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Produktart: Buch
Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 08.2012
AuflagenNr.: 1
Seiten: 92
Abb.: 40
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Essen hat mit den Stadtteilen Altendorf und Katernberg zwei Gebiete mit besonderem Erneuerungsbedarf. Seit Jahren sind die Stadtplaner bemüht, die aufgrund der Historie erwachsenen Probleme zu korrigieren. Daher wurden Katernberg 1993 und Altendorf 1998 in das NRW Programm mit dem Titel ‘Integriertes Handlungsprogramm für Stadtteile mit besonderem Erneuerungsbedarf‘ und 1999 in das Bund-Länder-Programm ‘Stadtteile mit besonderem Erneuerungsbedarf - die Soziale Stadt‘ aufgenommen. In einer vorangegangenen politischen Bewertung des Stadtteils Altendorf entstand die Vermutung, dass die bisher erzielten Ergebnisse im Stadtteil Katernberg besser seien als die in Altendorf. Dabei konnten jedoch keine Ursachen gefunden werden, die sich alleine auf die Umgebung der Stadtteile zurückführen ließen. Es stellte sich daher die Frage, warum sich ein Stadtteil besser entwickelte als der Andere. Da sowohl die Handlungsansätze als auch die Handlungsprogramme in beiden Stadtteilen identisch waren, war davon auszugehen, dass es bei einem Unterschied in der Entwicklung der Stadtteile eine weitere unabhängige Variable geben musste, die den Erfolg bzw. Misserfolg der Programme bestimmte. Eines der zentralen Handlungsfelder im Bund-Länderprogramm ‘Soziale Stadt’ ist das Quartiersmanagement. In diesem Handlungsfeld liegt der Schwerpunkt insbesondere im systematischen Aufbau von selbsttragenden und nachhaltig wirksamen personellen und materiellen Strukturen der im Stadtteil präsenten Akteure. Dieses Netzwerk zu identifizieren und zu evaluieren war Ziel dieser Studie. Dabei sollte jedoch nicht nur jeweils die Netzwerkstruktur der beteiligten Akteure untersucht werden, sondern darüber hinaus ein Zusammenhang zwischen den Netzwerken und den statistischen Kennzahlen nachgewiesen werden. Dieses Buch geht dabei sowohl auf die Grundlagen der Evaluationstheorie, des Qualitätsmanagements sowie der sozialen Netzwerkanalyse ein. Dabei betrachtet diese Studie sowohl das Qualitätsmanagement des Quartiersmanagements in den Stadtteilen als auch den Outcome bezogen auf die selbstgesteckten Ziele und stellt zudem den Outcome den netzwerkanalytischen Ergebnissen gegenüber. Hierzu wurden zunächst die verfügbaren statistischen Kennzahlen der Stadtteile analysiert. In einem weiteren Schritt wurde die Netzwerkstruktur der beteiligten Akteure in den beiden Stadtteilen erhoben und analysiert. Dabei konnte gezeigt werden, dass die Netzwerkstruktur einen großen Einfluss auf den Erfolg des Programms hat.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 3.2, Ziele und Maßnahmen: Ziel des Bund-Länder-Programms ‘Soziale Stadt’ ist die Initiierung von Quartiersentwicklingsprozessen, welche die entsprechenden Stadtteile in die Stadt integrieren und mit positiver Zukunftsperspektive versehen sollen. Dies bedeutet, dass die Lebensbedingungen in den Quartieren verbessert, stabile Sozialstrukturen geschaffen und die Lebenschancen der Bewohner verbessert werden müssen. Um dies zu erreichen, soll die Förderung seitens des Bundes und der Länder verstärkt werden. Die Förderungsbereiche sollen im Folgenden kurz skizziert werden. Bürgermitwirkung, Stadtteilleben, soziale Integration: Ziele: - Aktivierung örtlicher Potenziale, Hilfe zur Selbsthilfe - Entwicklung von Bürgerbewusstsein für den Stadtteil - Förderung der Teilhabe und der sozialen Integration - Schaffung selbsttragender Bewohnerorganisationen und stabiler nachbarschaftlicher sozialer Netze - Sprachförderung für Kinder und Eltern - Öffnung der Schulen zum Stadtteil In den Programmgebieten ist die Mitwirkung und Beteiligung der Bewohner an politischen Prozessen sowie deren soziale Integration nahezu völlig zum Erliegen gekommen. Viele Bürger identifizieren sich nicht mehr mit dem Stadtteil und engagieren sich nicht mehr in sozialen Projekten. Die sozialen Netze nachbarschaftsbezogener Integration sind in diesen Gebieten häufig nicht mehr vorhanden. Ein zentrales Anliegen ist die Reaktivierung des eigenständigen Stadtteillebens und somit die Wiederherstellung eines sozialen Verbundes sowie die Förderung vorhandener Potenziale der Bevölkerung. Hierbei kommt der Öffnung der Schulen zum Stadtteil sowie die Einbeziehung der Migrantenselbstorganisationen ein wichtiger Stellenwert zu. Lokale Wirtschaft, Arbeit und Beschäftigung: Ziele: - Stärkung der lokalen Wirtschaft, Sicherung von örtlichen Betrieben - Sicherung und Schaffung von örtlichen Arbeitsplätzen und Beschäftigungsangeboten - Qualifizierung der Arbeitsuchenden und Förderung des Zugangs zu Ausbildung - Ausbau von Vermittlungs- und Beratungsangeboten für Arbeitssuchende Arbeitslosigkeit wird als zentrale Ursache für Armut und Ausgrenzung betrachtet. In den Programmgebieten kann fast immer eine überdurchschnittlich hohe Arbeitslosigkeit beobachtet werden. Daher wird, auf Grund der hohen Arbeitslosigkeit, der Stärkung bzw. der Aufbau einer lokalen Wirtschaft eine hohe Bedeutung zugemessen. Es soll versucht werden, private Unternehmen für die Beteiligung an der Stadtentwicklung, z. B. über ‘Public-Private-Partnership’ (PPP) bis hin zum ÊSocial Sponsoring’, zu gewinnen. In Quartieren, in denen es keine Ansätze zur Förderung einer privaten, lokalen Ökonomie gibt, soll mit Hilfe einer staatlich finanzierten bzw. durch Arbeitsplätze des zweiten Arbeitsmarktes, eine Êsoziale, lokale Ökonomie’ aufgebaut werden. Weiterhin sollen die betroffenen Bürger durch Qualifizierungsangebote und gezielte Beratung auch für den Arbeitsmarkt außerhalb des Quartiers qualifiziert werden. Quartierszentren, Stadtteilbüros: Ziele: - Stärkung der Nahversorgung - Herausbildung der Stadtteilbüros und Quartierszentren als Kristallisationspunkte für das städtische Leben Kommunikation hat eine wichtige Funktion im Stadtteil. Sie zu fördern und neben der Möglichkeit identitätsstiftende Treffpunkte auch Nahversorgungspunkte zu etablieren, soll Ziel der Quartierszentren sein. Dabei soll insbesondere Wert auf ihre Qualität gelegt werden, da hiermit auch das Ansehen der Quartiers verbunden ist. So wird der soziale und wirtschaftliche Niedergang von Quartieren zumeist auch am Verfall der Zentren sichtbar. Die Erneuerung der Quartierszentren gilt daher als wichtigster Handlungpunkt und als Voraussetzung zu Stabilisierung der Quartiere. Soziale, kulturelle, bildungs- und freizeitbezogene Infrastruktur, Schule im Stadtteil, Gesundheit: Ziele: - Ausbau und bessere Ausnutzung des Infrastrukturangebotes im Interesse des sozialen Ausgleichs - Stärkung der Schulen als Orte der Bildung und Integration - Unterstützung neuer Formen der Trägerschaft Auf Grund der unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen ist in den Quartieren ein Defizit insbesondere an sozialer Vernetzung, Ausbildung, Arbeitsplätzen, mit Beschäftigung ausgefüllte Zeit, Gesundheitsvorsorge, Kaufkraft und Mobilität zu verzeichnen. Daher ist der Bedarf an sozialer Infrastruktur, die für einen sozialen Ausgleich sorgt, besonders hoch. Es sollten daher geeignete Räume mit entsprechender personeller Ausstattung bereitgestellt werden. Insbesondere für das kulturelle und gesellschaftliche Leben der verschiedenen ethnischen Gruppen im Quartier, zur Kommunikation unterschiedlicher Gruppen, zur Verbesserung der Beratungs- und Dienstleistungsangebote, zur Bereicherung der Möglichkeiten der Freizeitgestaltung und zur Schaffung von Gelegenheiten, soziale Beziehungen aufzubauen. Auf Grund der allgemeinen Schulpflicht werden Schulen als ein besonders geeigneter Ort angesehen, an dem Kinder und Jugendliche aus den unterschiedlichen sozialen und ethnischen Milieus zusammenkommen, lernen und leben. Daher soll die Schule im Sinne einer aktiven ‘Gestalterin des Lebens’ gestärkt und gefördert werden. Als eine gute Möglichkeit diese Vorhaben umzusetzen, wird das Investionsprogramm ‘Zukunft, Bildung und Betreuung’ zur Förderung der Ganztagsschulen betrachtet. Durch integrierte gesundheitsfördernde Maßnahmen soll dem Verlust an Lebensqualität, Lebenserwartung und Integrationsmöglichkeit in den Arbeitsmarkt vorgebeugt werden.

Über den Autor

Dominik Kalisch, Jahrgang 1977, studierte unter anderem Sozialwissenschaften an den Universitäten Duisburg und Düsseldorf. Zu seinen Interessengebieten zählt die sozialwissenschaftliche Methodologie sowie Fragen der Stadtplanung und der Abschätzung der dynamischen Entwicklung in urbanen Gebieten. Schon während des Studiums interessierte sich der Autor für die Verfahren der Netzwerkanalyse und Simulation. Dabei lag der Fokus stets auf der Verknüpfung verschiedener Verfahren sowie auf der praktischen Anwendbarkeit von Verfahren. Die Idee zu dieser Studie entstand während einer politischen Evaluation des Projektes ‚Soziale Stadt’ in Essen Altendorf für eine Abgeordnete im nordrheinwestfälischen Landtag. Zurzeit schließt der Autor seine Promotion an der Bauhaus-Universität in Weimar ab.

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