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Geisteswissenschaften

Sandy Alami Hassani

Der islamische Garten: Eine Entwicklung über mehrere Kontinente

ISBN: 978-3-95684-360-0

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Produktart: Buch
Verlag:
Bachelor + Master Publishing
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 04.2014
AuflagenNr.: 1
Seiten: 24
Abb.: 6
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Seit dem 18. Jahrhundert entdeckten die Europäer die Faszination des Orients und wendeten sich dem islamischen Garten und seiner Mystik zu. Die Namen der Gärten in der islamischen Welt sind sehr zahlreich und die Unterscheidung und deren geschichtliche Entwicklung dementsprechend vielfältig und schwierig. Der islamische Garten entwickelte sich aus drei verschiedenen Gärten vorislamischer Zeit – dem persischen, dem arabischen und dem türkischen. Die Gärten sind nicht nur Orte des Wohlergehens und Genießens, sondern sie sind ein architektonisches Zusammenspiel mit der Natur. Als die wichtigste Komponente im islamischen Garten ist das Wasser zu nennen, dem ein eigenes Kapitel gewidmet ist. Unter der arabischen Vorherrschaft breitete sich die Kultur der Gärten von Syrien über Nordafrika bis nach Spanien aus. Am Beispiel der Alhambra im südspanischen Granada lassen sich bis heute noch die Elemente des islamischen Gartens sowie auch der Einfluss der maurischen Herrscher auf europäischem Boden anschaulich nachvollziehen und erleben.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 2.3, Der türkische Garten: Die Türken blickten ebenfalls auf eine nomadische Tradition zurück. Von daher waren sie es eher gewohnt, einen Landstrich zu entdecken als sich dort niederzulassen. Ihre Gärten waren wie Stationen einer immerwährenden Reise. Der türkische Garten verzichtete auf die Kleinteiligkeit unterschiedlicher Gartenformen und favorisierte großzügige offene Gärten mit Aussicht. Die Ausprägung einer eigenständigen Form begann erst nach 1453 und vollzog sich bis Ende des 17. Jahrhunderts. Sie beeinflusste das Abendland in einer nicht zu unterschätzenden Form, sie brachte Dynamik und Bewegung in die Gärten, wie es Christina Steinmetzer bezeichnet, durch: ‘Spannung von Axialitätsprinzip zu zentripetalen Ordnungen’, der Grundsatz der symmetrischen Anordnung zum Zentrum hin. Dieses Phänomen findet sich bei den Barockgärten wieder. Die drei Welten sollten nicht voneinander getrennt betrachtet werden. Sie sind miteinander verflochten, da sie sich überlagerten und gegenseitig beeinflussten. Der Aspekt der Aussicht im türkischen Garten wird beispielsweise im ‘Generalife’, dem Garten der Sommerresidenz der Alhambra zu Granada, groß geschrieben. Die zweiaxiale Symmetrie der altpersischen Gärten wird im islamischen Garten durch eine dritte, in die Höhe strebende Achse vervollkommnt. Sie soll die greifbare Welt und die Weltordnung, das Universum, in Einklang bringen. ‘Bäume wie Minarette, wurden als kosmische Verbindungslinie gesehen.’ Der geometrische Plan diente wie im arabischen Garten der Selbsterkenntnis. Die Vierteilung des Gartens wurzelt im Bedürfnis nach dem geordneten Gedankengang. Die kosmische Vorstellung einer Vierteilung der Welt im persischen Garten findet in den islamischen Gärten Entsprechungen in den vier Paradiesflüssen des Korans. 3. Religiöse Bedeutung des Gartens und des Wassers Das Wasser ist die wichtigste Komponente im islamischen Garten. Wasser war das Gleichnis des Lebens sowie der Fruchtbarkeit und es war wirklich ‘Lebenswasser’, denn es wurde ständig gebraucht, um religiöse Waschungen durchzuführen, um im rituellen reinen Zustand zu sein. Im Islam beeinflusst der Koran das tägliche Leben viel direkter als die Bibel in der abendländischen Welt. Er vergleicht die Existenz des Menschen auf der Erde mit dem eines dünnen, von der Dürre bedrohten Astes erst durch das Geschenk des Wassers erhält er den Saft zum Leben. In Sure 21, Vers 31: ‘Wir schufen das Leben vom Wasser’ wird dies noch einmal deutlich. Architektur und Gartenbaukunst sind vom Koran in wesentlichen Teilen bestimmt. Der Garten ist symbolhaft mit dem Heilsversprechen für das Leben nach dem Tod verknüpft. Der gläubige Muslim richtet sich schon im täglichen Leben nach dem Koran, um in das Paradies, den Garten Eden zu gelangen. Denn das Paradies ist der immerwährende Lohn des Gläubigen. Am Tag des Gerichts soll derjenige, der ‘das Jenseits begehrt und es beharrlich erstrebt und gläubig ist’ mit Dank belohnt und in die Gärten aufgenommen werden. Von Wasserläufen durchströmt, wird im paradiesischen Garten das Wasser ewiglich fließen. ‘Aus dem Koran lernen die Muslime, dass das Wasser ein Zeichen der Existenz, der Einigkeit, der Macht und der Fürsorge Gottes ist es ist die Essenz und der Hort des Lebens, ein Mittel der Reinheit und der Schönheit: es darf nicht monopolisiert, nicht vergeudet und nicht verschmutzt werden und es ist ein essenzieller Teil der Wohltaten, die der Muslim sich im Jenseits erwartet.’ Viele Sinnbilder bringen die Bedeutung des Wassers dem Gläubigen näher. Gärten und Wasserquellen werden den Gerechten gegeben und den Übeltätern weggenommen, deren Gärten verdorren, Brunnen versiegen und Paläste zerfallen. Im Koran sind die Wasserläufe des Paradieses die Frucht des Glaubens. In den Gärten personifizierten sie die vier Paradiesflüsse Pison, Gichon, Euphrat und Tigris. Im Koran werden die Paradiesströme als Flüsse von Wasser, Milch, Wein und geläutertem Honig beschrieben: ‘Ein Gleichnis von dem Paradiese, den Rechtschaffenden verheißen: Darin sind Ströme von Wasser, das nicht verdirbt, und Ströme von Milch, deren Geschmack sich nicht ändert, und Ströme von Wein, köstlich für die Trinkenden, und Ströme geläuterten Honigs. Und darin werden sie Früchte aller Art haben und Vergebung von ihrem Herrn.’

Über den Autor

Sandy Alami Hassani wurde 1979 in Zwickau geboren. Ihr Studium der Kunstgeschichte, Volkskunde/Kulturgeschichte (Empirische Kulturwissenschaft) und Romanistik (Spanische Sprachwissenschaft) schloss die Autorin 2007 mit dem akademischen Grad der Magistra Artium ab. Nach verschiedenen praktischen Tätigkeiten in Museen und im Kunsthandel begann die Autorin ihre Promotion, welche sie 2012 am Lehrstuhl für Volkskunde (Empirische Kulturwissenschaft) der Friedrich-Schiller-Universität Jena erfolgreich absolvierte. Während eines Auslandsaufenthalts studierte die Autorin zwei Semester Kunstgeschichte an der spanischen Universidad de Granada und kam erstmals mit der maurischen Kunst und Architektur in Berührung. Hervorgegangen aus einem Seminar, widmete sich die Autorin intensiver der Thematik und es entstand das vorliegende Buch.

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