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- CSR-Berichte im Branchenvergleich: Analyse und Deutung der Nachhaltigkeitsberichte deutscher Großunternehmen
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Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 09.2011
AuflagenNr.: 1
Seiten: 114
Abb.: 26
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Dieses Buch setzt sich mit deutschen Großunternehmen und deren ethischen Verhalten auseinander. Konfrontiert mit den Erwartungen an ihr Handeln veröffentlichen Unternehmen zunehmend neben den jährlichen Geschäftsberichten ebenfalls sogenannte CSR-Berichte bezüglich ihrer gesellschaftlichen Verantwortungsübernahme. Unter Einbezug des Neo-Institutionalismus bietet die zur Verwendung kommende Gestaltung der Berichte Möglichkeiten, Einflussgrößen organisationaler Praktiken aufzudecken und damit verschiedene neoinstitutionalistische Theorien auf den Prüfstand der Empirie zu stellen. Zentrales Anliegen ist es dabei anhand eines komparativen Studiendesigns auf die Bedeutung der Branchenzugehörigkeit der Unternehmen zu schließen. Hier steht die Frage im Mittelpunkt, ob der Einfluss branchenspezifischer organisationaler Akteure sich bei der Berichtsgestaltung stärker bemerkbar macht als der Einfluss des branchenübergreifenden Umfeldes der untersuchten Unternehmen. Neben dem theoretischen Bezug und der zu beantwortenden Fragestellung ist für diese Untersuchung weiterhin der Einsatz einer spezifischen Fallauswahl charakteristisch. Es handelt sich dabei um ein Verfahren, das explizit geeignet ist, die ressourcenbedingten Schwächen dieser Erhebung zu kompensieren. Im Ergebnis der Untersuchung steht eine differenzierte Gegenüberstellung branchenbedingter und branchenunabhängiger Gestaltungsmerkmale, die angesichts ebenfalls festgestellter ungerichteter Heterogenität eine Eingrenzung und Verortung gleichgerichteter Berichtserstellungpraktiken, sowie eine Deutung derselben mit Hilfe des Neo-Institutionalismus ermöglichen.
Textprobe: Kapitel 4.3, Untersuchungsmaterial CSR-Bericht: Die Berichterstattung zur CSR-Thematik weist eine Historie auf, die beinahe ebenso alt wie die moderne Debatte um gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen ist. Auch die Vielfalt an Themen, Definitionen und wissenschaftlichen Disziplinen, die bereits im Kapitel 2.1 aufgezeigt wurde, lässt sich im Zusammenhang mit CSR-Berichterstattung ähnlich gelagert aufdecken. Ein umfassende Erhebung von Literatur, Theorie und Methode zur CSR-Berichterstattung findet sich etwa bei Thomson, der auf die beeindruckende Anzahl von 197 verschiedenen Unterthemen und 9 Schlüsselthemen in der Debatte um Berichterstattung zu CSR stößt. Als Referenzpunkte für eine verkürzte Übersicht der wissenschaftlichen Debatte können die ersten Veröffentlichungen zur CSR-Berichterstattung der 70er Jahre des 20. Jahrhunderts betrachtet werden. Ging es hier noch vermehrt um Berichte zu den abgeschlossenen Bereichen Umwelt oder Soziales, erweiterte sich die Perspektive zum Ende der 90er mit der bereits angesprochenen triple bottom line-Systematik auf eine gemeinsame Berücksichtigung ökonomischer, ökologischer und sozialer Gesichtspunkte. Ebenso wie die eng verwandten jährlichen Geschäftsberichte bilden die CSR-Berichte einen zentralen Bestandteil innerhalb der Kommunikation zwischen dem Unternehmen und den Außenstehenden bzw. der Gesellschaft. Ihre Aufgabe ist es dabei, einen strukturierten Überblick über die wesentlichen ökonomischen, ökologischen und sozialen Aspekte des Unternehmens zu geben. Damit bilden sie für das verfolgte Forschungsvorhaben eine kompakte Informationsbasis über Umfang und Qualität der Wahrnehmung gesellschaftlicher Interessen durch das jeweilige Unternehmen. Um dem Anspruch einer komparativen Studie gerecht werden zu können, müssen die zur Untersuchung kommenden CSR-Berichte jedoch einigen Kriterien gerecht werden. Zum Ersten werden nur diejenigen Berichte berücksichtigt werden, die nach ihrer Eigenbezeichnung den Anspruch auf diese Position einnehmen, also im Titel die Bezeichnung Bericht bzw. sein englischsprachiges Pendant Report verwenden. An weiteren Kriterien ist vor allem der explizite zeitliche Bezug zu nennen, wobei sich dieser meist auf einen Zeitraum von einem bis zwei Jahren bezieht. Die teilweise gängige Berichterstattung im zweijährlichen Turnus bringt es daher mit sich, dass bei den einzelnen Berichten eine gewisse Diskrepanz des zeitlichen Bezugsrahmens nicht vermieden werden kann. So muss als jahresbasierte Rahmung der untersuchten CSR-Berichte auf die Zeitspanne von 2007 bis zur Gegenwart zurückgegriffen werden (vgl. Kap. 4.4.4). Ein weiteres Kriterium beruht auf der hier verwendeten Definition von CSR. So wird etwa ein reiner Umweltbericht dem Anspruch an das Untersuchungsmaterial nicht gerecht werden. Sofern also lediglich Umweltaspekte berücksichtigt werden und nicht dem gesamten Portfolio von CSR Beachtung geschenkt wird, also in diesem Fall ebenso dem Bereich gesellschaftlicher, das heißt sozialer und ökonomischer Verantwortung, kann von einer Vergleichbarkeit nicht ausgegangen werden (vgl. Kap. 2.2). Neben den Auswahlkriterien der einzelnen CSR-Reports muss in diesem Zusammenhang zum Verständnis des folgenden Auswahlprozesses noch auf die allgemeine Verbreitung von Berichterstattung zu CSR eingegangen werden. Letztlich liegt hierin ein Grund für eine erfolgende Selektion der einzelnen Untersuchungseinheiten, die auf einzelne intentionale Bestandteile nicht wird verzichten können. Häufig genug wird sich so in der Auswahlsituation die Frage, ob überhaupt ein CSR-Bericht verfasst wird, mit in den Vordergrund drängen. Denn wenn auch die Veröffentlichungspflicht von Geschäftsberichten eine gesetzlich stark reglementierte unternehmerische Pflicht darstellt, bestehen bezüglich der Erstellung von CSR-spezifischen Berichten keinerlei direkte gesetzliche Verbindlichkeiten. Zwar ist die Auseinandersetzung mit dem Thema unternehmerischer Verantwortung bereits weit verbreitet. Für den deutschen Mittelstand etwa benennen Bluhm und Geicke nach Selbstauskunft der Unternehmen den Verbreitungsgrad von CSR-Maßnahmen mit 70 Prozent. Dennoch hat sich die Veröffentlichung von CSR-Berichten auch bei größeren Unternehmen noch nicht zum allgemeinen Usus entwickelt. Vielmehr ist das Bild hier überaus ambivalent. Das Netzwerk internationaler Wirtschaftsprüfungsunternehmen KPMG kommt in der aktuellsten seiner regelmäßigen Erhebungen zu globalen Trends in der CSR-Berichterstattung auf einen hohen Verbreitungswert. 79 Prozent der 250 weltweit größten Unternehmen veröffentlichen einen eigenständigen CSR-Bericht. Da in dieser Studie keine Erhebung der deutschen Unternehmen erfolgt, muss für einen fokussierten Blick jedoch die Vorgängerstudie des Jahres 2005 genügen. Nach dieser beträgt der Verbreitungsgrad von CSR-Berichterstattung bei den 100 größten Unternehmen Deutschlands nur noch 36 Prozent. In Relation dazu liegt die weltweite Verbreitung unter den 250 größten Unternehmen im Jahr 2005 bei 52 Prozent. Die relativ gesehen geringere Verbreitung eigenständiger Berichterstattung von 36 Prozent unter den größten deutschen Unternehmen im Jahr 2005 lässt bereits erahnen, dass die folgend ausgeführte Unternehmensauswahl noch vor manche Selektionsbeschränkungen gestellt werden wird. Die Gründe, die zu einem Verzicht auf eine Berichterstattung zum Thema CSR führen, sind dabei vielfältig. Unter Berücksichtigung des soeben angesprochenen Verbreitungsgrades von CSR-Maßnahmen im deutschen Mittelstand kann nicht ausschließlich von einer fehlenden Bereitschaft von Unternehmensseite ausgegangen werden.
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