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Produktart: Buch
Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 04.2024
AuflagenNr.: 1
Seiten: 180
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Die Modeindustrie befindet sich im Zuge des Pariser Klimaschutzabkommens in einem der größten, jemals dagewesenen Transformationsprozesse und stellt damit insbesondere Fast-Fashion-Unternehmen vor signifikante Herausforderungen. Die bisher freiwilligen, sozialökologischen Regulationsbemühungen der Lieferkette haben keine tiefgreifenden Effekte erzielt. Die Notwendigkeit einer nachhaltigen Veränderung erhält jedoch durch die Einführung des deutschen Lieferkettensorgfaltspflichtengesetzes (LkSG) zum 01.01.2023 höchste Relevanz. Das Ziel dieses Buches ist es, ein besseres Verständnis dafür zu entwickeln, inwiefern das Gesetz als erste verbindliche und nationale sozialökologische Verordnung zu einem nachhaltigen Supply-Chain-Management in der Fast-Fashion-Modeindustrie in Deutschland beitragen und somit einen Transformationsprozess in dieser Branche einleiten kann.

Leseprobe

Textprobe: 2 Die Fast-Fashion-Modeindustrie 2.1 Definition Mode und Fast-Fashion Die Begriffe Mode und Bekleidung stehen sich einerseits sehr nahe, sind jedoch bei genauerer Betrachtung grundverschieden. Dabei bedient der Wunsch nach Bekleidung ein menschliches Grundbedürfnis, wohingegen ein modisches Textilgut eher auf die Befriedigung eines persönlichen Wunsches, einer Begehrlichkeit, abzielt. Der Begriff Mode beschreibt daher eine Ideologie welche für eine bestimmte Gruppe von Konsument*innen gültig ist und sich an gesellschaftlichen Denk- und Verhaltensweisen orientiert. Den meisten Konsument*innen ist diese Differenzierung jedoch allem Anschein nach nicht bewusst, denn der Besitz von Bekleidung steigt kontinuierlich und übertrifft eine Menge, welche realistisch niemals regelmäßig getragen, geschweige denn tatsächlich benötigt wird. Der Begriff Fast-Fashion , welcher heutzutage fast allgegenwärtig und gleichermaßen bei Unternehmen und Verbrauchern*innen etabliert ist, beschreibt hochaktuelle trendorientierte Mode, welche besonders schnell produziert und weltweit günstig zum Verkauf angeboten wird. Durch die Etablierung der sogenannten Quick-Response-Strategie konnte die Reaktionszeit bereits ab den 1980er Jahren deutlich reduziert werden und auf Marktveränderungen und den resultierenden Konsument*innenbedarf reagieren. Designer von Fast-Fashion-Unternehmen konnten Laufstegmode und daraus abgeleitete Trends schneller umsetzen und massentauglich zugänglich machen. Der zeitliche Austausch von Information und Ware erreichte immer neue Rekorde. Modische Bekleidung entwickelte sich somit unterjährig zur mehrfach austauschbaren und bezahlbaren Ware für die meisten Endverbraucher*innen. Die Nichtregierungs-Organisation Greenpeace tituliert das Fast-Fashion-Model als die billige, massenhafte Produktion von Wegwerfkleidung . Durch die Nutzung einer optimierten Wertschöpfungskette, welche auf die schnelle Bereitstellung eines ständig aktuellen und günstigen Angebotes ausgelegt ist, entstehen für die Anbieter von Fast-Fashion-Mode zwar Wettbewerbsvorteile, jedoch gehen dieser häufig zu Lasten der Qualität. Eine kontroverse Betrachtung beginnt. 2.2 Entstehungsgeschichte und Einflüsse Viele Jahrtausende lang war das Tragen von Bekleidung eine blanke Notwendigkeit, denn Sie bot Schutz vor klimatischen Einflüssen sowie Verletzungen und reicht bis in die Anfänge der Evolution zurück. Bereits in der Eiszeit vor ca. 130.000 Jahren bedienten sich die Neandertaler der Felle von erlegten Tieren, welche dann in der Steinzeit vor etwa 35.000 Jahren weiterbearbeitet wurden und durch erste Schnitte und Farben den Trägern zu einem persönlichen Ausdruck verhalfen. Dekorative Knöpfe und Kopfbedeckungen wirkten schon damals ergänzend und gaben erste Hinweise auf die gesellschaftliche Stellung. Die Erfindung der Knochennadel um 32.000 v. Chr. und deren Weiterentwicklung zur Nähnadel begünstigte die erste wirkliche Konfektionierung und markiert daher sicherlich einen bedeutenden technischen Fortschritt, welcher durch das Spinnen und Weben weiterentwickelt wurde. Die Zunahme von Handelstätigkeiten und der dadurch bedingte fortschreitende Zugang zu neuen Materialien und Stoffen begünstigte im weiteren Verlauf die Entwicklung neuer Schnitttechniken und führte ab dem 14. Jahrhundert zu einer ersten Differenzierung zwischen Herren- und Damenbekleidung, welche insbesondere den gesellschaftlichen Oberschichten vorbehalten war. Die Begrifflichkeit Kleider machen Leute war geboren. Diese basiert auf einer Erzählung von Gottfried Keller aus dem 19. Jahrhundert mit dem gleichnamigen Titel. Das Wort Mode hat etymologisch seinen Ursprung im 17. Jahrhundert und wurde aus dem Französischen mode für Art und Weise, Brauch sowie Sitte entlehnt. Grundsätzlich muss die Entwicklung vor und nach der industriellen Revolution (ab Mitte des 18. Jahrhunderts) einhergehend mit der Erfindung der Nähmaschine differenziert betrachtet werden. War die Entwicklung von Mode bis dahin eher langsam, da entsprechende Materialien selbst beschafft und die Bekleidung größtenteils auch selbst hergestellt werden musste, so begannen Menschen diese nicht mehr rein bedarfsorientiert, sondern aus Gründen des eigenen Stils und Ausdrucks zu tragen. Neue Herstellungsmethoden unterstützten dies, sodass sich ab dem Jahr 1960 das Kaufverhalten durch massenhaft produzierte Kleidung sukzessive änderte. Die industrielle Revolution kann somit sowohl als singuläres Ereignis sowie durch die Folge der Entwicklung disruptiver Technologien auch als Aneinanderreihung mehrerer einzelner solcher Revolutionen gesehen werden. Demnach folgte nach der Basisinnovation von Maschinen, die Fließbandfertigung in der zweiten Stufe, gefolgt von der Nutzung von Computern. Dies führte dazu, dass zum Ende der 1980er Jahre ein völlig neues Segment der Bekleidungsindustrie geboren wurde . Der bisherige Wunsch nach Langlebigkeit wurde durch ein trendorientiertes Bewusstsein abgelöst. Der Begriff Fast-Fashion entstand. Dieser wurde in den 1990er Jahren von der New York Times weiter geprägt und bezog sich auf ein neues Produktionsmodel, bei dem das Unternehmen Zara , welches zur spanischen Inditex-Gruppe gehört, Laufstegmode imitierte und schnell massentauglich sowie für jeden erschwinglich in den eigenen Filialen anbot. Die vor der industriellen Revolution geprägte Begrifflichkeit von Mode wich demnach einem kommerziellen System zur Geldschöpfung, welches nicht auf Nachhaltigkeit ausgelegt war und viele Nachahmer fand. Weitere Vorläufer von Fast-Fashion-Mode sind große Modeunternehmen wie H & M, Mango, Primark und Topshop. Wurde früher von den großen Modefirmen nur eine Kollektion pro Saison entworfen (Frühjahr/Sommer und Herbst/Winter), so werden heute wöchentlich neue Micro-Saisons erzeugt und Ware ausgeliefert. Fast-Fashion wird somit zunehmend von den Verbrauchern*innen als kurzlebige Ware mit einem Verfallsdatum angesehen.

Über den Autor

Christian Patrick Meier wurde 1974 in Berlin geboren. Nach einem dualen Studium in einem international operierenden Fast-Fashion-Unternehmen arbeitete der Autor mehr als 25 Jahre im Bereich des internationalen Einkaufs für diverse global agierende Matrixorganisationen. Durch die Ausrichtung dieser Unternehmen auf Fast-Fashion-Mode, welche insbesondere aus Entwicklungs- und Schwellenländern bezogen wurde, entstand ein besonderes Interesse des Autors an fairen Lohn- und Arbeitsbedingungen in der Produktion. Bedingt durch mehrjährige berufliche Auslandsaufenthalte in den Produktionsländern wuchs die Erkenntnis des Autors, dass ohne einheitliche, gesetzliche Verpflichtungen kaum nachhaltige Veränderungsprozesse in der durch Gewinnmaximierung getriebenen Fast-Fashion-Branche erreicht werden können. Zudem motivierte den Autor der kontroverse Diskurs über die Einführung erster verbindlicher Sorgfaltspflichten in Lieferketten deutscher Unternehmen zu einer vertiefenden Studie über das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG) und dessen Auswirkung auf die deutsche Fast-Fashion-Modeindustrie. Im Rahmen eines ergänzenden Studiums im Bereich Business Management am Austrian Institute of Management (AIM), welches er im Jahr 2023 mit dem akademischen Grad Master of Business Administration (MBA) erfolgreich abschloss, erfolgte die Untersuchung dieser Thematik. Dieses Buch würdigt den Einfluss des Lieferkettensorgfaltspflichtengesetzes (LkSG) auf die Etablierung eines nachhaltigen Supply-Chain-Managements in der deutschen Fast-Fashion-Modeindustrie und möglicher einheitlicher Verbesserungen der sozialökologischen Rahmenbedingungen in den Produktionsländern.

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