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- Energiewende mit erneuerbaren Energien: So gelingt die Herausforderung
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Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 02.2016
AuflagenNr.: 1
Seiten: 80
Abb.: 8
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Die erfolgreiche Energiewende ist Utopie? Soweit die Verfechter konservativer Energieträger wie Öl, Kohle und Atomkraft argumentieren, mag dies scheinbar einleuchten. In dieser Untersuchung werden die Argumente der Vertreter hinterfragt und auch widerlegt. Zudem werden die Befürchtungen, die sich auf eine Umstellung der Energieversorgung auf erneuerbare Energien in Deutschland, kurz Energiewende, beziehen, entkräftet. Des Weiteren führt der Autor auf, wie die Energiewende gelingt und ihr Erfolg auch der Vorreiter zur Nachahmung für weitere Industrienationen sein kann.
Textprobe: Kapitel 3 Energieversorgung: Die Entwicklung der Energieversorgung basierte nach den Weltkriegen auf der Angebotsseite in Deutschland auf der heimischen Stein- und Braunkohle. Mit dem Übergang in die Marktwirtschaft wurden die Energiemärkte liberalisiert und importiertes Mineralöl verdrängte die Steinkohle und brachte das Zechensterben für den Kohlebergbau. In den 60er Jahren kamen Erdgas und Atomenergie hinzu. In den letzten Jahrzehnten traten erneuerbare Energien wie Windkraft und Solarenergie als Primärenergiequellen in Erscheinung. Eine ähnliche Entwicklung durchlief auch die Energienachfrageseite geprägt durch die Ölpreiskrisen 1973/74, 1979 und 1985/86 bis zum historischen Höchstpreis für Kohle und Öl .(Ströbele et al. 2012, S. 9–10). Einflussnahmen auf den Rohölpreis als politisches Druckmittel und Spannungen in erdölfördernden Ländern, Produktionserhöhungen von Nicht OPEC-Staaten, Überangebote einerseits und Nachfrageanstiege andererseits sowie die Finanz- und Wirtschaftskrise gaben immer wieder Anlass für große Schwankungen des Preises (Panos 2013, S. 13). Mit der Liberalisierung hat sich der Staat aus der Erfüllungsverantwortung entzogen. Gleichwohl ist aber eine Gewährleistungsverantwortung bestehen geblieben. Nach der Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts (91, 186-206) ist das Interesse einer Stromversorgung […]heute so allgemein wie das Interesse am täglichen Brot . Somit obliegt dem Staat die Verantwortung für die Sicherheit der Energieversorgung: Unterteilt in die Gewährleistung einer flächendeckenden, sozialverträglichen und angemessenen Deckung des Energiebedarfs der Verbraucher, sowie die Versorgungssicherheit im technischen Sinne, also möglichst frei von Systemstörungen und Ausfällen. In Deutschland zählt die Ausfallzeit von einer viertel Stunde im Jahr zu der geringsten in ganz Europa. (König et al. 2012, S. 203). 3.1 Versorgung durch konservative Energien: Die konservative Energieversorgung, steht für konsequente und verlässliche Energieversorgung. Primärenergieträger wie Kohle, Rohöl oder Erdgas werden zu endverbrauchsfähigen Sekundärenergieträgern wie Benzin oder Strom umgewandelt. Bei diesem Umwandlungsprozess entstehen Umwandlungsverluste bis zu knapp einem Drittel der eingesetzten Energiemenge. (Linscheidt Truger 1995, S. 90). 3.1.1 Kohle: Dennoch ermittelte Ströbele, dass die weltweit förderbare Menge von 720 Milliarden Tonnen Steinkohle und 278 Milliarden Tonnen Braunkohle beim gegenwärtigen Verbrauch eine Versorgungssicherheit von über 1000 Jahren sicherstellen dürfte. Garantiert werden können 150 Jahre. In Deutschland ist Kohle durch die tiefe Lage nur mittels kostenintensiver Förderung zugänglich. (Ströbele et al. 2012, S. 96–97). Deshalb wird Kohle in Deutschland fast ausschließlich importiert (Schulz Schulz 2013, S. 16). Bis in die 90er hinein existierte der sog. Kohlepfennig, eine Subvention zum Schutz der heimischen Steinkohle vor Importen. 1994 wurde dieser jedoch für verfassungswidrig erklärt, weil das Interesse der Allgemeinheit die Finanzierungsinteressen der Energieunternehmen überwiegt. Seit 1996 wird Kohle durch Haushaltsmittel des Bundes finanziert, welche bis 2018 bedingt durch den Druck der EU ausläuft. (Ströbele et al. 2012, S. 98). Die Nutzung der Kohle als Energieträger stellt nicht nur eine Bedrohung für das Klima dar. So ist mit dem Kohleabbau ein flächendeckender Landschaftsverbrauch durch den Tagebau entstanden, der neben Löcher mit 400-500m Tiefe auch Umsiedlungen wie bspw. Garzweiler II erforderlich machten. Der Gewässerhaushalt hat irreversible Schäden hinnehmen müssen. (Schilling 2010, S. 39–40). Die gesellschaftliche Akzeptanz für die Kohlekraftwerke mit Hinblick auf eine erfolgreiche Energiewende hat ihren Zenit überschritten. Die immensen Mengen an ausgestoßenem CO2 machen einen Weiterbetrieb inakzeptabel. Auf der Suche nach Alternativen zur Abschaltung der Kraftwerke entwickeln die Energieunternehmen jedoch Kreativität. Eine CO2-Endlagerung in unterirdischen Speichern könnte 80% der Emission reduzieren. Diese sogenannte CCS-Methode halten gegenwärtig einer kritischen Auseinandersetzung mit den anfallenden Kosten und einer gesellschaftlichen psychologischen Inakzeptanz aufgrund möglicher Leckagen und ungeahnten Folgen, nicht stand. (Randers 2012, S. 148–149). Weitere Ideen zur Lösung des Klimaproblems stellen Ansätze zur CO2-Düngung der Meere (anstelle der Luftverschmutzung) dar, um auf diese Weise einen Algenteppich wachsen zu lassen. Es wird aber befürchtet, dass dieser massive Eingriff das Ökosystem aus dem Gleichgewicht bringen könnte. Ungeachtet dessen, scheiterten entsprechende Versuche an Krebsen, die die Algenpflanzen auffraßen, bevor diese überhaupt auswachsen und CO2 binden konnten. Eine weitere Möglichkeit der Eindämmung des Klimawandels könnte das sogenannte Geo-Engineering sein. Seit dem Scheitern der Klimakonferenz in Kopenhagen wird die Option des Geo-Engineerings am stärksten von Vertretern aus den USA verfochten, die damit einen Pinatubo-Effekt künstlich, aber verhältnismäßig schnell, herbeiführen wollen. In Deutschland führt der Energieversorger Vattenfall in Ketzin (Brandenburg) Versuche zum Geo-Engineering zur CO2-Endlagerung durch. Der Energieversorger feiert dies als ökologische Revolution, Greenpeace und BUND lehnen diese Art der CO2-Speicherung ab, da sie als hochriskant eingestuft wird. Von all diesen Ideen und ihren Risiken einmal abgesehen, würde eine vorübergehende Einspeicherung die Umstellung auf erneuerbare Energien behindern. (Schilling 2010, S. 46–49). 3.1.2 Atomkraft: Die Vorräte anreicherungsfähigem Plutonium für die Erzeugung von Atomkraft ohne Abzug einer militärischen Nutzung, reichen nach statischer Betrachtung von Ströbele bis ins Jahr 2035 (2012, S. 183-188). Andere prognostizieren eine Reichweite von über 70 Jahren mit vorhandenen und noch zu erschließenden Vorräten (Schulz Schulz 2013, S. 20–22). In einem sind sich die Wissenschaftler einig, problematisch sind weniger die Zuflussgrößen, sondern vielmehr die unerwünschten Nebeneffekte der Outputgrößen. So ist die sichere Lagerung radioaktiver Abfälle bei der vergleichsweisen kurzen Nutzungsdauer ein bis dato ungelöstes Problem. Auf Seiten der Befürworter wird Atomkraft als der klimafreundliche Stromlieferant beschrieben. Diesem ist zu widersprechen, denn Atomkraft ist nicht CO2-frei. Beim Uranabbau, Transport und bei der Anreicherung, wie auch beim Bau von Atomkraftwerken, fallen Emissionen an, die einen ökologischen Fußabdruck hinterlassen. Ein Verzicht auf Atomkraft wäre ein Zugewinn für ein Gelingen der Energiewende. So wird beschrieben, dass der Erfolg auch ohne Atomkraft und zugleich ohne Kohlekraft technisch realisiert werden könnte - sogar bis 2030 (Klein 2015, S. 171–174). Weiter wird festgestellt, dass Atomkraft den Höhepunkt ihres Daseins erreicht und bereits überschritten hat, dass neue bzw. erneuerbare industrielle Technologien diese Technik im Rahmen des Kondratieff-Zykluses verdrängen (Bossel 1998, S. 94–95). Die reine Betrachtung der Atomkraft aus technischer Sicht ist unzureichend, ohne die Berücksichtigung der Kosten für Atomverstromung. Bei der Berechnung der Kosten werden Extremszenarien mit Zuschlägen bis zu 320ct/kWh eingerechnet. (GreenpeaceEnergy eG, 2012, S. 10). Dadurch entsteht eine zu hoch bewertete Kostenkalkulation. Kosten, die dennoch nicht berücksichtigt werden, sind u.a. die der Rückbaukosten, sowie der Kosten durch die Öffentliche Förderung, Finanzhilfen und Steuervergünstigungen (Becker 2011, S. 234). Unstrittig ist, dass Kosten für die Entsorgungsverpflichtungen nicht nur rechtlich sondern auch betriebswirtschaftlich gebildet werden müssen (Junkernheinrich et al. 1995, S. 77–78). Tatsächlich werden bei der Umsetzung von Rückbauplänen ökologische Vorgaben über Bord geworfen, so im Fall von Vattenfall in Brunsbüttel, deren Belastung für die anliegende Umwelt durch den Rückbau zehnmal höher ist wie zu Betriebsphasen des AKW. Ebenso ist eine Freisetzung von Radioaktivität nicht ausgeschlossen. (Reh 2015, S. 22). Mit dem Rückbau geht die Entsorgungsproblematik einher. Diese wird als Zivilisationsrisiko beschrieben, das jeder Staat in seiner Gesamtheit tragen muss. Prekär wird die Situation, wenn man eine schwächelnde Staatsgewalt annimmt, da von einer notwendigen Überwachungszeit von 500 oder mehrerer tausend Jahren auszugehen ist. (Becker 2011, S. 212). Allein in Deutschland sind bis Ende 2022 über 28.000 Kubikmeter radioaktiver Müll angefallen. Weltweit warten jährlich 12.000 Tonnen hochgradig gefährlicher Nuklearabfall auf ihre Entsorgung. Dieses Entsorgungsproblem hat aber bislang keines der 30 Länder gelöst, die über Atomkraft verfügen (Pötter 2013, S. 35). In Deutschland werden Salzbergwerke als Endlager genutzt, aber auch die Wiederaufbereitung praktiziert. (Kriener 2012, S. 36). Dabei werden verbrannte Brennelemente fünf Jahre zwischengelagert, der Transport erfolgt in Castorbehältern nach La Hague (Frankreich) oder Sellafield (Großbritannien). Es mangelt aber an der Akzeptanz in der Gesellschaft, die diese Transporte regelmäßig unter großem Protest erschweren. Seit 2005 erfolgen zulässige Transporte nicht mehr in Zwischenlager, sondern nur noch in Endlager. (Panos 2013, S. 30). Hierbei tauchen zahlreiche technische und gesellschaftliche Bedenken auf, so dass die Suche nach einem Endlager immer noch offen, bzw. wieder zu diskutieren ist. So können bisherige AKW´s wie bspw. Brokdorf zur Einlagerung dienen (Baethge 2015, S1).
Mike Blankenberg, ll.b. wurde 1978 in der Windkraftregion Nordfriesland geboren. Sein Studium durchlief er an der Fachhochschule Westküste in Heide und gegenwärtig an der Universität Potsdam mit den Schwerpunkten Unternehmens- und Steuerrecht. Bereits vor dem Studium sammelte er als Betreiber von Photovoltaik- und Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen unternehmerische Erfahrungen auf dem Gebiet von erneuerbaren Energien, Effizienzzugewinnen und wirtschaftlicher Optimierung solcher Anlagen.
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