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- Das Grüne Band Europas: Im Spannungsfeld von Naturschutz und Tourismus
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Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 01.2013
AuflagenNr.: 1
Seiten: 108
Abb.: 11
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
In diesem Buch wird das Grüne Band Europas im Spannungsfeld von Naturschutz und Tourismus behandelt. Zu Beginn wird ein kurzer Einblick in die Geschichte des Grünen Bandes bzw. des Eisernen Vorhangs und dessen Auflösung gegeben. Dann folgt ein Überblick über die verschiedenen Abschnitte, das Fennoskandische, das Zentraleuropäische und das Südosteuropäische Grüne Band. Einen Schwerpunkt in diesem Buch bildet das ambivalente Verhältnis von Naturschutz und Tourismus. Grundsätzlich gilt, dass eine saubere und intakte Natur, die Basis aller Arten von Naturtourismus darstellt. Doch durch Übernutzung kann die Natur zu Tode geliebt und letztendlich zerstört werden. Nachhaltiges Handeln ist daher notwendig, um die Natur zu erhalten. Deshalb wurden auch schon nachhaltige Formen von Tourismus, wie z.B. der Ökotourismus, entwickelt. Die verschiedenen Ausprägungen von Ökotourismus werden beschrieben und die möglichen negativen Einwirkungen auf die Umwelt präsentiert. Echter nachhaltiger Fremdenverkehr hat im Idealfall positive Effekte für die Regionalentwicklung, da durch nachhaltigen Tourismus lokales Einkommen erzeugt wird und somit die Lokalentwicklung gestärkt werden kann. Zusätzlich ist es möglich, dass durch ihn auch die Akzeptanz der Bevölkerung für Naturschutzmaßnahmen erhöht und Geld für weitere Verbesserungen lukriert wird. Es gilt jedoch vieles zu beachten, um sicherzustellen, dass einerseits die Nachhaltigkeit, andererseits die positiven Auswirkungen auf die Region gewährleistet werden. Neben dem theoretischen Hintergrund wird auch die Rolle des Tourismus am Grünen Band Europas erörtert und Beispiele, wie die Prespa-Ohrid Region am Südosteuropäischen Band und den Europa-Radweg Eiserner Vorhang, der sich über das gesamte Grüne Band Europas erstreckt, angeführt.
Textprobe: Kapitel 6.3.1, Finanzierung: Da Naturschutzgebiete oft in strukturschwachen Regionen liegen, ist der wirtschaftliche Nutzen in der Region oft ein wichtiges Ziel des Parkmanagements. Bei einem einzigartigen Angebot kann die Wertschöpfung im naturnahen Tourismus sehr groß sein. Durch Tourismus können Einnahmen entstehen, die direkt in Schutz und Umweltbildung investiert werden können. Dafür muss natürlich ein Angebot kaufbarer Produkte und Dienstleistungen in der Region vorhanden sein. Wichtig ist, dass die Produkte vor Ort umweltschonend hergestellt und die Regeln des Fairen Handels beachtet werden. So werden lokales Gewerbe und die traditionelle Landwirtschaft – die das Landschaftsbild wesentlich geformt hat – gefördert und erhalten. Dadurch kann erklärt werden, warum Naturschutzorganisationen oft für sanften Tourismus eintreten. Die generierten Einkommen müssen aber auch wirklich in der Region bleiben, um die lokale Wirtschaft zu erhalten und anzukurbeln. Wenn erkannt wird, dass kulturelle und natürliche Werte vor Ort ein wesentlicher wirtschaftlicher Faktor sind, kann es auch zu öffentlichem und politischem 'Engagement für den Schutz dieser Werte' kommen. Allem Anschein nach wird politischer Naturschutz oft aus wirtschaftlichen Gründen errichtet. Wie so oft hängt fast alles vom Geld ab. Auf der anderen Seite entstehen durch erhöhte BesucherInnenzahlen auch viele Kosten, besonders aufgrund der steigenden Anforderungen an die Infrastruktur, wie z.B. die Müllentsorgung und Abwasserreinigung. Wenn Liegenschaften und Grundstücke im Wert steigen, können diese nur mehr für Reiche leistbar sein. Das wiederum kann dazu führen, dass Einheimische aus der Region verdrängt werden. 6.3.2, Trends im naturnahen Tourismus: Naturnaher Tourismus liegt im Trend. Die MitgliederInnenzahlen bei Bergsportvereinen und die Eintritte in Nationalparke steigen in letzter Zeit ständig. Laut DANIELLI ist sogar von einem Megatrend die Rede. U.a. sprechen ein steigendes Bildungsniveau, die sich ändernde Rolle der Frau und des Mannes, ein steigendes Bewusstsein für soziale Ungleichheiten und Umwelt dafür. Komfort wird auch bei Erlebnis und Abenteuer wichtiger. 'Naturerlebnisse in geschütztem Rahmen' – sogenannter 'soft ecotourism', wie z.B. mittels geführter Touren, legen an Bedeutung zu. Der Markt für 'hard ecotourism', also anstrengende Reisen auf eigene Faust meist ohne Komfort, gilt als beschränkt. Buchbare Angebote gewinnen an Bedeutung, da sowohl eine intensive eigene Vorbereitung wegfällt als auch eine gewisse Mindestqualität garantiert wird. Auch Marken und Labels werden immer wichtiger. So stehen Bergsportschulen für Qualität, Sicherheit und naturnahe Erlebnisse. Doch aufgrund ihrer öffentlichen Organisation stehen auch UNESCO-Weltnaturerben oder Nationalparks für ein vielfältiges Angebot. 'Naturtourismus ist in der Regel nur dann nachhaltig, wenn er mit möglichst geringem Energieaufwand und im Umfeld der dicht besiedelten Industrieländer und deren Städte betrieben werden kann.' 6.3.3, Deckmäntelchen Ökotourismus: Grundsätzlich steht fest, dass naturverträglicher Tourismus möglich ist: 'Werden Tourismus und Naturschutz erfolgreich aufeinander abgestimmt, kann eine sich selbstverstärkende, positive Spirale zwischen den zwei Bereichen erzeugt werden, in der ein Bereich den anderen fördert und stützt (…).' Doch leider gibt es hiervon immer wieder Ausnahmen. So bemerkt SEKERCIOGLU, dass in einigen Fällen unter dem Deckmantel des Ökotourismus schon die lokale Bevölkerung von den Nutzen ausgeschlossen, die Profite aus dem Gebiet abgezogen, die Wildtiere gestört, das Gebiet verschmutzt oder Lebensräume vollständig vernichtet wurden. Auch Landspekulation kam vor. Von manchen wird Ökotourismus sogar als eine neue umwelt-zerstörerische Vermarktungsstrategie gesehen. HONEY spricht in diesem Zusammenhang von einem 'ecotourism lite', einer abgespeckten Form des Ökotourismus. Hierbei werden einige oberflächliche Aspekte des Ökotourismus übernommen, ohne jedoch die ökologisch nicht einwandfreien Geschäftspraktiken zu ändern. Das bringt eher mehr Schaden als Nutzen. Sogar Motorbootfahrten in engen Schluchten und das Erschrecken von Elefanten mittels Paintball-Gewehren wurde 'Ökotourismus' genannt. Es wird ersichtlich, dass Ökotourismus erst entwickelt werden muss. Festgelegte zertifizierte Standards sollen helfen, den Missbrauch des Begriffs zu vermeiden und einen momentan noch (fast) nicht vorhandenen, idealen Ökotourismus zu entwickeln und implementieren. Das kann vor Missbrauch des Ökotourismus als Deckmäntelchen für gewöhnliche touristische Angebote schützen.
Viktor Vahdat, Bachelor of Science, wurde 1989 in Innsbruck geboren und wuchs in Oberösterreich auf. Seit seinem Schulabschluss in Steyr, ist der Autor regelmäßig für mehrere Wochen unterwegs und dies meist mit dem Rad, dem Boot oder zu Fuß. So bestritt er beispielsweise den Donauradweg von Österreich zum Schwarzen Meer (2008), die Fortsetzung durch Bulgarien und die Türkei bis in den Iran (2009) und auf dem Tandem den Weg von Österreich nach Portugal (2012). Aufgrund der Liebe zur Natur und dem Interesse für die Natur, begann er 2008 mit dem Studium der Landschaftsplanung und Landschaftsarchitektur an der Universität für Bodenkultur (BOKU), in Wien. Durch die vielen eigenen Reiseerfahrungen motiviert, arbeitet er u. a. zum Thema Tourismus und Naturschutz und verfasste 2011 dieses Buch.
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