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- Automobilhersteller auf dem Weg in die Nachhaltigkeit: Individualverkehr im Aufbruch ins 21. Jahrhundert
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Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 06.2014
AuflagenNr.: 1
Seiten: 160
Abb.: 49
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Dieses Buch entstand unter dem Eindruck der Finanz- und Automobilkrise 2008 / 2009 in Deutschland. Pressestimmen warnten hier vor einer noch größeren Krise in der Automobilindustrie, die aktuell nur durch die Finanz- und Wirtschaftskrise überdeckt werde. Hier sah die Autorin eine Notwendigkeit für die Entwicklung von Handlungsempfehlungen. Das Automobil der Zukunft steht als Kernpunkt in einem vielschichtigen Umfeld von Rahmenbedingungen. In Deutschland, wo das Automobil erfunden wurde und in dem namhafte Automobilfirmen auf höchstem Weltniveau Fahrzeuge und Fahrzeugkomponenten entwickeln, ist das automobile Umfeld durch Globalisierung, Energiekrisen, Energieverknappungen, Umweltverschmutzung, Gesetzgebungen sowie öffentliche und politische Meinungen geprägt und sehr komplex geworden. Dieses Buch liefert einen Überblick über wichtige Entwicklungen in der Automobilbranche und zeigt Handlungsempfehlungen für die Zukunft auf.
Textprobe: Kapitel 5, Technischer Fortschritt: 5.1, Evolution der Wissenschaft: Der Fortschritt der Naturwissenschaft ist eingebettet in eine umfassende Sicht menschlichen Fortschritts und diese wiederum ging hervor aus dem Glauben an Gottes Führungsrolle in der Geschichte, einer Geschichte, die in eine neue Schöpfung einmünden würde. Im 19. Jahrhundert wurde diese Vorstellung von progressiver Entwicklung auf das gesamte irdische Leben ausgedehnt. Die Evolution der Wissenschaft bereitete den Weg für eine Wissenschaft der Evolution. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts war für viele Europäer und Amerikaner nicht mehr von der Hand zu weisen, dass Fortschritt und die wachsende Macht des Menschen über die Natur auf das wachsende Wissen des Menschen, vor allem aber auf die Fortschritte der Naturwissenschaft zurückzuführen waren. Aber stand diese progressive Entwicklung noch mit Gottes Absichten in Einklang und war sie von seinem Willen geleitet? Viele glaubten das und viele glauben das immer noch. Für die Atheisten der Aufklärung jedoch war der Fortschritt die Leistung des Menschenverstandes. In einem mechanistischen Universum war menschliche Vernunft die höchste Form des Bewusstseins und es gab keine anderen Absichten als die des Menschen. Im Verlauf der französischen Revolution wurden die Kirchen von Paris geschlossen und Notre-Dame wurde zu einem Tempel der Vernunft. 5.1.1, Göttliche Schöpfung: Die griechischen Philosophen, ähnlich den Philosophen anderer Zivilisationen, dachten sich die Zeit im Universum als endlose Wiederholung von Zyklen: der Zyklus des Atems, der Zyklus von Tag und Nacht, der Zyklus des Mondes und des Jahres, größere astronomische Zyklen und große Zyklen von Zyklen. In manchen Hindu-Systemen etwa dauert ein großer Zyklus, ein Mahayuga, 12.000 Jahre und er ist eingebettet in noch größere Zyklen bis zum großen Zyklus Brahma, der 2.560.000 Mahayugas umfasst. In der indischen Mythologie ist die biologische Evolution in einer Göttertriade symbolisiert, lange bevor Darwin diese Regeln im 19. Jahrhundert formuliert hat: • Brahma der Schöpfer • Shiva der Zerstörer • Vishnu der Bewahrer Fast in allen antiken Theorien von großen Zyklen treffen wir auch einen Mythos vom Goldenen Zeitalter an. Der Zyklus beginnt mit dem Goldenen Zeitalter, auf das ein schrittweiser Niedergang aller Dinge folgt. Am Ende des letzten Zeitalters eines Zyklus versinkt die Welt in allgemeiner Auflösung und wird dann erneuert. Ein neues Goldenes Zeitalter setzt ein und alles nimmt seinen Lauf in ewiger Wiederkehr. In der jüdisch-christlichen Tradition gibt es dagegen nur einen einzigen Zyklus der Entwicklung in der Zeit. Die Bibel beginnt mit der Schöpfungsgeschichte und endet mit einer neuen Schöpfung in der Offenbarung: ‘Und ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde denn der erste Himmel und die erste Erde verging.’ Die ganze biblische Geschichte steht also in einem kosmischen Rahmen von Schöpfung, Zerstörung und Neuschöpfung. Doch dieser Zyklus ist nicht einer von vielen. Und in den früheren Zivilisationen selbst gab es auch einen Fortschrittsglauben, denn zeugten nicht die Städte selbst von der Überwindung eines primitiven, barbarischen Entwicklungsstandes? Für jedermann trat der Fortschritt klar zutage in der Pracht der Gebäude, im Aufblühen der Künste und Handwerke, im Aufbau von Imperien. Doch der Entwicklung der Zivilisation stand der Mythos vom Goldenen Zeitalter und vom Niedergang gegenüber, und so konnte die Zukunft nur Verfall und Zerstörung bringen. In der jüdisch-christlichen Tradition finden wir aber auch einen starken religiösen Glauben an die Zukunft. Einer Strömung des christlichen Glaubens zufolge, die sich auf das Buch der Offenbarung beruft, wird Jesus Christus nach seiner Wiederkunft ein irdisches Reich gründen und tausend Jahre lang, bis zum jüngsten Gericht, regieren (vgl. Sheldrake, 20011 S. 70 - 72). Gegen Ende des 18. Jahrhunderts verbreitete sich der Glaube an den Fortschritt des Menschen durch Aufklärung und Vernunft. So ist auch zu verstehen, dass der göttliche Auftrag aus der Bibel Dominium Terrae (‘Macht Euch die Erde untertan’ Buch Genisis 1,28) vor allem von René Descartes und Francis Bacon für den Menschen als Herrscher und Besitzer der Natur ‘matre et possesseur de la nature’ interpretiert worden ist. Mittlerweile kennt man angemessenere Übersetzungen für das hebräische Verb ‘kabasch’ in der Form von ‘dienstbar / urbar machen’, dass bisher als untertan machen übersetzt wurde. Der Fortschritt in den Naturwissenschaften und die anfänglichen Erfolge der industriellen Revolution bestärkten diesen Glauben. Doch die alte Unterscheidung galt weiterhin: Die Menschheit schreitet voran, die Natur nicht. Erst im19. Jahrhundert, vor allem durch die neuen Erkenntnisse von Charles Darwin eröffnete sich eine ganz neue Sicht der Evolution: Jetzt war es nicht mehr nur der Mensch, der sich entwickelte, sondern alles Leben war durch Evolution entstanden. Immer noch blieb der Evolutionsgedanke jedoch auf die Erde beschränkt. 5.1.2, Ewige Naturgesetze: Seit dem 19. Jahrhundert sieht die Naturwissenschaft auf der einen Seite einen großen evolutionären Gesamtprozess und auf der anderen die physikalische Ewigkeit eines mechanistischen, gottlosen Universums: alle Materie und Energie im Kosmos ist ewig und alles steht unter der Herrschaft ewiger Naturgesetze. Das heißt, dass die Gesamtmenge der Materie, Energie und elektrische Ladung vollkommen gleich bleibt und auch die Naturgesetze gleich bleiben. Das mechanische Universum der Physik des neunzehnten Jahrhunderts war ewig – eine große Maschine, die von ewigen Gesetzen regiert wurde. Diese Weltmaschine der Physik wurde im siebzehnten Jahrhundert aus der Taufe gehoben. Zunächst ging man davon aus, diese Maschine sei von Gott erschaffen und durch seinen Willen in Gang gesetzt worden und laufe nun automatisch in Übereinstimmung mit seinen unwandelbaren Gesetzen. In ihrem ersten Jahrhundert hatte Newtons Weltmaschine allerdings noch die Tendenz, nicht nur zu laufen, sondern abzulaufen. Dann und wann musste Gott noch Hand anlegen und das kosmische Uhrwerk wieder aufziehen. Bis zum Beginn des neunzehnten Jahrhunderts war die Theorie der Maschine soweit verfeinert worden, dass man die Welt jetzt als ein Perpetuum mobile betrachten konnte. Die Maschinerie war ewig und würde immer weiterlaufen, wie sie es schon immer getan hatte und zwar auf deterministische und daher vorhersehbare Weise – oder doch zumindest prinzipiell vorhersehbar von einer übermenschlichen, allwissenden Intelligenz, falls es denn so etwas gab. Für den großen französischen Physiker Pierre-Simon Laplace und für viele spätere Wissenschaftler bedurfte es keines Gottes mehr, um die Dinge in Gang zu setzen oder zu halten. Gott wurde eine überflüssige Hypothese. Seine universalen Gesetze blieben bestehen, doch jetzt nicht mehr als Ideen in seinem ewigen Geist. Alles, sogar die Physiker selbst, wurde zur unbelebter Materie, die sich in Übereinstimmung mit den ewigen Naturgesetzen bewegte. Um die Mitte des 19. Jahrhunderts drohte die Weltmaschine dann doch wieder abzulaufen. Sie konnte kein Perpetuum mobile sein, denn nach den Gesetzen der Thermodynamik konnte es kein Perpetuum mobile geben. So musste die Maschine also auf ein Ende zulaufen auf den Wärmetod, einen Zustand thermodynamischen Gleichgewichts, in dem die Maschinerie zum Stillstand kommen würde, um niemals wieder anlaufen zu können. Der Maschine würde der Dampf ausgehen und von einem Gott, den man zu überflüssigen Hypothese degradiert hatte, konnte man kaum erwarten, dass Er das Universum wieder zu neuem Leben erweckte. Seit der Entdeckung der Relativitäts- und Quantentheorie ist das Weltbild der aus bewegter Materie bestehenden Weltmaschine verschwunden und setzte an ihre Stelle ein kosmisches System von Feldern und Energie. Für Albert Einstein existierte das Universum ewig in einem universalen Gravitationsfeld. Außer diesem ewigen Universum der Physik hinterließ uns das 19. Jahrhundert noch etwas, das von ganz anderem Geist war, die große Vision von der Entwicklung des Lebens. Der Baum des Lebens wächst und verzweigt sich spontan seit weit über drei Milliarden Jahren. Wir selbst sind ein Produkt der Evolution und gerade im menschlichen Bereich schreitet die Evolution mit stetig wachsendem Tempo voran: Gesellschaften und Kulturen entwickeln sich, Zivilisationen entwickeln sich, Wirtschaftssysteme entwickeln sich, Wissenschaft und Technik entwickeln sich. Wir erleben diesen Evolutionsprozess unmittelbar in unserem eigenen Leben: Die Welt um uns herum wandelt sich so rapide wie nie zuvor. Vor den Veränderungen, die wir selbst erlebt haben, vollzog sich die Evolution der modernen Zivilisationen, die selbst wiederum in früheren Zivilisationen und primitiveren Gesellschaftsformen wurzelt. Dahinter liegt das lange, geheimnisvolle Halbdunkel prähistorischer Menschheitsentwicklung. Zuerst stoßen wir auf unsere affenartigen Urahnen. Weiter zurück geht die Linie über primitivere Säugetiere, Reptilien, Fische, die ersten Wirbeltiere, dann vielleicht irgendeinen Wurm, bis hin zu Einzellern, Mikroben und schließlich zu den ersten lebendigen Zellen. Noch weiter zurück gelangen wir in das Reich der Moleküle und Kristalle und zuletzt zu den Atomen und Elementarteilchen. Das ist unser Stammbaum. In der Naturwissenschaft lebten beide Modelle (Entwicklung des Lebens, Entwicklung des Universums) bis vor kurzem friedlich nebeneinander. Man hielt sie säuberlich auf Sicherheitsabstand. Die Evolution hatte sich auf die Erde zu beschränken, aber der Himmel, das Universum war ewig. Evolution war die Domäne der Geologie, Biologie, Psychologie und der Sozialwissenschaften. Das Universum jedoch und mit ihm die Energie, die Felder und die Grundbausteine der Materie waren Sache der Physik ( vgl. Sheldrake, 2011 S. 21 - 43). 5.1.3, Progressive Entwicklung: Der Menschenverstand entwickelte sich also, aber wie und warum geschah das? Hegel fand eine Antwort in Gestalt eines evolutionären Systems, das den dynamischen Prozess progressiver Entwicklung beschreibt. Er sah die Evolution des Denkens als einen Aspekt der Bewegung des Absoluten oder, in religiöser Sprache, als eine Manifestation des Göttlichen. Sie war für ihn ein rhythmischer Prozess der Ganzheitenbildung, in welchem das Denken durch Widerspruch und Argument dialektisch fortschreitet. Jeder neue Entwicklungsschritt dieser Art beginnt mit einer Behauptung, der These diese erweist sich als unzureichend und erzeugt dadurch ihr Gegenteil, die Antithese. Auch diese erweist sich als unzureichend, und so werden die beiden Seiten des Gegensatzes zu einer höheren Synthese vereinigt. Die Synthese führt zu einer neue These, die wiederum eine Antithese auf den Plan ruft und so weiter. Karl Marx nahm Hegels in sich geschlossenes System in seiner Gesamtheit als These und hielt als Antithese dagegen: Nicht der Geist entwickelt sich dialektisch, sondern die Materie. Auch der dialektische Materialismus, wie die Philosophie von Marx und Engels sich nennt, war eine evolutionäre Philosophie, die den geschichtlichen Fortschritt als von objektiven, wissenschaftlichen Gesetzen geleitet sah. Der Fortschritt der Menschheit war nur ein Aspekt der progressiven Entwicklung der Materie und der Geist war nicht etwa das Grundprinzip sondern ein Produkt dieser Entwicklung. Dieses Weltbild wird heute allmählich verdrängt durch eine evolutionäre Sicht der Wirklichkeit auf allen Ebenen: der subatomaren, der atomaren, der chemischen, der biologischen, der sozialen, der ökologischen, der kulturellen, der mentalen, der ökonomischen, der astronomischen und der kosmischen. Heute, endlich, sind wir zu der Erkenntnis gekommen, dass der gesamte Kosmos sich in der Zeit entwickelt hat, dass die Natur in ihrer Gesamtheit evolutionär ist. Wir können uns die Natur nicht mehr unter dem Aspekt der Ewigkeit denken ( (vgl. Sheldrake, 2011 S. 69). Ab den sechziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts schüttelte das theoretische Universum der Physik die Ketten seiner Ewigkeit ab. Es stellt sich uns jetzt nicht mehr als eine ewige Maschine dar, sondern eher als ein sich entwickelnder Organismus. Alles ist auf Evolution hin angelegt, ist evolutionärer Natur. Die Evolution des Lebens und die Entwicklung der Menschheit sind keine lokale Fluktuation in einer ewigen physikalischen Wirklichkeit mehr, sie sind Aspekte eines kosmischen Evolutionsprozesses (vgl. Sheldrake, 2011 S. 75 - 76). Der Glaube, dass die Naturgesetze ewig seien, ist das letzte große noch intakte Erbstück der alten Kosmologie aus dem 17. Jahrhundert: Die Naturgesetze hatten von Gott, dem Herrn des Universums, ihre Form erhalten. Seine Gesetze waren unwandelbar, was Er verfügte, galt überall und jederzeit. Gott war, außerdem aufgrund seiner Allmacht auch der universale Gesetzeshüter. Viele Menschen glauben nicht mehr an so einen Gott. Doch seine unwandelbaren Gesetze haben ihn bis heute überlebt. Ewige Gesetze mögen einen Sinn gehabt haben, als man noch Gott dahinter sah, wie es die Gründerväter der modernen Naturwissenschaft taten. Sie mögen auch dann noch einen Sinn gehabt haben, als man noch davon ausging, dass sie ein ewiges Universum regieren, aus dem der Geist Gottes sich verflüchtigt hat. Wo Gesetze sind, da müssen auch Gesetzgeber sein und Staatsorgane, die über die Einhaltung wachen. Wenn wir den Gedanken fallen lassen, dass Gott diese Funktion ausübt, müssen wir uns fragen, wer denn die Gesetze schafft und durchsetzt und weiterentwickelt. Denn echte Gesetzgebung entwickelt sich in der Tat weiter. Aber machen in einem evolvierenden Universum ewige Naturgesetze denn überhaupt noch Sinn? Wenn man davon ausgeht, dass dieses Universum in Evolution begriffen ist, wie kann man dann an der Möglichkeit vorbeigehen, dass auch Naturgesetze sich entwickeln oder dass es in der Natur ein Erinnerungsvermögen gibt und ihre Regelmäßigkeiten Gewohnheiten sind? Solche Dinge auch nur in Betracht zu ziehen, stellt schon einen radikalen Bruch mit der Tradition dar. Es ist nämlich bereits der Ansatz zu einer ganz neuen Auffassung von der Natur der Natur. Und es würde bedeuten, dass man den Paradigmenwechsel – vom Glauben an eine physikalische Ewigkeit zu einer evolutionären Kosmologie – konsequent durchführen muss.
Brigitte Fritsch, 1961 in Regensburg geboren, beendete 1984 an der Hochschule München ihr Erststudium zur Wirtschaftsingenieurin. Nach über 24 Berufsjahren im Entwicklungsbereich eines namhaften Automobilherstellers entschied sie sich 2008 für ein Masterstudium neben ihrem Beruf, welches sie 2010 mit dem akademischen Grad MBA & Eng. erfolgreich abgeschlossen hat. Die Finanz- und Wirtschaftskrise 2008 bis 2009 während ihres Zweitstudiums motivierte sie, sich mit der Thematik des vorliegenden Buches näher zu befassen.
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