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Psychologie

Bianca Wippich

Co-Therapeut Hund? Über den Einsatz von Hunden in der psychiatrischen Praxis

ISBN: 978-3-95850-851-4

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Produktart: Buch
Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 02.2015
AuflagenNr.: 1
Seiten: 100
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Die Autorin möchte in diesem Werk die Frage klären, ob und wie der Einsatz von Hunden im psychiatrischen Versorgungssystem in Bezug auf die Rehabilitation von Menschen mit psychischen Störungen wirksam sein kann. Hierfür werden verschiedene Interventionsmöglichkeiten und Beispiele aus der Praxis sowie wissenschaftliche Studien dargestellt. Das Interesse der Autorin liegt hier im Besonderen auf der spezifisch therapeutischen Funktion des Tieres innerhalb eines professionellen Teams als sozialtherapeutische Maßnahme. Inwieweit eignen sich eventuelle soziale Effekte des Hundeeinsatzes zur Wiedereingliederung von Menschen mit psychischen Störungen in die Gesellschaft? Die Autorin schlägt zur Beantwortung dieser Frage einen Bogen über das psychiatrische Versorgungssystem der BRD über die Tiergestützte Arbeit im Allgemeinen zur Tiergestützten Arbeit mit dem Hund. Sie geht dieser Frage mit einem kritischen Blick auf das Wohl von Mensch und Hund nach.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 2.1.2, Tiergestützte Fördermaßnahmen: Aufgabe der Tiergestützten Fördermaßnahmen (TGF) ist es, den Klienten vorhandene Fähigkeiten und Fertigkeiten bewusst zu machen und diese weiter zu entwickeln. Es werden gezielt Mensch-Tier-Interaktionen angebahnt. Die tiergestützte Förderung soll von Menschen mit langjähriger - wenn möglich auch beruflicher - Erfahrung mit Tieren sowie der notwendigen Empathie durchgeführt werden. Die durchführende Person muss keine Ausbildung in den Bereichen Pädagogik oder Therapie vorweisen. Im Konzept der TGF werden Wünsche der Klientin und ihrer Angehörigen berücksichtigt und es werden einfache Ziele formuliert, welche im Nachhinein dokumentiert werden. Dies kann z.B. die Aktivierung eines depressiven und lethargischen Menschen durch einen Spaziergang mit dem Hund sein. TGF kann eine Vorstufe für die Tiergestützte Pädagogik oder Tiergestützte Therapie sein und kann als unterstützende Maßnahme interdisziplinär eingesetzt werden. Bei Fördermaßnahmen, die von Tieren gestützt werden, kann es sich um das Spielen mit dem Tier, dessen Versorgung und Pflege oder dessen Beobachtung handeln (vgl. Schwarzkopf et al. 2004, S. 16-17). 2.1.3, Tiergestützte Pädagogik: Voraussetzung für die Arbeit in der Tiergestützten Pädagogik (TGP) ist ein qualifizierter pädagogischer Abschluss. Es wird ein individuelles Konzept für jede Klientin erstellt, welches klare Zeit- und Zielvorgaben enthält. Die Zielgruppen sind hier verhaltensauffällige Kinder und Jugendliche oder Menschen mit Einschränkungen im kognitiven, emotionalen, motorischen und sensorischen Bereich. Das Ziel ist das Erlernen neuer Fähig- und Fertigkeiten. Beim angemessenen Umgang mit dem Tier sollen Empathie, Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen gestärkt werden. Tiergestützte Pädagogik wird durchgeführt in Form von Einsätzen mit Hunden in Schulklassen, dem Einsatz von Pferden, Schweinen, Kühen, Ziegen, Katzen und sogar Insekten in heil- und sonderpädagogischen Projekten. (vgl. Schwarzkopf et al. 2004, S.16-17, Schwarzkopf/Olbrich 2003, S. 253 ff.) Zur Förderung der sozialen und emotionalen Kompetenz werden beispielsweise Hunde in einem sozialpädagogischen Projekt in einer Justizvollzugsanstalt eingesetzt. Andere bereits durchgeführte pädagogische Projekte mit Tieren in der Jugendhilfe sind Hunderudelprojekte, Pferdehöfe, Tierfarmen, Bauernhofprojekte, Tierschutzprojekte und Projekte mit exotischen Tieren (vgl. Mensch-Tier-Kongress 2007, S.23 ff.). 2.1.4, Tiergestützte Therapie: Das Ziel der Tiergestützten Therapie (TGT) ist die Unterstützung der Heilung von Krankheiten, bzw. deren Linderung. Die durchführende Person soll über einen Abschluss in einem Heilberuf aus den Fachbereichen Sozialpädagogik, Physiotherapie, Psychologie oder Medizin und im Idealfall über eine entsprechende Zusatzausbildung verfügen. Das Tier, welches in der TGT zum Einsatz kommt, soll über ein hinreichendes Training, bzw. eine Ausbildung für die entsprechenden Situationen verfügen. Ein genaues Konzept beschreibt idealerweise die vorliegende Störung, den geplanten Tiereinsatz und das Therapieziel (vgl. Schwarzkopf et al. 2004, S.16-17/Olbrich/Otterstedt 2003, S.404 ff). Ein kurzer Überblick auf die nach Tierart unterschiedenen Formen Tiergestützter Therapie findet sich z.B. im Internet bei der freien Enzyklopädie Wikipedia (vgl. Wikipedia, Tiergestützte Therapie 08). Hippotherapie: In der Hippotherapie, auch unter dem Begriff Therapeutisches Reiten bekannt, werden speziell ausgebildete Pferde zu physiotherapeutischen Zwecken genutzt. Hier wird eine Veränderung der Körperwahrnehmung und Muskelspannung für Menschen mit Schwierigkeiten in diesen Bereichen angestrebt. Lamatherapie: Die artspezifischen Eigenschaften von Lamas, wie ihr zurückhaltendes aber auch neugieriges Wesen, ihre langsamen Bewegungen sowie die Unvoreingenommenheit der meisten Menschen ihnen gegenüber werden zu therapeutischen Zwecken genutzt. Besonders für Menschen, die sich von anderen Tierarten nicht angesprochen fühlen, können Lamas alternativ zu therapeutischen Zwecken gewählt werden. Nach Angaben von Ilona Gunsser ist das Angebot an Therapieeinrichtungen und ausgebildeten und geprüften Tieren geringer als der Bedarf an ihnen (vgl. Gunsser 2003, S. 411). Delphintherapie: Diese ist wohl die populärste, aber auch umstrittenste aller Therapien mit Tieren. Kritikpunkt ist zum einen der hohe Kostenfaktor, da diese Therapieform vor allem in den USA angeboten wird, was für die Familien durch die Kosten für die Therapie selber, den Flug sowie Unterkunft und Verpflegung eine hohe Belastung darstellt. Des Weiteren wird die Wirksamkeit der Therapie angezweifelt und konnte bisher nicht mit wissenschaftlichen Kriterien belegt werden. Hinzu kommen Bedenken hinsichtlich des Tierschutzes, da Delphine in der Tiergestützten Therapie in Gefangenschaft gehalten werden und damit der Anspruch an eine artgerechte Haltung nicht erfüllt werden kann (vgl. Breitenbach/Stumpf 2003, S.145 ff). Therapie mit Hunden: Ein zuvor ausgebildeter Hund kann als Alternative zu verbalen diagnostischen Verfahren bei der Identifizierung von psychischen Störungen behilflich sein. Hunde wirken beruhigend, sie aktivieren durch ihren hohen Aufforderungscharakter, sprechen den Menschen auf einer anderen Kommunikationsebene an und steigern das Wohlbefinden der Klienten durch ihre Anwesenheit. Vorausgesetzt, der Kontakt zwischen Mensch und Tier ist vom Klienten gewollt. Die oben genannten Faktoren können zu einer besseren Akzeptanz der Therapie bei Klienten führen und so zur Heilung, bzw. Linderung der Krankheitssymptome führen. Therapiebegleithunde sind Hunde, die ‘[…] gezielt in der Therapie des Menschen, punktuell oder kontinuierlich im Dienste der Gesundheit, Resozialisierung bzw. Rehabilitation fördernd und unterstützend im Privathaushalt oder in Institutionen eingesetzt werden.’ (vgl. Müller, S. 2006, S. 7). Die genannten Therapien sind bisher von den gesetzlichen Krankenkassen als nicht verordnungsfähige Heilmittel eingestuft worden, da ein letzter Beweis für deren therapeutische Wirksamkeit fehlt. Einzig die Kosten für die Hippotherapie, von Physiotherapeuten mit Zusatzqualifikation durchgeführt, werden als spezielle Form der Physiotherapie von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Der tiergestützte Einsatz mit dem Hund kann demnach als psychotherapeutische, sozialtherapeutische oder Begleitmaßnahme, siehe Punkt 1.2.1, eingeordnet werden.

Über den Autor

Bianca Wippich, Diplom Pädagogin, wurde 1979 in Helmstedt (Niedersachsen) geboren. Ihr Studium der Pädagogik an der Universität zu Köln schloss die Autorin im Jahr 2008 mit dem akademischen Grad Diplom Pädagogin erfolgreich ab. Im Rahmen ihres Studiums führte sie ein kleines Projekt zum Einfluss der Reittherapie auf psychiatrische Patienten in den Rheinischen Kliniken Bedburg-Hau durch. Im Jahr 2007 nahm sie am Kongress Mensch und Tier. Tiere in Prävention und Therapie an der Humboldt-Universität in Berlin teil.

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