben, damit eine bessere Orientierung gegeben ist. Zudem ist es wichtig, dass Stadtteilzentren an Orten entstehen, die eine gute Erreichbarkeit haben. Standorte von Zentren sind daher vor allem Verkehrsknotenpunkte und Umsteigepunkte des öffentlichen Verkehrs. Ferner gibt die Gliederung unterschiedlich großer Zentren in Hierarchiestufen (A-, B , C-, D-Zentrum) eine Gesamtorientierung über die gesamte Stadt hinweg. Um ein attraktives Stadtteilzentrum zu schaffen, müssen die Bedürfnisse der dortigen Bewohner abgedeckt werden, ein angenehmes Ambiente mit einem hohen Identifikationsgrad für die Anwohner vorherrschen und ein ausgewogenes Angebot an Waren und Dienstleistungen vor Ort gegeben sein. Stadtteilzentren sind urbane Orte, multifunktional, mit guter Erreichbarkeit und Aufenthaltsqualität. Dort trifft die Vielfalt städtischer Funktionen zusammen.

Über den Autor

Nicole Prediger, M.Eng. Dipl.-Geogr. wurde 1982 in Lauterbach (Hessen) geboren. Nach Ihrem Studium der Geographie an der Justus-Liebig-Universität in Gießen, entschied sich die Autorin ihre fachlichen Qualifikationen in diesem Bereich weiter auszubauen. Das Master-Studium an der Hochschule für Technik in Stuttgart schloss sie im Oktober 2010 erfolgreich ab. Zudem sammelte die Autorin bereits während Ihrer Ausbildung umfassende praktische Erfahrungen in den Bereichen Stadtplanung, Stadtmarketing und Einzelhandel.

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