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Claus Schildge

Chancen und Entwicklung der Psychiatrischen Institutsambulanzen

ISBN: 978-3-95934-611-5

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Produktart: Buch
Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 05.2015
AuflagenNr.: 1
Seiten: 76
Abb.: 20
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Die Idee der Psychiatrischen Institutsambulanzen als vorgeschaltete Ambulanz für psychiatrische Kliniken entstand bereits 1975 im Rahmen der Psychiatrie-Enquete. Grundgedanke war, die psychiatrische Versorgung nicht mehr wie zu der Zeit meist üblich in großen stationären Einrichtungen durchführen zu lassen, sondern gemeindenah und im Zusammenspiel mit dem Umfeld der betroffenen Patienten. Seitdem haben sich Psychiatrische Institutsambulanzen zu einem wichtigen Bestandteil der psychiatrischen Versorgung entwickelt, insbesondere für chronisch und schwer erkrankte Patienten. Stand in der Zeit von den 70er bis zu Ende der 90er Jahre der Aufbau von Strukturen nach den Vorgaben der Psychiatrie-Enquete im Vordergrund, so traten ab Anfang der 2000er Jahre neue wichtige Trends im Gesundheitswesen hinzu, die eine Auswirkung auch auf das psychiatrische Versorgungsgeschehen hatten. Bedingt durch die Zunahme psychiatrischer Erkrankungen in der Bevölkerung stellte sich im ambulanten Sektor eine Unterversorgung mit psychiatrischen und psychotherapeutischen Angeboten ein. Gleichzeitig stiegen die Zahlen der Krankenhausaufenthalte, der berufsbedingten Berentungen und der Arbeitsunfähigkeitstage und damit die volkswirtschaftlichen Kosten für psychische Erkrankungen signifikant an.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 3, Ambulante psychiatrische Strukturen: Die psychiatrische Versorgung findet im niedergelassenen Bereich zunächst einmal in vielen Fällen durch den Hausarzt bzw. Allgemeinmediziner statt. Die WHO vertritt seit Jahrzehnten die Forderung nach einer stärkeren Einbindung der Psychiatrie in die Primärversorgung. Die Hauptaufgaben der Hausärzte liegen in den Bereichen der Erhaltungstherapie und der Rezidivprophylaxe. Diskutiert wird auch die Aufgabenverteilung zwischen Haus- und Fachärzten: Denkbar ist, dass Hausärzte zunächst eine Eingangsdiagnostik durchführen, während ‘Diagnosen und Behandlungsplanung einschließlich der Bestimmung verlässlicher Erfolgskriterien unter der Leitung eines Psychiaters und/oder Psychotherapeuten später im Team besprochen werden’. Betrachtet man einschlägige Behandlungsverläufe, so kann beobachtet werden, dass eine Vielzahl von Behandlungsfällen mit milden, eher kurzfristigen Verläufen durch Hausärzte versorgt werden, während nur solche Behandlungsfälle an den Fachärztlichen Bereich weiter verwiesen werden, die eine längerfristige und intensivere Behandlungsbedürftigkeit aufweisen. Sonntag prognostizierte 1996. die Rolle des niedergelassenen Fachpsychiaters als ‘hochqualifizierter Experte werde sich innerhalb eines gemeindepsychiatrischen Teams von eigenen therapeutischen Aktivitäten weg mehr hin zu Fortbildungs- und Supervisionsaufgaben verlagern.’ Bereits zu dieser Zeit zeigte sich eine Entwicklung hin zu mehr Kooperation und Zusammenarbeit, dem Facharzt wurde dabei eine Rolle als Koordinator und Anleiter bzw. Berater für Arztkollegen anderer Fachgruppen zugedacht. 2008 untersuchte H. Melchinger in seinem Gutachten ‘Strukturfragen der ambulanten psychiatrischen Versorgung’ die vorhanden ambulanten Strukturen. Darin beschrieb er, dass ca. 5.000 niedergelassene Nervenärzte rund 6,6 Millionen Behandlungsfälle pro Jahr erbringen. Er konstatiert, dass ‘in der psychiatrischen Fachwelt weitgehend Übereinstimmung darin besteht, dass die gegenwärtige ambulante Versorgung unter fachlichem wie unter ökonomischem Blickwinkel als unzureichend und nur begrenzt effektiv zu werden ist.’ Im Ergebnis leidet die psychiatrische Versorgung von betroffenen Patienten daran, dass niedergelassene Psychiater im Vergleich zu den an der ambulanten Behandlung beteiligten Psychotherapeuten aber auch im Vergleich zu den in PIAen tätigen Fachkollegen zu niedrig vergütet würden. Viele Nervenärzte würden daher in die Richtlinien-Psychotherapie ausweichen, weil dort der Erlös pro Fall höher sei oder ihre Praxissitze aufgeben und eine Anstellung in einer PIA annehmen, wo für die gleiche Tätigkeit bei höherem Maß an Sicherheit mehr Gehalt übrig bleibt. Dies habe auch Auswirkungen auf die Versorgungssituation im ambulanten psychiatrischen Bereich – in einigen, gerade ländlichen Regionen sei es für Psychiater und Nervenärzte, die aus Altersgründen aus der Praxis ausscheiden schwierig einen Nachfolger für ihre Praxis zu finden. Die Selbstverwaltungspartner nahmen sich der Problematik zwar in der Folge an, konkrete Lösungsvorschläge wurden jedoch bislang noch nicht verwirklicht. Die Zahlen der GMK-Berichte 2003 bis 2012 verdeutlichen den kontinuierlichen Rückgang der niedergelassenen Fachärzte für Psychiatrie, für Psychiatrie und Neurologie, für Psychiatrie und Psychotherapie und für Nervenheilkunde: Praktizierten 2000 4.748 Fachärzte (Ein Arzt pro 18.226 Einwohner), so ging die Zahl bis 2010 auf 4.515 Fachärzte zurück (Ein Arzt pro 18.107 Einwohner). Betrachtet man die Zahl der Einwohner pro Facharzt so versorgte ein Facharzt im Jahr 2010 insgesamt durchschnittlich weniger Einwohner als noch im Jahr 2000.

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