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- Das Journalistik-Studium und die Anforderungen des Arbeitsmarktes: Absolventenstudien und ihr Beitrag zur Bewertung der Hochschullehre in der Journalistik
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Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 06.2014
AuflagenNr.: 1
Seiten: 68
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Was wird aus ehemaligen Journalistik-Studenten? Nicht zwangsläufig Journalisten. Journalistik-Studium und Arbeitsmarkt: Das ist – mag man vielen Praktikern Gehör schenken – eine Ausbildung ohne Zukunft. Wer irgendwas mit Medien machen will, der sollte alles studieren, nur nicht Journalistik. Tief verankert in den Köpfen ist die Vorstellung, dass die Universitäten nicht die Vermittlung der nötigen Berufskompetenzen leisten. Wie veraltet sind diese Denkweisen? Immer mehr Berufseinsteiger entscheiden sich für ein Journalistik-Studium an Hochschulen und Universitäten. Nur woher wissen diese, welche Fertigkeiten von Praktikern gewünscht werden? Wie passt sich das Curriculum den Bedingungen des Arbeitsmarktes an? Und wer sagt, dass der berufliche Erfolg auf das Studium zurückzuführen ist? Die stetig wachsende Bedeutung der Lehrevaluation in der Journalistik liefert den eigentlichen Grund zu diesem Buch. Das vorliegende Werk will die Gründe zur Selbstprüfung der Journalistik-Studiengänge aufgreifen und kritisch betrachten. Insbesondere wird untersucht, auf welche explizite Problematik die Verbleibsforschung beim Erfassen von Studienverläufen der Journalistik-Absolventen stößt.
Textprobe: Kapitel 2.2, Die Untersuchung der Hochschullehre: Auf der einen Seite stehen die Forderungen der beruflichen Praxis, die Hochschulen auf der anderen Seite zu erfüllen gedenken. Dabei wandelt sich das Bild der Leitidee seitens der Bildungswissenschaften und der Bildungspolitik. Statt Wissen, Bildung und Qualifikationen soll das Hochschulwesen nun die Entwicklung von Kompetenzen und so genannter Schlüsselkompetenzen in den Vordergrund stellen, wobei die Begriffe der Qualifikation und Kompetenz unscharf voneinander abgegrenzt sind und so im Folgenden synonym behandelt werden. Frühere Diskussionen um eine umfassende Curriculumreform an Hochschulen mit Blick auf den Praxisbezug lassen einen deutlichen Bezug auf den aktuellen Diskurs zur hochschulgebundenen Berufspraxisorientierung erkennen. Dabei geht es nicht darum, sich lediglich auf vorhandene Berufsrollen zu beschränken. Vielmehr soll ein Studium auch außerfachliche Kompetenzen fördern. Unter diesem Aspekt wurde der Begriff der Beschäftigungsfähigkeit – der ‘employability’ – geprägt. Die Vermittlung der entsprechenden Kompetenzen durch die Hochschule kann die Hochschulforschung begleiten ‘durch die systematische Beobachtung der beruflichen Einsatzbereiche von Hochschulabsolventinnen und -absolventen und der zur Erfüllung ihrer beruflichen Aufgaben erforderlichen Kompetenzen durch die Untersuchung des Kompetenzniveaus und der Kompetenzdefizite von (ehemaligen) Studierenden und durch die Analyse der Mechanismen des Kompetenzerwerbs, die Aufschluss darüber gibt, inwieweit und wie Hochschulen die Entwicklung von (Schlüssel-) Kompetenzen fördern können.’ Die formalen Kriterien zur Definition von Schlüsselkompetenzen haben sich in den jüngsten wissenschaftlichen Diskussionen angenähert. Doch weniger Konsens gibt es darüber, welche Kompetenzen an sich folglich als jene Schlüsselkompetenzen zu klassifizieren sind. Zudem lassen sich bislang die verschiedenen Arten der Kompetenzen nicht in eine systematische Beziehung zu einander setzen. Erst dies würde eine theoriegeleitete Auswahl relevanter Indikatoren zur Klassifizierung ermöglichen. Es haben sich allerdings zweckmäßige – wenn auch theoretisch unbefriedigende – Klassifikationen gefunden, die sich in ‘Sachkompetenz’, ‘Methodenkompetenz’, ‘soziale Kompetenz’ sowie ‘personale Kompetenz’ oder auch ‘Selbstkompetenz’ unterscheiden lassen. Bei der Messung dieser vielschichtigen Kompetenzen im Hochschulbetrieb wäre es von Nöten, diese durch objektive Messverfahren wie zum Beispiel der Beobachtung des entsprechenden Handelns in natürlichen oder quasi-natürlichen Situationen zu erfassen. Wegen des Aufwandes werden in der Hochschulforschung aber vielerorts die Kompetenzen und deren Vermittlung durch subjektive Verfahren wie der Befragung durch einen standardisieren Fragebogen ermittelt. Dies birgt allerdings die Gefahr in sich, dass durch die Erhebung von individuellen Daten des Selbstbezuges aufgrund bestimmter Antworttendenzen die Validität gefährdet wird. Auf der anderen Seite kann jedoch erkannt werden, dass diese Selbstkonzepte das zukünftige Handeln wesentlich mitstrukturieren und so zu einer offensichtlich größeren Validität beisteuern, als zuvor erwartet. So liefern die aus einer Befragung gewonnenen Daten doch eine Grundlage, auf der die Hochschulen ihre Bildungsziele reflektieren können, die bei der Qualifizierung von Hochschulabsolventen für die berufliche Praxis relevant sind. So können Hochschulen ihre selbst gesteckten Ziele in der Kompetenzvermittlung anhand der zu Studienabschluss erhaltenen Daten zum Kompetenzerwerb der Absolventen direkt messen. Erst hierdurch können Studienbereiche identifiziert werden, in denen konkreter Handlungsbedarf zur Verbesserung oder Anpassung des Angebotes besteht. So lassen sich aus der Analyse zum Kompetenzerwerb konkrete Handlungsempfehlungen für eine etwaige Reform im Bereich der Lehre generieren. Es bleibt allerdings zu beachten, dass Studien, die die eingangs erwähnten Kompetenzen untersuchen, nur einen begrenzten Beitrag zur Kompetenzdiagnostik bei Hochschulabsolventen und Studenten leisten können. Umfassender wären fokussierte Längsschnittstudien, die das Kompetenzniveau der Befragten zu unterschiedlichen Zeitpunkten erfassen und zudem die Schwachstellen der theoretisch unzureichenden Fundierung einiger Kompetenzbereiche beheben. 2.3, Zusammenfassung und Fazit: Der ständige Wandel im Bildungssystem will von der Hochschulforschung – in diesem Fall entsprechend der Verbleibsforschung – kritisch begleitet sein. Kritisch deswegen, weil nicht alle Aspekte der Erhebung von Daten für die Entwicklung dieses Systems eine als valide erscheinende Basis besitzen. Derzeit schreiben sich mehr Menschen für ein Studium ein, als Studenten ihre Alma Mater mit einem Abschluss verlassen. Diese Ehemaligen werden von Instituten befragt, um auf diese Weise die Qualität der Lehre und die Kompetenzvermittlung ihrer Einrichtung zu ermitteln. Dabei kann die Minderheit der Abgänger entscheidenden Einfluss auf die weitere Gestaltung des Studiums der Anderen nehmen. Wesentliche Punkte der Forschung ergeben sich derzeit aus den Fragen zur Strukturierung und Differenzierung von Studien- beziehungsweise Lehrangeboten. Gerade der Bereich der Differenzierung – hier insbesondere die vertikale Differenzierung nach Qualität, Attraktivität und Reputation des Studienangebotes – erweist sich als problematisch, zumal sich Untersuchungsergebnisse hier selten interpretieren oder international vergleichen lassen. Daneben werden Untersuchungen zur Profilvielfalt (horizontale Vielfalt) oft vernachlässigt. Sowohl vertikale als auch horizontale Differenzen stellen in der Hochschullehre einen wesentlichen Faktor dar, dessen einzelne Aspekte sich durch die Methode der Lehrevaluation erfassen lassen. Im Bereich dieser Untersuchung treffen die Forderungen der beruflichen Praxis und die (Gegen-)Leistungen der Hochschule aufeinander. Die Bildungswissenschaft postuliert für den Bereich der vertikalen Differenzierung die Entwicklung so genannter Schlüsselkompetenzen im Studium. Um Ergebnisse über den Verlauf der Kompetenzvermittlung seitens der Hochschule zu erhalten, sollen Hochschulabsolventen über ihren Studienverlauf befragt werden. Als ergebnisträchtiger wird zwar eine Beobachtung der Lehrsituation herangezogen, doch wird dieses objektive Verfahren wegen des Aufwandes oft nicht in Betracht gezogen und gegen die Methode der Lehrevaluation durch einen standardisierten Fragebogen ersetzt. Dieser birgt allerdings die Gefahr, dass die Ehemaligen ihr absolviertes Studium im Nachhinein durch subjektive Erlebnisse anders bewerten als zur tatsächlichen Studienzeit. Allerdings wird auch der Vorteil herangezogen, dass diese subjektiven Bewertungen das zukünftige Handeln entscheidend mitkonstruieren und so zu einer entsprechenden Validität des Verfahrens beisteuern.
Diplom-Journalist Torben Brinkema wurde 1979 in Frankfurt am Main geboren. Nach einem Redaktionsvolontariat bei der Rheiderland Zeitung in Weener/Ostfriesland zog es ihn zum Journalistik-Studium nach Bremen und Melbourne. Sein praktisches Handwerkszeug erweiterte er bei Welt der Wunder in München, der Wissenschaftsredaktion des WDR in Köln sowie in der PR-Abteilung eines Kreuzfahrtanbieters. Anschließend arbeitete er für australische und neuseeländische Universitäten. Während dieser Zeit engagierte sich der Autor im Deutschen Journalisten-Verband, dem Netzwerk Recherche sowie bei JungeJournalisten.de – insbesondere beschäftigten ihn die Themen Nachwuchsförderung und Journalistenausbildung.
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