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- Die Herkunft von Lebensmitteln im Tourismus: Bio- und regionale Produkte als Erfolgsfaktor für Leistungsträger im Tourismus
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Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 08.2012
AuflagenNr.: 1
Seiten: 140
Abb.: 69
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Bio boomt! Vor allem die Häufung von Lebensmittelskandalen bei konventionellen Lebensmitteln veranlasst immer mehr Verbraucher zum Kauf von Bio-Produkten. Diese sind durch die immer stärker wachsende Nachfrage inzwischen überall erhältlich, wobei sie größtenteils aus dem Ausland importiert werden. Bio-Produkte sind heute im normalen Supermarkt, Discounter oder sogar an besser sortierten Tankstellen zu finden. Dies führt jedoch dazu, dass Bio-Produkte immer mehr in Frage gestellt werden. Denn wenn sie wie konventionelle Lebensmittel zusehends häufiger in Fließbandproduktionen erzeugt werden und nicht mehr aus der Region, sondern aus aller Welt kommen, verliert sich der Nachhaltigkeitsaspekt. In Folge dessen entwickelt sich der neue Trend hin zur Regionalität und Saisonalität. So gibt es seit 2009 die sogenannte Genuss-Region Österreich. Diese informiert sowohl Touristen als auch Konsumenten über die spezifischen, kulinarischen Angebote der einzelnen Regionen. Neben Destinationen erkennen auch immer mehr Gastronomen und Hoteliers den Trend und bieten den Reisenden häufiger authentische und ökologisch nachhaltige Lebensmittel. Denn besonders im Tourismus und der Regionalentwicklung eignen sich regionale Produkte sehr gut als Attraktor und im Zuge der Globalisierung auch als Differenzierungsmerkmal im Wettbewerb mit anderen Regionen. Dieses Buch nimmt sich der Thematik der Bio- und regionalen Produkte an. Mit Hilfe einer empirischen Erhebung in Form einer Befragung zeigt es auf, ob und inwiefern die Faktoren Bio, Regionalität und Nachhaltigkeit sowohl für Leistungsträger als auch für Urlauber und Gäste wichtig sind.
Textprobe: Kapitel 3.2, Bedeutung regionaler Produkte: ‘In Zeiten des proklamierten ‘Bio-Booms’ wird die Frage nach den ursprünglichen Prinzipien des Ökologischen Landbaus und ihrem aktuellen Stellenwert laut: Saisonalität, Regionalität und möglichst unverarbeitete Produkte’. Der ökologische Landbau stand zu Beginn noch ganz im Zeichen der Regionalität. Auch der deutsche Bio-Markt war während der anfänglichen Entwicklung noch stark auf die Regionalität bezogen und so fand sowohl die Produktion als auch die Vermarktung von Bio-Produkten vorwiegend in der Region statt. Mit zunehmender Bedeutung des Bio-Marktes stieg auch die Nachfrage, sodass immer mehr Bio-Produkte aus anderen Ländern importiert wurden um die heimische Nachfrage zu decken. Aber auch anderer Produkte, wie bspw. Kaffee, Tee oder Kakao etc. wurden ins Bio-Sortiment aufgenommen. Somit entwickelte sich der Bio-Markt, ebenso wie der Markt konventioneller Produkte zu einem Weltmarkt. Während Bio-Produkte früher für eine Region standen und konventionelle Lebensmittel für den Weltmarkt, so ist gegenwärtig auch Bio vom Weltmarkt und hat seinen Bezug zur Regionalität und Saisonalität größtenteils verloren. Des Weiteren entwickeln zusehends mehr Herstellerfirmen des LEH Bio-Produkte, um am wirtschaftlichen Erfolg der Bio-Branche teilzuhaben und große Handelsketten bieten neue Bio-Sortimente an. Aufgrund dieser Entwicklung werden Bio-Produkte immer häufiger in Frage gestellt und die Verbraucher besinnen sich wieder mehr auf das, was Bio zu Beginn war, regional und saisonal. ‚Waren aus einer eindeutig definierten Region - am besten aus der Nachbarschaft - sowie Fair-Trade-Produkte liegen voll im Trend’. Regionale Produkte schieben sich immer mehr vor die inzwischen globalisierten Bio-Produkte und gewinnen zunehmend an Bedeutung. Produkte sollen nicht nur Bio sein, sondern zusätzlich auch aus der Region stammen. ‘Fairness und Regionalität gewinnen an Bedeutung, insbesondere in der Bio-Branche’. Der Vorstand der Schweinsfurth-Stiftung, Prof. Dr. Theo Gottwald, prophezeite bereits 2009 in einem Interview der Bauernstimme, dass sich ‘regional’ vor ‘bio’ schieben wird, weil ‘regional’ die Antiglobalisierungswelle bedient und Industrie-Bio bei Werten wie Fairness, Gerechtigkeit und bei der Verantwortung für Landwirtschaft und Kulturlandschaft nicht mithalten kann. Das Thema Regionalität ist in der aktuellen Ernährungsdiskussion der Industrienationen zu einem bedeutenden Aspekt herangewachsen und eng verbunden mit Fragen der Nachhaltigkeit, Qualität, Frische, Versorgungssicherheit und Gesundheit. Neben Bio ist Regionalität zweifelsfrei der zweitgrößte Trend der deutschen Marktlandschaft, da Konsumenten verstärkt nach Lebensmitteln fragen, die eine möglichst kurze Wegstrecke hinter sich haben ehe sie auf dem Teller landen. Doch nicht nur seitens der Verbraucher steigt die Nachfrage regionaler Produkte, auch seitens der Anbieter besinnen sich immer mehr Produzenten auf die ursprünglichen Prinzipien des ökologischen Landbaus. K.L. Schweinsfurth hat die Notwendigkeit zu einer Neuorientierung schon vor Jahren erkannt. Der einstige Inhaber des Herta-Fleischimperiums verkaufte dieses an den Nestlé-Konzern und baute anschließend einen Landwirtschaftsbetrieb auf, der erfolgreich nach ökologischen Kriterien produziert und verarbeitet. Die Rückbesinnung auf hochwertige regionale Produkte ist auf die gehobene Gastronomie zurückzuführen. Laut einer von Apollinaris veröffentlichten Studie, besann man sich hier als erstes auf die Vorteile heimischer Produkte. Lebensmittel aus der Region stehen somit hoch im Kurs, was sich hauptsächlich in der stark zunehmenden Nachfrage nach regionalen Gerichten äußert. Aufgrund dessen haben sich bereits zahlreiche Regionalentwicklungsinitiativen, deren Ziel die Wiederbelebung regionaler Kreisläufe ist. Ein sehr gutes Beispiel bietet hier die Rhön, mit den für diese Region typischen Rhönschafen, die einen unverkennbaren schwarzen Kopf haben. Seit Mitte der 90er Jahre steht das Rhönschaf wieder häufiger auf der Speisekarte von Gasthäusern und Restaurants, was dazu führte, dass die einst vom Aussterben bedrohte Rasse wieder zum Leben erweckt wurde und heute als Wahrzeichen der Rhön gilt. Ein wesentlicher Erfolgsfaktor war hier die Rückbesinnung auf die regionale Spezialität, welche durch ein gezieltes Förderungsprogramm unterstützt wurde. Weitere Beispiele stellt u.a. F. Gottwald in seinem Buch der Nachhaltigkeits-Innovationen in der Ernährungswirtschaft dar. Die nachhaltige Wiederbelebung regionaler Spezialitäten und kultureller Besonderheiten einzelner Regionen findet zunehmend mehr Anklang. ‘Globalisierung und Regionalisierung widersprechen sich dabei nicht. Global denken und lokal essen ist dank weltweiter Vernetzung kein Widerspruch, sondern ein Leitspruch.’ Ökologische Lebensmittel sind zwar arbeitsintensiver in der Herstellung, dadurch entstehen aber andererseits neue Arbeitsmöglichkeiten, die Lebensmittelvielfalt nimmt zu, ebenso wie die Qualität der Lebensmittel. Kleine regionale Betriebe leisten hierbei einen wesentlichen Beitrag zur nachhaltigen Regionalentwicklung und sind im Vergleich zum konventionellen Lebensmitteleinzelhandel weniger anonym bzw. transparenter. Aber auch bezüglich der Umweltentlastung, der kurzen Transportwege und des positiven Images bei den Verbrauchern ergänzen sich die Besonderheiten der Strategien ‘Regionalität’ und ‘Bio’ nahezu perfekt. ‘Eine zu honorierende Leistung der ländlichen Betriebe besteht darin, dass sie der täglich stattfindenden Trennung und Entfremdung von Produzent, Produkt und Verbraucher entgegenwirken und durch die mit der Regionalität verbundenen Transparenz ein hohes Maß an Lebensmittelsicherheit gewährleisten. Denn sie verbürgen sich mit ihrem Namen und ihrer Existenz am Ort für die gelieferte Qualität’. Laut Umfragen achten etwa zwei Drittel der Esser darauf, dass besonders Grundnahrungsmittel aus der näheren Umgebung stammen bzw. dort verarbeitet wurden. Auf regionale Herkunft achten, gemäß einer Forsa-Umfrage 65% der Deutschen ‚immer oder meist’.
Eva-Maria Straub wurde 1986 in Stuttgart geboren. Nach erfolgreichem Abschluss der Lehre zur Verwaltungsfachangestellten 2006 folgte 2010 der Bachelor of Arts im Bereich Internationale Betriebswirtschaft. Bereits während des Studiums war sie fasziniert von Sprache und anderen Kulturen und widmete sich aufgrund dessen in ihrer Bachelorarbeit dem Thema ‚Tourismus im Web 2.0’. Im Anschluss daran begann sie an der FH München mit dem Masterstudium ‚Tourismusmanagement’, welches sie 2011 mit ihrer These über ‚Bio- und regionale Produkte als Erfolgsfaktor für Leistungsträger im Tourismus’ erfolgreich abschloss.
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