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- Gesundheit im Unternehmen: Entwicklung eines Kennzahlensystems zur Messung des Gesundheitszustandes
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Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 05.2018
AuflagenNr.: 1
Seiten: 96
Abb.: 12
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Unternehmen stehen nicht nur aufgrund des globalen Wettbewerbs und der damit verknüpften Flexibilisierung unter Druck, hinzu kommt der demographische Wandel, der Nachwuchsprobleme und eine alternde Belegschaft mit sich bringt. Ältere Mitarbeiter sind häufiger krank, oder sind aufgrund von gesundheitlichen Einschränkungen nicht mehr in der Lage, bestimmte Aufgaben zu leisten. Die Kosten für Ausfalltage die dabei entstehen, beschränken sich nicht nur auf die Lohnkosten, die weiterhin bezahlt werden müssen, sondern machen sich auch in der fehlenden Auslastung der Anlagen bemerkbar. Gesundheit im Unternehmen wird aber nicht nur durch den demographischen Wandel zu einem umfassenden Thema, sondern auch durch die Veränderung der Belastungsfaktoren. Muskel-Skeletterkrankungen und Atemwegserkrankungen stehen weiterhin auf den obersten Rängen, doch rückt seit geraumer Zeit der Anstieg psychischer Erkrankungen und Risiken in den Fokus. Immer häufiger sind psychische Erkrankungen Ursache für längere Ausfallzeiten oder vorzeitigen Renteneintritt. In dieser Studie soll im Rahmen einer Handlungsforschung definiert werden, welche Kennzahlen zum Thema Gesundheit im untersuchten Unternehmen sinnvoll sind, wie daraus ein Kennzahlensystem und anschließend ein Gesundheitsindex entwickelt werden kann. Die Forschung findet in einem Unternehmen der Metallindustrie statt. Mit der Entwicklung eines Kennzahlensystems soll mehr Struktur und Steuerung im Bereich Gesundheit entstehen, um die vorhandenen Ressourcen effizienter nutzen zu können.
Textprobe: 3.2 Unternehmen der Metallindustrie als Untersuchungsumfeld und Untersuchungsdurchführung Über die Arbeitswelt und deren Anforderungen nachzudenken, erfordert, sich mit Spannungsfeldern und auch Widersprüchen auseinanderzusetzen. Die Vorstellung, Arbeit und ihre Zukunft in Einklang zu bringen, erscheint sich angesichts der Vielfalt an Perspektiven und der hohen Komplexität als sehr schwierig zu gestalten. Dem Zwang seinen Lebensunterhalt über Lohnarbeit zu verdienen, löst sich ab von individueller Entfaltung und der demokratischen Teilhabe. Dies hat bereits Gorz im Jahr 1984 erkannt (vgl. Gorz, 1984). Der Wandel der Arbeit hat besondere Bedeutung durch die Globalisierung, Digitalisierung und die Flexibilität bekommen. Diese drei Begriffe können als grundlegend für den Wandel der Arbeit angesehen werden (vgl. Widuckel, Molina, Ringlstetter, & Frey, 2014, S. 29–30). Der Wandel der Gesellschaft wiederum wird geprägt durch den demographischen Wandel, einer zunehmenden Diversity der Belegschaft sowie einer zunehmenden Komplexität der Lebensführung, welches als große Herausforderung für eine Arbeitskultur der Zukunft interpretiert werden kann. Unter der Komplexität der Lebensführung sind die Anforderungen an die Entwicklung von Lebensentwürfen sowie die Life-Domain-Balance, als die Ausbalancierung verschiedener Lebensbereiche, zu verstehen (vgl. Ulich & Wiese, 2011, S. 19). Unter Diversity wird die Vielfalt in unserer Gesellschaft verstanden und wie wir damit umgehen. Zu den Dimensionen der Vielfalt, die hauptsächlich in der Soziologie und zunehmend in der Ökonomie diskutiert werden, gehören: Geschlecht, Alter, Herkunft, körperliche Fähigkeiten oder auch Religion (vgl. Homma, 2014, S. 203). Diese Herausforderungen bekommt auch das untersuchte Unternehmen zu spüren. Derzeit finden insbesondere die Kategorien Gender und Alter Beachtung. In Unternehmen der Metallindustrie ist es üblich, dass vor allem die Produktion, zu einem Großteil aus männlichen Mitarbeitern besteht. Weiterhin steht das Thema Alter aufgrund des demographischen Wandels im Fokus. Die Statistik zeigt die Altersstruktur der Beschäftigten in der Metall- und Elektroindustrie in Deutschland in den Jahren 2000, 2007 und 2015. Im Jahr 2000 lag der Anteil der Beschäftigten unter 40 Jahren in der deutschen Metall- und Elektroindustrie bei 52,4 Prozent. Bis zum Jahr 2015 ging dieser Anteil auf 40,2 Prozent zurück. Weiterhin ist zu erkennen, dass die Altersstruktur der 50 bis älter jährigen Beschäftigten in der Metallund Elektroindustrie stetig steigt (Statista, 2017a). Schaut man sich die Altersstruktur der Beschäftigten in der Metall- und Elektroindustrie im Zusammenhang mit den Arbeitsunfähigkeitstagen in Deutschland an, könnte man vermuten, dass mit steigendem Alter der Beschäftigten, sich auch die Arbeitsunfähigkeitstage erhöhen. Im engeren Kontext findet die Forschungsarbeit in der Automobilindustrie statt. Die Automobilindustrie ist, gemessen am Umsatz, der bedeutendste Industriezweig in Deutschland und somit die größte Branche des verarbeitenden Gewerbes. Die Unternehmen in dieser Branche erwirtschaften einen Umsatz von über 404 Mrd. Euro und beschäftigen mehr als 790.000 Menschen (vgl. Statista, 2017b). Aus diesem Grund hat die Automobilindustrie eine sehr hohe Bedeutung für Wohlstand und Beschäftigung in Deutschland. Weiterhin ist die Ausdifferenzierung der Wertschöpfungskette sehr stark. Um die Fahrzeuge fertigen zu können, müssen Teile, Komponenten und Rohstoffe dazugekauft werden (vgl. Deutscher Bundestag, 2017, S. 4). Das bedeutet wiederum, dass in Deutschland etwa 1,8 Millionen Arbeitsplätze direkt oder indirekt von der Autoproduktion abhängig sind (Wirtschaftswoche, 2017). In wirtschaftlich starken Zeiten ist dies ein großer Vorteil, allerdings in schlechten Zeiten ein großes Risiko (vgl. Wirtschaftswoche, 2017). Umso bedeutungsvoller ist der Ansatz, die Mitarbeiter leistungs- und beschäftigungsfähig zu halten, was das Ziel eines Betrieblichen Gesundheitsmanagements ist und somit auch des Kennzahlensystems.
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