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Sebastian Reuther

Bankensystem und Wirtschaftskrise: Trennbanken- vs. Universalbankensysteme

ISBN: 978-3-8428-9493-8

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Produktart: Buch
Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 04.2013
AuflagenNr.: 1
Seiten: 120
Abb.: 43
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Mit Eintreten der internationalen Wirtschaftskrise im Jahr 2007 wurden schnell Stimmen laut, die eine Abtrennung der als gefährlich empfundenen peripheren Geschäftsbereiche der Banken, von ihrem klassischen Kerngeschäft forderten. In den USA, Großbritannien und Deutschland wurden im Zusammenhang mit der Krise regulatorische Maßnahmen ergriffen, die eine erhöhte Stabilität der Finanzsysteme zum Ziel hatten. Die vorliegende Studie untersucht daher zunächst die institutionelle Ausgestaltung von Bankensystemen im Allgemeinen. Die Frage lautet, ob aus einer intra-organisationellen Trennung der Geschäftsbereiche positive Effekte, hinsichtlich der Finanzmarktstabilität abgeleitet werden können. Dazu werden zunächst die theoretischen Grundlagen erläutert, aus diesen Hypothesen formuliert und abschließend empirisch durch den Vergleich der Performance der Finanzsysteme von verschiedenen Ländern überprüft. Anhaltspunkte dafür, dass über eine gesetzliche Restriktion der Geschäftstätigkeit von Banken auf nationaler Ebene eine Stabilisierung oder Haftungsbeschränkung erreicht würde, konnten nicht gefunden werden.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 3.1, Abgrenzung von Gütermärkten: Die theoretische Vorstellung von Güter- und Dienstleistungsmärkten kann nicht ohne Weiteres auf reale Finanzmärkte übertragen werden. Es ließe sich argumentieren, dass Finanzprodukte an sich und die Finanzintermediation als Dienstleistung Güter darstellen. Sie würden, wie andere (sachliche) Güter und Dienstleistungen einer Volkswirtschaft, produziert und gehandelt. Sie wären damit den Marktgesetzen von Angebot und Nachfrage, Wettbewerb und Konkurrenz unterworfen. Jedoch steht bereits die klassische Definition von Märkten dieser Vorstellung entgegen. Die Annahme, dass Finanzmärkte, wie Gütermärkte, dem Prinzip der negativen Rückkopplung unterworfen sind, trifft nicht zu. Ein hoher Preis für ein Finanzprodukt führt nicht zwangsläufig zu einer höheren Produktion und umgekehrt. Dieser Umstand kann u.a. darauf zurückgeführt werden, dass Finanzinnovationen keiner Knappheit unterworfen sind, die Angebot und Nachfrage bestimmen. Das Angebot an innovativen Finanzprodukten kann theoretisch nahezu unendlich ausgeweitet werden. Während auf Gütermärkten staatliche Eingriffe, in Form von Regulierungen ab einer bestimmten Intensität, zu Wohlfahrtsverlusten führen, ist dieses Risiko auf Finanzmärkten geringer. Relevant ist vor allem, dass das Kerngeschäft der FI sichergestellt ist. Priewe (2010) spricht von einem gefährlichen Paradigma, wenn angenommen wird, dass Innovationen auf den Finanzmärkten per se die gleiche wohlfahrtssteigernde Wirkung haben, wie Innovationen im realwirtschaftlichen Sektor. Als Finanzintermediäre besitzen die Banken eine Schlüsselrolle in allen marktwirtschaftlich organisierten Volkswirtschaften, da sie die monetäre Infrastruktur sicherstellen. Es kann zunächst angenommen werden, dass der überwiegende Teil der Gütermärkte eher eine atomistische Marktstruktur aufweist. Je höher der Wettbewerb der Unternehmen auf diesen Märkten, desto größer ist der Grad an Marktvollkommenheit. Ist ein Unternehmen gezwungen aufgrund von hoher Wettbewerbsintensität einen Markt zu verlassen, sind aus diesem Marktaustritt i.d.R. keine signifikanten Auswirkungen auf die restlichen Wirtschaftsbereiche zu erwarten. Im Falle von FI hingegen, kann es durch die Vernetzung der Unternehmen untereinander (too-interconnected-to-fail) und durch die relative Unternehmensgröße eines Finanzinstitutes (too-big-to-fail) eher zur Entstehung systemischer Risiken im Falle einer Insolvenz kommen. 3.2, Krisen: Diese Auswirkungen können in Abhängigkeit ihres Umfangs als Krisen beschrieben werden. Im Rahmen einer möglichst allgemeingültigen Begriffsbestimmung schlägt Bonn (1998) vor, Krisen allgemein als ‘[…] in ihrem Ausgang unsichere Prozesse von begrenzter Dauer und Beeinflussbarkeit, die Elemente eines Systems oder die Systeme selbst in ihrer Existenz bedrohen […]’, zu definieren. Das makroprudentielle Ziel ordnungspoltischer Maßnahmen sollte es also sein, die Stabilität der Systemelemente und somit des gesamten Finanzsystems zu gewährleisten. Ein Finanzsystem kann dann als stabil bezeichnet werden, wenn es in der Lage ist, auch nach einer Störung die Solvenz und die Liquiditätsversorgung der Marktteilnehmer einer Geldwirtschaft weiterhin sicherzustellen. Und das in einer Form, dass die Funktionsweise der betroffenen Volkswirtschaft nicht nachhaltig beeinträchtigt wird.

Über den Autor

Sebastian Reuther wurde 1984 im Fläming geboren und wuchs in Berlin auf. 2012 schloss er an der Universität Potsdam sein Studium der Volkswirtschaftslehre als Diplom-Volkswirt erfolgreich ab.

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