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Andreas Ritter

Bewertung und Analyse von Content-Management-Systemen

ISBN: 978-3-95850-957-3

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Produktart: Buch
Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 02.2015
AuflagenNr.: 1
Seiten: 124
Abb.: 18
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Die Auswahl an Content-Management-Systemen ist breit gefächert. Vorerhebungen zu dieser Untersuchung ergaben eine Zahl von über 1200 Content-Management-System- Lösungen, welche allein im Europäischen Raum zur Verfügung stehen. Dass für den Einsatz resp. die Auswahl von Content-Management-Systemen im Bereich des Webpublishing bisher keine verbindlichen Richtlinien existieren, macht die Auswahl einer sinnvollen Lösung nicht leichter. Erschwerend kommt hinzu, dass selbst die Hersteller der Content-Management-Systeme den Auswahlprozess unnötig verkomplizieren. Denn aufgrund der hart umkämpften Marktsituation im Bereich des Webpublishing werden oft reine Differenzierungsstrategien zur weiteren, besseren Produktabgrenzung verfolgt. Es ist daher nicht verwunderlich, dass Entscheidungsträger unterschiedlicher Unternehmensgrössen anhand der herrschenden Vielfalt und Komplexität bei Entscheidungen schlichtweg überfordert sind, welches Content-Management-System am ehesten ihren Bedürfnissen entspricht. Ziel der hier vorliegenden Untersuchung ist es, zunächst einen allgemein gültigen Anforderungskatalog für die Auswahl und Bewertung von Content-Management-Systemen herzuleiten. Die Gewichtung der einzelnen Kriterien in Form von MUSS und KANN wird über eine durchgeführte Online-Umfrage ermöglicht.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 2.7 Web-Content-Management-Systeme: Derzeit wird in der Fachliteratur zunehmend der Begriff des Content-Managements gleichgesetzt mit den Begriffen Portal-System, Enterprise-Content-Management-System oder Web-Content-Management-System. Dabei handelt es sich zunächst um einen Oberbegriff. In Wirklichkeit kann das Web-Content-Management als eine Untergruppe des Content-Managements oder als eine Komponente im Enterprise-Content-Management verstanden werden. Winland und Schellhase definieren Web-Content-Management wie folgt: Content Management, das sich primär auf Web Content beschränkt, d.h. auf Daten, Informationen, Dokumente, die direkt oder indirekt zur Erzeugung von HTML-Seiten dienen bzw. durch HTML-Seiten referenziert oder eingebunden werden, wird auch als Web Content Management bezeichnet [Win00]. In Anlehnung an die Definition von Winland und Schellhase wird in dieser Arbeit im Folgenden der Begriff des Content-Managements-Systems dem Begriff des Web-Content- Management-Systems17 gleichgesetzt. 2.7.1 Aufbau von Web-Content-Management-Systemen: Wie schon im Kapitel 2.4 dieser Arbeit erläutert, versuchen die heutigen WCMS den Content-Life-Cycle mit ihrem Funktionsumfang weitestgehend in ihrer Architektur abzubilden. Das Ziel jedes modernen WCMS ist es, durch seine bereitgestellten Komponenten den Content-Life-Cycle weitestgehend zu automatisieren und zu unterstützen. Ein Zusammenzug aus mehreren Fachbüchern zum Thema Web-Content-Management- Systeme ergab folgende Auflistung von Basiskomponenten, welche als zentraler Bestandteil eines WCMS angesehen werden können: [Vgl. Jab02 Zsc03 Bäc07] Assetmanagement: Das Assetmanagement wird als zentrale Komponente eines WCMS angesehen [Vgl. Sch07]. Es umfasst alle Funktionen, die benötigt werden, um Inhalte auf einer Webseite publizieren, strukturieren und veröffentlichen zu können. Das Assetmanagement speichert die erstellten Inhalte18 verschiedener Medienformate – Texte, Bilder, Audio, Video - und die für den Inhalt vorgesehenen Darstellungsinformationen (in Form von Templates) getrennt voneinander ab. Durch die Zusammenführung mehrerer Inhalte mit deren Darstellungsinformation entsteht die Webseite, welche für den Besucher abrufbar ist. Die Speicherung der Inhalte erfolgt, wie bereits im Kapitel 2.5 beschrieben, zentral in einer Datenbank oder im File-System des Webservers. Workflowkomponente für den gesamten Content-Life-Cycle: Die Aufgabe der Workflow-Komponente ist es, die Arbeitsschritte – welche im Content-Life- Circle19 definiert worden sind – zu automatisieren und zu steuern. Durch den Einsatz von Workflows wird eine dezentrale und aufgabenbezogene Zusammenarbeit, überhaupt erst ermöglicht und die inhaltliche Qualität einer Webseite gesichert. Hierfür wird ein Rollenkonzept eingesetzt, welches die Zugriffe auf das System und die darin enthaltenen Inhalte steuert. Die Workflow-Komponente überwacht stetig die laufenden Tätigkeiten und schickt - wenn erforderlich - Benachrichtigungen an die im Rollenkonzept festgelegten, zuständigen Stellen. Je nach Art des eingesetzten WCMS kann die Ausprägung der Komponente mehr oder weniger umfangreich sein [Vgl. Zsc01]. Benutzer- und Zugriffsverwaltung: Die Benutzer- und Zugriffsverwaltung arbeitet mit Gruppen- und Rollenkonzepten wobei über diese die Zugriffs- und Bearbeitungsrechte der einzelnen Benutzer gesteuert und festgelegt werden [Vgl. Zsc001]. Die Komponente ist verantwortlich für die Sicherheit der im WCMS abgelegten Inhalte und Informationen. Durch eine granulare Rechteverwaltung wird sichergestellt, dass jeder Anwender nur auf die Funktionen zugreifen kann, die er wirklich für seine Arbeit benötigt. Darüber hinaus stellt die Komponente sicher, dass Inhalte nicht von mehreren Personen gleichzeitig bearbeitet werden können, sondern ein Inhalt während der Dauer seiner Bearbeitung exklusiv dem Bearbeitenden zur Verfügung steht. Viele heutige WCMS bieten Möglichkeiten an, bestehende Benutzerdaten aus einer bereits bestehenden Benutzerverwaltung (LDAP, AD) zu importieren, bzw. diese zu integrieren. Somit kann die Integration des WCMS in die bestehende Infrastruktur vereinfacht und erleichtert werden. Import- und Exportschnittstellen: Nicht alle Inhalte, die mit einem WCMS publiziert werden, müssen anfänglich mit einem WCMS erstellt worden sein. Aus diesem Grund bietet eine Vielzahl von WCMS Importschnittstellen an, um Inhalte von externen Datenquellen (z.B. anderen Datenbanken, RSS20-Feeds, Webseiten, usw.) in ihren Datenbestand integrieren zu können. Dabei gilt, dass Inhalte, welche contentorientiert - somit strukturiert - erstellt worden sind, sich besser zum Import eignen als unstrukturierte [Vgl. Jab021]. Exportschnittstellen erfüllen den gleichen Zweck wie Importschnittstellen, nur in entgegengesetzter Richtung. Inhalte aus dem bestehenden Datenbestand werden anderen Systemen und Webseiten zum Import angeboten. Schnittstellen für funktionale Erweiterungen: Um bestehende Applikationen an ein WCMS anbinden oder bereits vorhandene interaktive Web-Anwendungen nutzen zu können, werden sogenannte Programmierschnittstellen benötigt. Der einfachste Weg, solche funktionale Erweiterungen zu ermöglichen, ist der Einsatz von serverseitigen Skriptsprachen, welche die gewünschte Funktionalität zur Laufzeit ermöglichen. Beispiele für serverseitigen Skriptsprachen sind: Perl, ASP, JSP, uvm. Skriptsprachen gelangen jedoch häufig schnell an ihre Grenzen, wenn die Anwendungen zu komplex werden. Die leistungsfähigere Lösung bilden sogenannte Application Programming Interfaces (APIs). Diese stellen Objekte und Routinen zur Verfügung, die durch den Einsatz einer höheren Programmiersprache genutzt werden können und somit eine Kommunikation zwischen den beiden Anwendungen ermöglichen [Vgl. Jab022]. 2.7.2 Vorteile von Web-Content-Management-Systemen: Gegenüber dem traditionellen Webpublishing, bei dem sämtliche Webseiten noch manuell erstellt, gepflegt und publiziert werden müssen, bietet das Webpublishing mit einem WCMS entscheidende Vorteile. Keine technischen Vorkenntnisse nötig: Die Autoren oder Benutzer müssen über keine speziellen Kenntnisse von z.B. Programmierung, HTML21, CSS oder XML verfügen, um den bestehenden Web-Auftritt warten zu können. Einhaltung von Design-Vorgaben / Schnelles Re-Design: Durch die Trennung von Inhalt und Layout wird ein einheitliches Design des Web-Auftritts sichergestellt. Das WCMS übernimmt die korrekte Darstellung und Formatierung der erfassten Inhalte. Durch die darstellungsunabhängige Speicherung der Inhalte kann bei Bedarf das Aussehen des gesamten Web-Auftritts schnell und flexibel geändert werden, ohne dass Inhalte hiervon betroffen wären. Geringer Aktualisierungszeitraum / dezentrale Pflege: Alle Autoren oder Benutzer, welche mit der Pflege des Web-Auftritts beauftragt sind, können ihre Inhalte zeit- und standortunabhängig direkt in das WCMS einpflegen. Hierfür benötigen sie lediglich einen Internet-Anschluss und einen Web-Browser. Der Zeitraum von der Erfassung bis zur Publizierung wird somit erheblich verkürzt, da Zwischenstellen in Form von Webmastern22 oder Agenturen wegfallen. Umfang der Webseiten / Laufende Betriebskosten: Beim herkömmlichen Webpublishing steigen die Kosten proportional mit den zu erstellenden Inhalten an. Die Anzahl der zu erstellenden Seiten ist durch die manuelle Administration begrenzt. Durch den Einsatz eines WCMS können mehr Seiten mit einem geringeren Kostenaufwand betreut werden. Qualitätssicherung / Arbeitsprozess: Durch den Einsatz von Workflows kann eine gleichbleibende inhaltliche Qualität sichergestellt werden. Wiederkehrende Arbeitsabläufe wie z.B. das Prüfen der Seite auf tote Links, werden durch den Einsatz eines WCMS automatisiert und vereinfacht. 2.7.3 Nachteile von Web-Content-Management-Systemen: Den hier aufgeführten Vorteilen beim Einsatz eines WCMS können auch folgende Nachteile gegenüber gestellt werden. Höhere Initialkosten Die Einführung eines WCMS ergibt je nach Umfang und Grösse des Projekts meist höhere Initialkosten im direkten Vergleich zum herkömmlichen Webpublishing. Sie werden jedoch bei einem konsequenten und effizienten Einsatz des WCMS wieder amortisiert. Aufbau Fachwissen: Bei der Einführung eines WCMS müssen die zukünftigen Autoren und Benutzer im Umgang mit dem System geschult werden. Falls das WCMS zudem firmenintern betrieben wird, ist auch eine intensive Schulung der Techniker erforderlich, um zukünftig einen reibungslosen Betrieb sicherstellen zu können. Der Aufbau des benötigten Fachwissens verursacht zusätzliche Kosten, welche wiederum nach Komplexität und Betriebsanforderungen des eingesetzten WCMS stark variieren können. Einschränkung der Gestaltung: WCMS zielen vorrangig auf eine einheitliche Darstellung von Inhalten ab. Autoren oder Benutzer verlieren somit ihren gestalterischen Freiraum .

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